Historisch – in mehrfacher Hinsicht
Ja, das Tanzhaus wird abgerissen. Aber das ist nicht die Nachricht des Tages. Sondern: Das Tanzhaus wird nicht einfach nur saniert und wieder aufgesperrt. Jetzt haben die Stadträte das Versprechen gegeben, dass sie mit einem Neubau an dieser Stelle ganz neue Akzente setzen wollen. Das Tanzhaus steht nun als Symbol für einen Neuanfang in der Stadt und nicht mehr für eine aufgehübschte Variante des Stillstandes.
Natürlich ist das eine Kehrtwende. Aber eine, die viele in Donauwörth herbeisehnen und mit ihrem Votum für einen Oberbürgermeister Jürgen Sorré Ausdruck verliehen haben. Der hat sich mit seinem Versprechen, das Projekt bis zur nächsten Kommunalwahl 2026 umzusetzen, selbst großen Druck gemacht. Schließlich hat er noch andere Projekte abzuarbeiten. Doch nur so konnte er auch glaubhaft seinen Sinneswandel zu einem Neubau den notwendigen Nachdruck verleihen. Sollte ihm der Neubau wirklich in den nächsten fünf Jahren gelingen, wäre auch das eine historisch schnelle Umsetzung für Donauwörth.
Und dann ist da die CSU, die so lange und mit guten Argumenten für die Sanierung gekämpft hat und sich schon seit Monaten ihrer Sache sicher war. Sie fühlt sich überrumpelt von dem ohne sie geschlossenen Bündnis der Stadträte, die ihren Antrag und auch die Abstimmung offensichtlich gut vorbereitet hatten. Am Ende scheiterte CSU-Landtagsabgeordneter und Stadtrat Wolfgang Fackler sogar mit der Idee, die Bürger entscheiden zu lassen. Auch das ist in den Geschichtsbüchern der Stadt eine neue Seite: Die CSU hat bei einer wegweisenden Entscheidung im Stadtrat ihre Meinung nicht durchgesetzt.