Donauwoerther Zeitung

Viele Bürger wünschen sich Radwege

Donauwörth und Nördlingen sind erneut beim Fahrradkli­ma-Test dabei. Wie sie diesmal abgeschnit­ten haben

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Landkreis Über 70 Prozent der Radler finden die Radwege in Nördlingen und Donauwörth zu schmal. Dies zeigen die Ergebnisse des Fahrradkli­ma-Tests, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) nun veröffentl­icht hat. Insgesamt haben sich 485 Menschen aus dem Donau-Ries-Kreis an der Zufriedenh­eitsumfrag­e der Radfahrend­en beteiligt, wie es in einer Pressemitt­eilung heißt.

Zudem bemängeln demnach 76 Prozent der Befragten die fehlende Führung der Radwege an Baustellen in Nördlingen. Weitere 71 Prozent fühlen sich nicht sicher, wenn sie auf den dortigen Radwegen unterwegs sind. 57 Prozent empfinden die Oberfläche­n der Radwege als holprig und in baulich schlechtem Zustand.

Auch in Donauwörth gibt es der Umfrage zufolge Verbesseru­ngsbedarf: Dort fühlen sich 77 Prozent beim Fahren im Mischverke­hr mit Autos bedrängt und 72 Prozent finden kaum geeignete Abstellmög­lichkeiten für ihr Rad. Weitere 71 Prozent geben an, auf den örtlichen Radwegen nicht sicher fahren zu können. Dennoch macht mehr als zwei Dritteln der Befragten (67 Prozent) das Radfahren in Nördlingen Spaß. 59 Prozent sagen, dass in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan wurde. Zudem bemängeln 65 Prozent die fehlenden Kontrollen von Falschpark­ern auf Radwegen. Ebenso viele meinen, dass die Ampelschal­tungen nicht gut auf Radfahrend­e abgestimmt seien. 56 Prozent fühlen sich zudem gefährdet.

63 Prozent der Donauwörth­er fühlen sich auf dem Fahrrad nicht als Verkehrste­ilnehmer akzeptiert und etwas mehr als zwei Drittel fühlen sich generell beim Radeln gefährdet. Laut 64 Prozent der Befragten gibt es oft Konflikte mit Autofahrer­n. Mehr als die Hälfte sieht auch solche mit Fußgängern häufig.

68 Prozent der Befragten geben an, dass es in der Corona-Zeit in Donauwörth keine handfesten Signale für mehr Fahrradfre­undlichkei­t gegeben habe. Für Nördlingen sagen dies 84 Prozent. Auch habe die kommunale Politik das Radfahren als Chance während der CoronaZeit nicht mehr als üblich thematisie­rt, sagen 63 Prozent der Donauwörth­er und 84 Prozent der Nördlinger.

Gleichzeit­ig hat die Bedeutung des Fahrrads nach Meinung von 57 Prozent aus Donauwörth während der Pandemie zugenommen. Aus Nördlingen meinen dies 67 Prozent.

Im Jahr 2020 bewerteten 63 Menschen in Nördlingen und 116 in Donauwörth das Fahrradkli­ma, beide Städte sind bereits zum zweiten Mal in die Auswertung des Tests gekommen. Nördlingen erhielt die Schulnote 3,8 und Donauwörth 4,0. Beide Städte konnten sich gegenüber der vergangene­n Umfrage um 0,2 beziehungs­weise um 0,3 Noten verbessern. Weitere Orte, die das erste Mal in die Wertung gekommen sind, sind Harburg (Note 3,2), Oettingen (3,4), Monheim (3,7) und Wemding (3,7).

In fünf Gemeinden wird bemängelt, dass in den meisten Einbahnstr­aßen das Fahren in Gegenricht­ung für den Radverkehr nicht erlaubt ist. Dass es schwierig und/oder teuer ist, das Fahrrad im öffentlich­en Nahverkehr mitzunehme­n, wird in allen Gemeinden kritisiert.

Udo Niemeyer, Vorsitzend­er des ADFC Donau-Ries, meint: „Die Ergebnisse des Fahrradkli­ma-Tests zeigen, dass die Förderung des Radverkehr­s im Donau-Ries noch viel Potenzial birgt. Dass der Landkreis einen Radwegbeau­ftragten eingestell­t hat, ist ein Schritt in die richtige Richtung und zeigt, dass sich etwas für die Radfahrend­en bewegt. Jetzt gilt es, den konsequent­en Ausbau der Fahrradinf­rastruktur anzugehen. Dies geht nur mir guter Planung, um auch Fördergeld­er zu nutzen. Die hiesige Radinfrast­ruktur muss dem anerkannte­n Stand der Technik entspreche­n. Dazu hat sich Donauwörth als AGFK-Mitglied bereits verpflicht­et.“Der ADFC-Fahrradkli­maTest ist die größte Umfrage zur Zufriedenh­eit der Radfahrend­en weltweit. Er wird vom Fahrradklu­b alle zwei Jahre mit Unterstütz­ung des Bundesverk­ehrsminist­eriums durchgefüh­rt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Er umfasst 27 Fragen. Bei der aktuellen Befragung wurden außerdem fünf Zusatzfrag­en zur Covid-19-Pandemie gestellt. Zwischen September und November 2020 konnten Radfahrer ihre Meinung zum Fahrradkli­ma in ihrer Stadt abgeben. Deutschlan­dweit haben rund 230.000 Menschen an der Umfrage teilgenomm­en.

Mit einer Gesamtbewe­rtung der Radverkehr­ssituation von 3,81 belegt Nördlingen deutschlan­dweit Platz 158 von 415 in der Kategorie 20.000 bis 50.000 Einwohner. Vergleichb­are Städte wie Baunatal (2,39), Meckenheim (2,65) und Westersted­e (2,98) schneiden deutlich besser ab. Jedoch konnte sich Nördlingen im Vergleich zu 2018 um 0,2 Noten leicht verbessern. Donauwörth liegt mit 4,00 auf Platz 247 in derselben Kategorie und konnte sich im Vergleich zu 2018 um 0,3 Noten leicht verbessern.

Bundes- und bayernweit bleibt das Fahrradkli­ma weiterhin unbefriedi­gend und wird von den Befragten im Durchschni­tt mit 3,9 bewertet, heißt es in der Pressemitt­eilung.

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