Auch Wemding will Modellstadt in Bayern werden
Bürgermeister Martin Drexler will Test- und Impfkonzept in Wemding realisieren und hat eine Vision für den Landkreis
Wemding Wemding möchte CoronaModellstadt werden. Dabei soll – ähnlich wie in Tübingen – untersucht werden, wie sich Öffnungen im Zusammenspiel mit einem Testund Impfkonzept auswirken. Wie berichtet, hat sich Nördlingen dafür beworben. Gleiches hat nun auch die Stadt Wemding getan.
Bürgermeister Martin Drexler macht klar, was seine Ambitionen sind. „Wir müssen aktiv handeln, um unseren Handel und die Gastronomie vor dem Bankrott zu retten.“Auf die Impfungen zu setzen, damit der Alltag wieder aufgenommen werde, sei sicher richtig aber liege nicht in der Hand der lokalen Verantwortlichen und der hier vor Ort agierenden Politik. „Eine lokale Testinfrastruktur aufzubauen ist aber in unserer Hand“, macht er klar.
Die Bewerbung der Stadt Wemding sei bereits abgeschickt und mit dem Stimmkreisabgeordneten Wolfgang Fackler besprochen worden. Der Stadtrat hatte die Idee am Dienstagabend einstimmig beschlossen und auch der lokale Gewerbeverband ziehe mit.
Die Voraussetzungen sind in den Augen von Drexler gut. Wemding biete eine überschaubare Kleinstadt mit allen Einrichtungen des öffentlichen Lebens, so Drexler. „Wir haben ein breites Angebot an Gastronomie, einen großen Möbelhändler, touristische Ziele und sind überhaupt eine Stadt mit Anziehungskraft“, so der CSU-Bürgermeister.
Bereits Anfang der Woche habe die Stadt dem Landratsamt mitgeteilt, dass großräumige Freiflächen für eine Teststraße mit Laborcontainern zur Verfügung stünden. Der örtliche Gewerbeverband würde das Modell gemeinsam mit der Stadt tragen. Das Möbelhaus Karmann würde auf seinem Parkplatz eine solche groß angelegte Teststation einrichten lassen. Die Bürger würden per Auto hinfahren, einen Test machen und im eigenen Auto auf das Ergebnis warten. Ist dieser negativ könnten sie sich in Wemding frei bewegen und im lokalen Handel einkaufen sowie die dann geöffnete Gastronomie besuchen.
Ob das Gesundheitsamt und die Kreisverwaltungsbehörde das Konzept unterstützt und begleitet, sei bisher noch nicht beantwortet worden.
Drexler hat sogar noch eine größere Vision im Blick. Ihm schwebt vor, dass gleich der ganze Landkreis zu einer Modellregion wird. „Darauf sollten wir uns vorbereiten und – wenn es möglich wird – dafür bereitstehen.“
Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler freut sich, dass sich mit Nördlingen und Wemding gleich zwei Kommunen aus dem Landkreis für die Teilnahme bewerben. Demnach sollen nach den Osterferien in Landkreisen mit einer Sieben-TageInzidenz zwischen 100 und 200 mit strengen Schutzmaßnahmen und einem Testkonzept für die Dauer von 14 Tagen einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens öffnen können, um die Umsetzbarkeit von Öffnungsschritten unter Nutzung insbesondere eines konsequenten Testregimes zu untersuchen. „Das ist der richtige Weg. Wir brauchen neue Lösungsansätze, um auf der einen Seite wieder mehr Normalität zu ermöglichen und auf der anderen Seite weiterhin den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Diese Modellprojekte können dazu Erkenntnisse liefern und dann vielleicht als Vorbild dienen“, sagt Fackler.
Um die Bewerbungen der Städte Nördlingen und Wemding zu unterstützen, hat Fackler am Mittwoch am Rande der Plenarsitzung des Landtags mit Gesundheitsminister Holetschek gesprochen. „Aufgrund des großen Interesses wird es nun bayernweit nicht nur drei, sondern sieben Modellprojekte geben. Allerdings wird jeder Regierungsbezirk nur mit einer Stadt teilnehmen können. Die Entscheidung trifft letztlich das Gesundheitsministerium“, so Fackler.
Wemdings Bürgermeister Drexler will ein Testkonzept wie in Tübingen zur Not „im Kleinen“realisieren. In Absprache mit einer lokalen Apotheke könnte diese im Rathaus in einem freien Raum Schnelltests umsetzen. Drexler: „Wenn wir den Bedarf dazu haben, können wir schnell reagieren.“(mit
pm)