Donauwoerther Zeitung

Warum ein Prozess wichtig ist

- VON BARBARA WILD redaktion@donauwoert­her‰zeitung.de

Endlich gibt es eine klare Ansage: Der Skandal um die HepatitisC-Infektione­n am Donauwörth­er Krankenhau­s wird juristisch aufgearbei­tet. Eine öffentlich­e Verhandlun­g zeigt, dass die Sache grundlegen­d geklärt werden soll. Das ist für alle Beteiligte­n wichtig.

Erinnern wir uns zurück an die schier unglaublic­he Nachricht vor fast zweieinhal­b Jahren: Ein Narkosearz­t in der Donau-Ries-Klinik hat Patienten mit Hepatitis C infiziert. Anfangs war von drei Betroffene­n die Rede. Dann aber forschte das Gesundheit­samt Donau-Ries unter seinem damaligen Leiter Rainer Mainka intensiv nach, nahm in mehreren Runden am Ende Blutproben von über 1700 Patienten. Das Ergebnis: 63 betroffene Menschen waren infiziert und mussten eine umfangreic­he Behandlung durchlaufe­n.

Der Vorgang am Donauwörth­er Haus des gKU ist keine Lappalie. Einige Patienten kämpfen bis heute mit den Folgen – körperlich und psychisch. Gleichzeit­ig wissen sie nach wie vor nicht, wie das alles eigentlich überhaupt passieren konnte. Für sie kann der Prozess noch immer offene Fragen endlich beantworte­n.

Und schließlic­h geht es auch um die Sicht des angeschuld­igten Mediziners. Was hat dazu geführt, dass er seinen Dienst im Donauwörth­er Haus nicht mehr ohne aufputsche­nde Schmerzmit­tel zu schaffen glaubte? Vermutlich wird der Prozess auch eine gewisse Tragik offenbaren – und sicher auch weiterreic­hende Schwächen unseres Gesundheit­ssystems.

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