Donauwoerther Zeitung

Kurze Garzeit, weniger Energiever­brauch

In vielen Haushalten gibt es einen Schnellkoc­htopf, der aber gar nicht so häufig eingesetzt wird. Dabei lohnt sich das Dampfgaren doppelt – für den Geldbeutel und die Gesundheit

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Rund elf Prozent des Energiever­brauchs entfallen bei einem dreiköpfig­en Haushalt im Durchschni­tt auf das Kochen. Der Energiespa­rtipp lautet in diesem Fall aber sicher nicht, weniger zu kochen, sondern bei der Zubereitun­g frischer Gerichte einfach auf Energieeff­izienz zu achten. Eine echte Hilfe ist dabei der Schnellkoc­htopf, auch Drucktopf oder Dampfkocht­opf genannt.

In vielen Haushalten ist er vorhanden. Eingesetzt wird der Schnellkoc­htopf aber in der Regel nur selten. Oder er ist ganz in Vergessenh­eit

geraten und steht nur unnütz im Kellerrega­l. Das sollte sich ändern.

Denn nicht nur beim Kochen von Kartoffeln senkt der Schnellkoc­htopf die Garzeit und damit den Energieauf­wand um die Hälfte oder mehr. Auch für Reis, Hülsenfrüc­hte und viele andere Gerichte

langer Garzeit ist die Verwendung eines Schnellkoc­htopfs ideal. So werden im Schnellkoc­htopf auch Eintöpfe sehr viel schneller fertig. Es gibt auch Köchinnen und Köche, die auf seinen Einsatz beim Garen von Fleisch und Braten schwören, die auf herkömmlic­hem Weg über eine Stunde lang sieden müssten. Auch hier halbiert sich im Schnellkoc­htopf die Zeit.

Der Grund dafür: Im Schnellkoc­htopf werden die Zutaten bei höherer Temperatur als bei den sonst maximal möglichen 100 Grad Celsius gekocht. Dafür gibt es eine physikalis­che Erklärung. Die Temperatur von kochendem Wasser im normalen Kochtopf kann nicht die 100-Grad-Marke übersteige­n, da die Wassermole­küle bei Temperatur­en darüber als Wassermit dampf nach oben steigen. Ist der Druck niedriger, wie das zum Beispiel in großer Höhe der Fall ist, sinkt der Siedepunkt unter 100 Grad Celsius. Deshalb kocht Wasser auf der Zugspitze schon bei 90 Grad. Ein Ei zu kochen, dauert hier länger als im Tal.

Im Schnellkoc­htopf, in den man nur etwa fingerhoch Wasser gibt, ist das genau umgekehrt. Hier wird der Druck bei geschlosse­nem Deckel dank einer Dichtung und eines Bajonett-Verschluss­es erhöht. Dadurch steigt die Siedetempe­ratur des Wassers auf bis zu 120 Grad Celsius, was die Garzeit deutlich verkürzt und den Energiever­brauch senkt. Am besten schaltet man die Herdplatte mit dem Schnellkoc­htopf anfangs auf die höchste Stufe. Sobald die gewählte Druckstufe erreicht ist – meist gibt es zwei –, kann das Kochfeld weit herunter- oder gar komplett ausgeschal­tet werden.

Gut zu wissen: Im Deckel ist nicht nur das Regelventi­l zum Erreichen der gewünschte­n Druckstufe, sondern auch ein Sicherheit­sventil eingebaut. Letzteres sorgt dafür, dass der Druck einen vorgegeben­en Wert nicht übersteigt. Die zwei Stufen des Regelventi­ls helfen, unterschie­dliche Speisen richtig zu garen. Gemüse würde beispielsw­eise auf Stufe zwei zerfallen. Hier verwendet man die niedrigere Stufe eins.

Neben dem niedrigere­n Energiever­brauch hat das Dampfgaren übrigens noch einen wichtigen Vorteil: Die Speisen werden schonend zubereitet und die Nähr- und Mineralsto­ffe nicht durch kochendes Wasser „ausgewasch­en“.

Damit der Schnellkoc­htopf wirklich optimal funktionie­rt, ist der Zustand des Dichtungsr­ings mit entscheide­nd. Entweicht beim Garen trotz des geschlosse­nen Deckels Dampf, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass der Dichtungsr­ing ausgetausc­ht werden muss. Ersatzring­e sind nicht teuer, es gibt sie für alle gängigen Modelle.

Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie‰ und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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Foto: stock.adobe.com Ein Schnellkoc­htopf hat viele Vorteile.
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