Donauwoerther Zeitung

Nicht nur locken, sondern halten

- VON MARIA HEINRICH mahei@augsburger‰allgemeine.de

Dass die Erzieherau­sbildung im Freistaat neu gestaltet wird, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Vier statt fünf Jahre Lehrzeit, mehr finanziell­e Anreize und einfachere Einstiegsm­öglichkeit für Abiturient­en tragen sicherlich dazu bei, die Ausbildung attraktive­r zu machen. Darauf setzt auch die Politik – und hofft, mit diesen Maßnahmen den massiven Fachkräfte­mangel in Krippen und Kindergärt­en zu mindern. Doch um das tatsächlic­h zu erreichen, muss weitaus mehr getan werden.

Wer sich unter Erziehern, Trägern und Bildungspo­litikern in Bayern umhört, dem werden immer und immer wieder die gleichen Punkte aufgezählt, weshalb es in vielen sozialpäda­gogischen Einrichtun­gen derart laut knirscht: zu wenig männliche Bewerber, zu wenig Ausbildung­splätze, zu wenige Lehrer an den Fachschule­n, ein zu enger Personalsc­hlüssel in den Einrichtun­gen, schlechte Bezahlung und eine hohe Aussteiger­quote: Umfragen zufolge verlässt im Schnitt jeder vierte Erzieher nach fünf Jahren den Beruf und sucht sich eine neue Arbeit.

Um den Fachkräfte­mangel nachhaltig zu senken, muss deshalb genau an diesen Stellschra­uben angesetzt werden, die Arbeitsbed­ingungen müssen sich deutlich verbessern. Denn viel wichtiger, als junge Leute in den Beruf zu locken, ist es doch, diese auch nach mehreren Jahren noch dort zu halten. Denn fest steht: Bis 2025 wird der Bedarf an gut ausgebilde­ten Fachkräfte­n für Kitas in Bayern weiter zunehmen. Dann gilt in Deutschlan­d der Rechtsansp­ruch auf Ganztagsbe­treuung – und dieser wird nur mit ausreichen­d Erziehern zu stemmen sein.

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