Apotheken sollen kostenlose Tests ermöglichen
Landrat Stefan Rößle erklärt sein geplantes Konzept für kostenlose Tests im Landkreis. Beim Impfen plädiert er dafür Hausärzte einzubinden, denn in den Impfzentren könne die schnelle Versorgung der Bürger nicht geschafft werden
Landkreis Die Bürger des DonauRies-Kreises sollen sich in absehbarer Zeit in Apotheken kostenlos auf Corona testen lassen können. Eine entsprechende Zusammenarbeit strebt der Landkreis an. Dies gab Landrat Stefan Rößle im Rahmen einer Sitzung des Bauausschusses des Kreistags am Mittwochvormittag bekannt.
Damit sollen die bereits bestehenden Testmöglichkeiten über die niedergelassenen Ärzte und im Testzentrum Möttingen ergänzt werden. Die Regierung habe angekündigt, dass diese Tests kostenlos sein sollen. Rößle erklärt: „Wir wollen mit der zusätzlichen Unterstützung unserer Apotheken in der Region ein Angebot schaffen, das möglichst jedem Interessierten Schnelltests auf kurzem Wege ermöglicht.
Noch gebe es von der Staatsregierung keine konkreten Vorgaben, wie das kostenfreie Testangebot an die Bevölkerung aussehen solle, so Rößle. Man sei im Donau-RiesKreis aber dabei, ein Konzept auf den Weg zu bringen. Am Dienstag habe dazu eine „große Runde“mit Vertretern der Verwaltung aus den Bereichen Gesundheitsamt, Katastrophenschutz, Heimaufsicht und Kitas sowie dem Staatlichen Schulamt und dem gKU stattgefunden. Ergebnis: Dass der Landkreis ein eigenes Testzentrum aufbaut, sei keine praktikable Lösung.
Vielmehr setze man auf eine Kooperation mit Apotheken. Dadurch könne man dezentral und flächendeckend agieren. Auch benachbarte
Landkreise wollen auf diese Weise die kostenlosen Tests möglich machen (wir berichteten). Einige Apotheken, wie die Center Apotheke im Kaufland in Donauwörth haben die Tests in Eigenregie bereits am Mittwoch angeboten. Unterdessen ist klar, dass auch bei Hausärzten ein kostenloser Test pro Woche möglich ist. Das hatte die Kassenärztliche Vereinigung Bayern am Dienstag bekannt gegeben.
Im Detail gebe es noch viele Fragen zu klären, erklärte der Landrat. Der Kreis werde am 16. März die Bürgermeister über das Test-Konzept informieren und am 18. März solle es über das Internet eine Livestream-Veranstaltung für die Bevölkerung geben, auch um offene Fragen zu beantworten.
An den Pflege- und Senioreneinrichtungen in der Region werden die Mitarbeiter sowie Bewohner aktuell nach den jeweiligen Hygienekonzepten der Einrichtungen eigenverantwortlich getestet. Für Besucher wird es zusätzlich zu den bereits bestehenden Testmöglichkeiten in Möttingen und in den jeweiligen Heimen mit Unterstützung des BRK fortan auch die Möglichkeit geben, Selbsttests durchzuführen. Diese müssen jedoch – je nach Einrichtung – selbst mitgebracht und vor Ort unter Aufsicht durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass der Test auch dem jeweiligen Gast zugeordnet werden kann.
Bezüglich der Corona-Pandemie steht der Landkreis nach Ansicht von Stefan Rößle grundsätzlich vor vier großen Herausforderungen: das Impfen an sich, die Pandemiebekämpfung als solche (Ausbruchherde feststellen, Kontakte nachverfolgen), das Testen und die Öffnungsstrategie. Zu dieser äußerte sich
Rößle eher pessimistisch. Es sei ungewiss, ob die gerade erst gewonnenen Freiheiten (offene Läden) dauerhaft genossen werden können, da der Inzidenzwert seit Tagen leicht steige und sich immer weiter der 35er-Marke nähere. Am Mittwoch lag er bei 29,9. Eine „große Herausforderung“seien aktuell Reiserückkehrer.
Die Zahl der Landkreisbürger, die aktuell positiv getestet sind, sogenannte „Indexfälle“, liegt aktuell bei 72. 24 Personen sind nachweislich mit der britischen Virusvariante positiv getestet.
Beim Impfen hofft Rößle darauf, dass baldmöglichst die Hausärzte mit ins Boot genommen werden können. Mit den beiden Impfzentren allein könne es nicht geschafft werden, die Bevölkerung zeitnah gegen das Virus zu impfen: „Da würde es nicht ein Jahr, sondern zwei oder drei Jahre dauern.“
Der Landrat tat auch seine persönliche Meinung kund: „Irgendwann muss die Priorisierung fallen.“Wenn man sich weiter darauf konzentriere, zunächst nur bestimmte, besonders gefährdete Personengruppen – die über 80-Jährigen – zu impfen, „kommen wir halt nicht voran“.
Der Landkreischef teile damit die Auffassung der Bayerischen Landesärztekammer und des ärztlichen Koordinators im Landkreis, Sebastian Völkl aus Nördlingen, dass die weiterhin starr einzuhaltende Priorisierung bei stark zunehmenden Impfstofflieferungen in den nächsten Wochen und Monaten zu einem Hemmschuh werden könnte. Dass Hausärzte dafür bereit sind, hatten diese bereits im Gespräch mit dieser Zeitung Anfang der Woche bekundet.
(mit pm)