Rieserin spielt in ARDSerie „Die Füchsin“
Eine Nördlingerin folgt ihrem Traum, der Schauspielerei. Nun ist sie in einer großen Produktion zu sehen. Dabei hatte sie eigentlich einen ganz anderen Weg eingeschlagen
Nördlingen Leidenschaft, Wille und Empathie. Das sind laut Elif Kardesseven die drei wichtigsten Eigenschaften eines Schauspielers. Die 27-jährige, die gebürtig aus Nördlingen kommt, spielt in der ARDSerie „Die Füchsin“mit. Diese handelt von Anne Fuchs, die sehr zurückgezogen lebt. Ihr einziger Kontakt ist die Besitzerin eines Cafés (Simone Papst). Gemeinsam mit Simones Mann (Youssef El Kilali) geht Anne auf Ermittlung. Elisa (gespielt von Elif Kardesseven) verliebt sich in Annes Sohn Florian.
Im Gespräch mit unserer Redaktion verrät Elif Kardesseven: „Ich wusste schon immer, dass ich mal etwas mit Film machen möchte.“Doch in Nördlingen sei der Zugang zur Filmbranche schwierig. Also absolvierte sie zunächst einmal die Wirtschaftsschule und arbeitete zwei Jahre bei der Firma Kiel.
Eines Tages entschied sie sich für den Bruch.„Ich habe meinen Job gekündigt, meinen Vermieter angerufen und mein Auto verkauft“, erzählt sie. Sie zog nach Köln und begann ihr Studium bei der Internationalen Akademie für Filmschauspiel.
An die Reaktionen ihrer Mitmenschen auf ihren neuen beruflichen Werdegang erinnert sie sich noch ziemlich genau: Die meisten Menschen seien überfordert und geschockt gewesen. Der Satz: „Das machst du aber nur so als Hobby, oder?“sei wohl des Öfteren gefallen.
Das ist jetzt sechs Jahre her und die Schauspielerin ist sich nicht mehr so sicher, ob sie ein solches Risiko heute noch einmal eingehen würde. Schließlich hat sie manchmal immer noch Zweifel. „Das ist, wie eine emotionale Achterbahn“sagt sie. Man müsse in der Filmbranche sehr viel Durchhaltevermögen besitzen und mit Ablehnung klarkommen. Hinfallen und wieder Aufstehen gehörten dazu. Sich mit der Schauspielerei ein Standbein aufzubauen sei sehr mühsam, schildert Kardesseven. Dazu kommt die fehlende berufliche Sicherheit: Nur weil man an einen Tag ein Projekt mache, heißt das nicht, dass man wieder für einen anderen Dreh genommen werde.
Und die finanzielle Lage sei auch nicht besonders gut. Die Nördlingerin muss neben der Schauspielerei flexible Nebenjobs annehmen, damit sie über die Runden kommt. Trotz dieser Nachteile ist Elif Kardesseven heute froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Ihre Heimat – das Ries – vermisst sie ständig. „Ich bin einfach eine Nördlingerin“betont sie. Doch wohnen möchte sie in Nördlingen dauerhaft nicht mehr. Sie unterstreicht, wie sehr sie durch die Filmhauptstadt Köln gewachsen ist.
Schließlich sei dort der Hauptsitz des
WDR. Eines sei als Schauspielerin besonders wichtig: „Egal in welche Schuhe du steigst, du musst deren Geschichte nachvollziehen können.“
Am Telefon erzählt sie, wie sie an die Rolle gekommen ist. Eines Nachmittags erhielt sie den Anruf ihrer Agentin, dass sie für die Nebenrolle der Elisa in „Die Füchsin“gebucht wurde. Scheinbar habe der Regisseur ihre Bewerbungsunterlagen gelesen und sie ohne voriges Casting gebucht. Als Freunde und Bekannte davon erfuhren, ging die Geschichte im Ries durch die Decke. Ihre Mama erzählt: „Auf Facebook haben alle Freunde, Bekannte und auch KielMitarbeiter fleißig gepostet.“Eine Ehre für Nördlingen, hätten manche sogar geschrieben. In der Zukunft möchte Elif Kardesseven sich auf kleine, unabhängig produzierte Dramen konzentrieren. Sie will die Menschen berühren. Info Die Reihe ist donnerstags um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen und in der Mediathek.