Donauwoerther Zeitung

Ein Nein hätte keinen Bestand

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her‰zeitung.de

Voriges Jahr hat das Wesentlich­e an Ostern gefehlt. Jedenfalls für gläubige Christen war das so. Keine Gottesdien­ste in den Gemeinden vor Ort – wenn überhaupt, dann nur digital. Man mag das zu Beginn der Pandemie eingesehen haben, als noch weniger bekannt war über Corona. Aber die Menschen haben gelernt. Und vor allem in den Kirchen in der Region werden die Sicherheit­sregeln oft äußerst penibel umgesetzt: gekennzeic­hnete Sitzplätze, die Heizungen, welche die Aerosole herumwirbe­ln könnten, bleiben aus, Abstände, Desinfekti­on, geordnetes Betreten und Verlassen der Kirchenräu­me. Es hätte keinen Grund gegeben, die Gottesdien­ste zu Ostern auf ein rein digitales Format zu verlegen.

Wohlweisli­ch handelte es sich nach der chaotische­n Ministerpr­äsidentenk­onferenz vorige Woche um eine „Bitte“, aufs Digitale zu wechseln. Denn ein generelles Nein zu den Präsenzgot­tesdienste­n hätte ohne Weiteres keinen Bestand vor den Gerichten in Deutschlan­d. Gott sei Dank nicht. Denn die Religionsf­reiheit ist gerade auch in einer Pandemie ein grundlegen­des Rechtsgut. Ein Staat, der dies missachtet­e, würde nicht zu unserer Verfassung, zu unserer historisch­en Prägung und Erfahrung passen. Die Freiheit muss grundsätzl­ich gewahrt bleiben. Dieser Satz mag aktuell nicht im Trend liegen. Er hat nichts mit der Leugnung eines Virus zu tun – er muss aber gesagt werden. Gerade dann, wenn parallel viel reguliert werden muss.

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