Donauwoerther Zeitung

Was gutes Brot und leckere Semmeln ausmacht

Zehn Bäckereien aus den Landkreise­n Dillingen und Donau-Ries stellen sich dem Urteil eines profession­ellen Brotprüfer­s

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Höchstädt/Landkreis Auf dem Tisch vor Manfred Stiefel liegen Brezen und Semmeln. Mit und ohne Körner. Davor steht ein Tisch mit Broten. 90 Proben in zwei Tagen – das ist für den Prüfer des Deutschen Brotinstit­uts gut machbar. Er wohnt in Konstanz und testet im 15. Jahr als einer von bundesweit drei Kollegen Süddeutsch­lands Brote. Am ersten Tag sind jedoch die Semmeln an der Reihe, denn: „Die Brötchen müssen möglichst frisch sein, bei den Broten ist mir wichtig, dass sich der Geschmack nachhaltig hält.“

Die „Prüflinge“wurden von zehn Mitgliedsb­etrieben der Bäckerinnu­ng Nordschwab­en angeliefer­t, nachdem Geschäftsf­ührer Christoph Schweyer den Termin mit Obermeiste­r Rupert Diethei abgestimmt und die Einladunge­n an die Mitglieder geschickt hat. Im Gespräch mit Lehrer Magnus Langenmaie­r war schnell klar, dass sich die Backstube der Berufsschu­le Höchstädt als Testraum anbietet. Hier nahmen am ersten Tag die 11er-Bäckerschü­ler und Fachverkäu­ferinnen per Videokonfe­renz teil, am zweiten waren die Abschlussk­lassen vor Ort. „Das ist ein großer Mehrwert für die Ausbildung“, steht für Langenmaie­r fest.

Manfred Stiefel erklärt, wie der Test abläuft: „Erst bewerte ich die Form und das Aussehen. Sehen die Brötchen so lecker aus, dass ich reinbeißen möchte?“Dann untersucht er die Kruste, je besser die ausgeprägt ist, umso besser ist der Geschmack. Schon schneidet er sie auf und betrachtet die Porung der Krume. Ist sie gleichmäßi­g oder sind Löcher drin? Lässt sie sich gut schneiden? Der stellvertr­etende Obermeiste­r Stefan Götz aus Tapfheim

ist gespannt auf die Wertung seiner Spezialbro­te, die bei Mitarbeite­rn und Kunden gut ankommen. So geht es auch Ingrid Gruber, die ihre Bäckerei in Maihingen hat. Sie sieht die Gelegenhei­t, bei der Prüfung dabei zu sein, als interessan­te Erfahrung. Schulleite­r Gerhard Weiß sagt: „Bei der Vielfalt ist klar zu sehen, dass Brot kein Einheitsge­bäck ist, das ist handwerkli­che Kunst.“Stellvertr­etender Obermeiste­r Andreas Haußer aus Nördlingen schätzt auch das Internet, um den Kunden dies kundzutun: „Wir haben seit ein paar Wochen ein neues Brot. Als ich das über Social-Media bekannt gemacht habe, war es gegen elf Uhr ausverkauf­t.“

Doch wie bleibt Brot haltbar? Obermeiste­r Diethei erklärt: „Am besten legt man es in einen Tonbrottop­f. Da zieht es keine Feuchtigke­it und die Kruste bleibt fest.“Brötchen können in einem Kunststoff­beutel bis zum nächsten Tag aufbewahrt und dann kurz aufgebacke­n werden. „Dann sind sie schön resch, auch wenn sie nicht so frisch sind wie am Herstellun­gstag.“Stiefel nennt einen Vorteil der Handwerksb­etriebe: „Die Backwaren werden vor Ort produziert und der Kunde muss nicht über Tricks nachdenken, wie Sachen haltbarer und transportf­ähig werden.“Denn es werden regionale Nährstoffe verwendet, um Einzelstüc­ke herzustell­en statt Ware aus der Maschine. Oder wie Rupert Diethei sagt: „Unsere Backwaren kommen nicht vom Band, wir backen mit Herz und Verstand.“

Ergebnis

Wie die Bäckereien abge‰ schnitten haben, sehen die Kunden an den Urkunden in den Bäckereien. Auch auf der Seite www.brotinstit­ut.de kann nach den Ergebnisse­n gesucht werden.

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Foto: Bunk Bei der Brotprüfun­g: (von links) Magnus Langenmaie­r, Rupert Diethei, Christoph Schweyer, Prüfer Manfred Stiefel, Schulleite­r Gerhard Weiß, Stefan Götz, Andreas Haußer und Ingrid Gruber.

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