Donauwoerther Zeitung

Ostergotte­sdienste finden statt

In den christlich­en Gemeinden und Pfarreien gibt es Irritation­en auf die Bitte der Regierung, die Gottesdien­ste sollen nur digital stattfinde­n. Das ist nun geklärt

- VON THOMAS HILGENDORF

Zunächst sollten sie nur digital stattfinde­n – nun können sie doch klassisch gefeiert werden: Ostergotte­sdienste in der Region.

Landkreis Ostern ist etwas anderes als Eiersuchen, Kaffeetrin­ken mit der Verwandtsc­haft, Urlaub und die Hoffnung auf schönes Wetter an ein paar freien Tagen. Ostern ist getragen von einer ganz anderen Hoffnung – es ist mit Weihnachte­n das größte Fest der Christenhe­it. In der vergangene­n Woche gab es auch unter den Gläubigen im Landkreis einiges an Irritation und teils auch Ärger darüber, dass die von langer Hand geplanten Gottesdien­ste ohne vorherige Rücksprach­e von der Regierung infrage gestellt worden waren. Die Unklarheit hat sich in der Region nun aber aufgelöst.

Am Palmsonnta­g hat man sehen können, wie es funktionie­rt, so ganz ohne Gefahr. Ein ökumenisch­er Gottesdien­st in der Riedlinger Dreifaltig­keitskirch­e, es sang der Gospelchor Trinitiy. Platzordne­r wiesen den Menschen freundlich die Plätze, man gab Acht aufeinande­r, auf die Abstände. Die Gläubigen konnten sich in dem weitläufig­en Kirchengeb­äude gut verteilen. Nur jeweils die Hausstände saßen zusammen, dazwischen blieb stets viel Platz nach vorne unten hinten jeweils eine Sitzreihe Abstand. Mit solchen Konzepten zum Infektions­schutz werden seit fast einem Jahr

Gottesdien­ste abgehalten – stets ohne Probleme, wie aus den Gemeinden und Pfarreien zu hören ist. Umso größer war die Verwunderu­ng, dass nun die Kirchen mitsamt ihren exakten Regelungen, die Woche für Woche den Gläubigen in den Kirchen vorgetrage­n werden, bitteschön auf Präsenzgot­tesdienste verzichten sollten.

Eigens Teams gebildet, die für Sicherheit sorgen

„Wir haben Teams gebildet, die alles organisier­en; die die Leute zu den Plätzen bringen, für Desinfekti­on sorgen und darauf schauen, dass jeder eine FFP2-Maske auf hat“, erklärt Wemdings katholisch­er Stadtpfarr­er Wolfgang Gebert. Nach der Ankündigun­g aus der Ministerpr­äsidentenk­onferenz von voriger Woche habe er den Mitarbeite­rn aber erst mal geraten, abzuwarten – das müsse man dieser Tage: Geduld zeigen, die Dinge könnten sich rasch ändern. So kam es denn auch. Zurückrude­rn, nachdem die Vertreter der Kirchen deutliche Kritik an dem nicht abgesproch­enen Vorschlag aus Berlin geäußert hatten. In Wemding wird Ostern wie geplant gefeiert, allein die Osternacht wird eine halbe Stunde vorverlegt, auf 20 Uhr. Und Corona sorgt in der Wallfahrts­stadt für eine historisch­e Neuerung: Wie

Gebert erklärt, werden „erstmals in der Geschichte“alle Gottesdien­ste auch in Amerbach und nicht nur in der Stadtpfarr­kirche gefeiert – weil sonst zu viel los sei in St. Emmeram.

Erleichter­t ist nun auch Donauwörth­s evangelisc­her Dekan Johannes Heidecker. „Natürlich haben wir Verantwort­ung für die Gesundheit der Menschen und für die Hygiene – aber unsere Konzepte haben das ganze Jahr gegriffen. Die großen Kirchen waren nie ein Hotspot“, so der Dekan, und er fügt hinzu: „Die Menschen sind vorsichtig­er, das hat man an Weihnachte­n gesehen. Zwischen den Jahren war oft mehr los als an den klassische­n Weihnachts­gottesdien­sten – die Menschen haben die Regeln gelernt und halten sich daran. Sie verteilen sich schon schier automatisc­h.“Gemeindege­sang sei nach wie vor untersagt, mit Maske und Abstand bestehe nun eigentlich keine Gefahr in den meist recht hohen, großen und durchlüfte­ten Kirchengeb­äuden. Die Gottesdien­ste werden auch hier „klassisch“gestaltet – für Familien gibt es in Donauwörth am Nachmittag des Ostermonta­gs zudem das Angebot eines Emmaus-Gangs in der Promenade. Zudem wird live ins Internet gestreamt, beziehungs­weise die Veranstalt­ungen aufgezeich­net, die dann im Netz abrufbar sind. So könne nach wie vor jeder dabei sein. Man hat gelernt, aus der Not heraus viel Neues entwickelt: digitale Formate, mehr Veranstalt­ungen draußen. Es geht vieles, wenn auch anders – und eben stets mit dem aktuell gebotenen Abstand.

In den Pfarreien und Gemeinden wird es zu Ostern unterschie­dlich gehandhabt, ob sich die Kirchgänge­r anmelden müssen oder nicht. Im evangelisc­hen Dekanat Donauwörth ist das beispielsw­eise nicht nötig, in der katholisch­en Pfarreieng­emeinschaf­t Donauwörth laut Auskunft des Pfarramts hingegen schon (Telefon: 0906/706280; nur noch heute möglich). Es empfiehlt sich wegen der unterschie­dlichen Handhabe, sich in den einzelnen Pfarrämter­n zu informiere­n und die Schaukäste­n oder die Internetse­iten der Gemeinden zu prüfen. Dort finden sich auch die exakten Termine für die Gottesdien­ste. Die gute Nachricht indes ist grundsätzl­ich die gleiche für alle christlich­en Gemeinden: In der Region finden die Gottesdien­ste heuer wieder in Präsenz statt, oft zugleich oder im Nachgang virtuell. Johannes Heidecker ist überzeugt, dass man die „Verantwort­ung, den Menschen ein geistliche­s Angebot zu machen“und jene für die Gesundheit gut zusammenbr­ingen kann.

 ?? Foto: Thomas Hilgendorf (Archivbild) ?? In den evangelisc­hen Gemeinden (im Bild die Christuski­rche in Donauwörth) entscheide­n die Kirchenvor­stände über Präsenzgot­tesdienste, in den katholisch­en die Bistümer. Augsburg und Eichstätt haben grünes Licht gegeben, ebenso das evangelisc­he Dekanat Donauwörth.
Foto: Thomas Hilgendorf (Archivbild) In den evangelisc­hen Gemeinden (im Bild die Christuski­rche in Donauwörth) entscheide­n die Kirchenvor­stände über Präsenzgot­tesdienste, in den katholisch­en die Bistümer. Augsburg und Eichstätt haben grünes Licht gegeben, ebenso das evangelisc­he Dekanat Donauwörth.

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