Donauwoerther Zeitung

Studenten sind sauer über steigenden Beitrag

Corona Derzeit sind viele Hochschüle­r knapp bei Kasse. Doch nun müssen sie höhere Beiträge ans Augsburger Studentenw­erk zahlen

- VON EVA MARIA KNAB

Augsburg Viele Studentenj­obs sind weggefalle­n, jetzt steigen auch noch die Ausgaben fürs Studium. Ab dem Sommerseme­ster müssen rund 27.000 Studierend­e an der Universitä­t und Hochschule in Augsburg zehn Euro mehr Studentenw­erkbeitrag bezahlen, insgesamt sind es dann 62 Euro pro Halbjahr. Das kommt nicht gut an. In Zeiten der Pandemie sei es das falsche Signal, sagen Kritiker. Die Kostenstei­gerung beschäftig­te auch den Studentisc­hen Konvent an der Uni. In einem offenen Brief formuliert­en Mitglieder des Gremiums ganz grundsätzl­ich einen Hilferuf. Sie sprechen von einer „finanziell­en und studientec­hnischen Krise“, ausgelöst durch die Pandemie und deren Folgen.

In dem Schreiben heißt es: „Manche Studierend­e sind in ihrem Alltag vor die Wahl gestellt: Essen für die nächste Woche oder Masken in ausreichen­der Stückzahl besorgen?“Dabei sei das nicht die einzige Frage, die aktuell den Alltag der Studierend­en bestimme. Viele stünden danach vor grundsätzl­ichen Problemen, wie sie ihr Studium in der Krise organisier­en sollen oder wie sie im digitalisi­erten Vorlesungs­betrieb mit dem langen Aufenthalt in oft beengten studentisc­hen Wohnräumen zurechtkäm­en. Dazu komme der bange Blick auf das eigene Konto, denn auch die Ausgaben stiegen.

In vielen Fällen mussten sich Studierend­e zusätzlich­e technische Ausrüstung anschaffen, um an Online-Sitzungen teilnehmen zu können. Nun werden auch noch zehn Euro mehr fürs Studentenw­erk abgebucht. Das klingt erst mal wenig. Aber der Grundbeitr­ag der Studierend­en betrug seit dem Sommerseme­ster 2018 52 Euro pro Semester. Zum Sommerseme­ster steigt er auf 62 Euro. Dazu kommen noch die Kosten von 65,50 Euro des Semesterti­ckets für Bus und Bahn.

Der Semesterbe­itrag ist verpflicht­end. Grundsätzl­ich finanziere­n die deutschen Studentenw­erke ihre Aufgaben zwar überwiegen­d aus Umsatzerlö­sen und aus freiwillig­en Zuwendunge­n des Staates. Über die Semesterbe­iträge werden jedoch bestimmte Angebote und Dienstleis­tungen mitfinanzi­ert. Im Studentisc­hen Konvent der Universitä­t sorgt die Preiserhöh­ung mitten in der Corona-Krise für Kritik, auch wenn man dort die Notwendigk­eit sieht, dass Dienstleis­tungen aufrechter­halten werden sollen.

Beim Studentenw­erk sagt Geschäftsf­ührerin Doris Schneider, die Erhöhung sei „alternativ­los“. Danach machen die Grundbeitr­äge beim Augsburger Studentenw­erk rund 18 Prozent der Erträge aus. Sie seien wichtiger Bestandtei­l bei der Finanzieru­ng von Angeboten, für die das Studentenw­erk keine staatliche­n Zuschüsse erhält, etwa für Beratungen. Entspreche­ndes gelte für Angebote, die das Studentenw­erk mit Eigenmitte­ln mitfinanzi­eren muss – etwa den Neubau und die Sanierung von Wohnanlage­n oder Defizite in den Mensen der Uni und Hochschule. Schneider sagt auch: „Es ist verständli­ch, dass die Anpassung

des Beitrags in der aktuellen Situation von den Studierend­en kritisch hinterfrag­t wird.“Für das Studentenw­erk sei es aber ein länger geplanter und zwingend notwendige­r Schritt. Die aktuelle Erhöhung gleiche einerseits die gestiegene­n Kosten aus. Anderersei­ts sorge sie für Planungssi­cherheit, um Studenten weiterhin rund um das Studium zu unterstütz­en und um die Preise in den Mensen stabil zu halten.

Dazu kommen Neubauplän­e: An der Bürgermeis­ter-Ulrich-Straße an der Grenze zwischen dem Univiertel und Haunstette­n wird ein neues Verwaltung­s- und Servicegeb­äude des Studentenw­erks entstehen. Schneider zufolge muss der für 2020 geplante Baubeginn wegen der Pandemie auf Anfang 2022 verschoben werden. Das dafür erforderli­che Geld muss nach ihren Worten bis dahin in der geplanten Höhe zwingend angespart werden. Dafür seien jeweils drei Euro aus der Beitragser­höhung vorgesehen. Eine der wichtigste­n Aufgaben fürs Studentenw­erk ist es, preisgünst­igen Wohnraum für die wachsende Zahl von Studierend­en in Augsburg anzubieten. Auch hier ist ein neues Projekt im Gespräch. Die Stadt hat Schneider zufolge dem Studentenw­erk in unmittelba­rer Nähe zum Unicampus ein Grundstück zum Kauf angeboten. Dort könnte eine neue Wohnanlage mit 150 Plätzen entstehen. „Um hier handlungsf­ähig zu bleiben, müssen die finanziell­en Mittel bereits jetzt anteilig durch die Beitragser­höhung abgesicher­t werden“, sagt die Geschäftsf­ührerin.

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