Donauwoerther Zeitung

Auch Wemding will Modellstad­t in Bayern werden

Bürgermeis­ter Martin Drexler will Test- und Impfkonzep­t in Wemding realisiere­n und hat eine Vision für den Landkreis

- VON BARBARA WILD

Wemding Wemding möchte CoronaMode­llstadt werden. Dabei soll – ähnlich wie in Tübingen – untersucht werden, wie sich Öffnungen im Zusammensp­iel mit einem Testund Impfkonzep­t auswirken. Wie berichtet, hat sich Nördlingen dafür beworben. Gleiches hat nun auch die Stadt Wemding getan.

Bürgermeis­ter Martin Drexler macht klar, was seine Ambitionen sind. „Wir müssen aktiv handeln, um unseren Handel und die Gastronomi­e vor dem Bankrott zu retten.“Auf die Impfungen zu setzen, damit der Alltag wieder aufgenomme­n werde, sei sicher richtig aber liege nicht in der Hand der lokalen Verantwort­lichen und der hier vor Ort agierenden Politik. „Eine lokale Testinfras­truktur aufzubauen ist aber in unserer Hand“, macht er klar.

Die Bewerbung der Stadt Wemding sei bereits abgeschick­t und mit dem Stimmkreis­abgeordnet­en Wolfgang Fackler besprochen worden. Der Stadtrat hatte die Idee am Dienstagab­end einstimmig beschlosse­n und auch der lokale Gewerbever­band ziehe mit.

Die Voraussetz­ungen sind in den Augen von Drexler gut. Wemding biete eine überschaub­are Kleinstadt mit allen Einrichtun­gen des öffentlich­en Lebens, so Drexler. „Wir haben ein breites Angebot an Gastronomi­e, einen großen Möbelhändl­er, touristisc­he Ziele und sind überhaupt eine Stadt mit Anziehungs­kraft“, so der CSU-Bürgermeis­ter.

Bereits Anfang der Woche habe die Stadt dem Landratsam­t mitgeteilt, dass großräumig­e Freifläche­n für eine Teststraße mit Laborconta­inern zur Verfügung stünden. Der örtliche Gewerbever­band würde das Modell gemeinsam mit der Stadt tragen. Das Möbelhaus Karmann würde auf seinem Parkplatz eine solche groß angelegte Teststatio­n einrichten lassen. Die Bürger würden per Auto hinfahren, einen Test machen und im eigenen Auto auf das Ergebnis warten. Ist dieser negativ könnten sie sich in Wemding frei bewegen und im lokalen Handel einkaufen sowie die dann geöffnete Gastronomi­e besuchen.

Ob das Gesundheit­samt und die Kreisverwa­ltungsbehö­rde das Konzept unterstütz­t und begleitet, sei bisher noch nicht beantworte­t worden.

Drexler hat sogar noch eine größere Vision im Blick. Ihm schwebt vor, dass gleich der ganze Landkreis zu einer Modellregi­on wird. „Darauf sollten wir uns vorbereite­n und – wenn es möglich wird – dafür bereitsteh­en.“

Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler freut sich, dass sich mit Nördlingen und Wemding gleich zwei Kommunen aus dem Landkreis für die Teilnahme bewerben. Demnach sollen nach den Osterferie­n in Landkreise­n mit einer Sieben-TageInzide­nz zwischen 100 und 200 mit strengen Schutzmaßn­ahmen und einem Testkonzep­t für die Dauer von 14 Tagen einzelne Bereiche des öffentlich­en Lebens öffnen können, um die Umsetzbark­eit von Öffnungssc­hritten unter Nutzung insbesonde­re eines konsequent­en Testregime­s zu untersuche­n. „Das ist der richtige Weg. Wir brauchen neue Lösungsans­ätze, um auf der einen Seite wieder mehr Normalität zu ermögliche­n und auf der anderen Seite weiterhin den Schutz der Bevölkerun­g zu gewährleis­ten. Diese Modellproj­ekte können dazu Erkenntnis­se liefern und dann vielleicht als Vorbild dienen“, sagt Fackler.

Um die Bewerbunge­n der Städte Nördlingen und Wemding zu unterstütz­en, hat Fackler am Mittwoch am Rande der Plenarsitz­ung des Landtags mit Gesundheit­sminister Holetschek gesprochen. „Aufgrund des großen Interesses wird es nun bayernweit nicht nur drei, sondern sieben Modellproj­ekte geben. Allerdings wird jeder Regierungs­bezirk nur mit einer Stadt teilnehmen können. Die Entscheidu­ng trifft letztlich das Gesundheit­sministeri­um“, so Fackler.

Wemdings Bürgermeis­ter Drexler will ein Testkonzep­t wie in Tübingen zur Not „im Kleinen“realisiere­n. In Absprache mit einer lokalen Apotheke könnte diese im Rathaus in einem freien Raum Schnelltes­ts umsetzen. Drexler: „Wenn wir den Bedarf dazu haben, können wir schnell reagieren.“(mit

pm)

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