CSU: Warum ist so lange nichts passiert?
Zu den Aussagen der hiesigen CSUAb geordneten zur Maskenaffäre (DZ vom 25. März):
Zweifellos ist es lobenswert, wenn Abgeordnete der CSU gegen „ illegitime Geschäfte“ihrer Parteikollegen Sauter und Nüßlein eine konsequente Haltung der Ablehnung nach außen hin demonstrieren. Ministerpräsident Söder hat außerdem einen Plan vorgestellt, der für mehr Transparenz sorgt und die Offenlegung aller Nebeneinkünfte der Parlamentarier demnach garantiert. Das ist in der Tat eine kleine Revolution, wenn man bedenkt, dass die Partei zu Lebzeiten von Franz-Josef Strauß, der es mit der „rechtmäßigen Geschäftemacherei“auch nicht allzu genau nahm und damals schon mit Skandalen zu tun hatte. Im Anschluss kamen weitere hinzu, man denke nur an die sogenannte „Amigoaffäre“, die mit der Partei für ewig verbunden sein wird. Etliche Jahre sind seitdem vergangen und nichts wurde dagegen unternommen.
Die Frage ist nur: Warum hat die Parteiführung so lange gewartet und wird erst jetzt tätig? Hatte man denn von Sauter und Co. vorher gar keine kursierenden Informationen über dessen Hauptjob als Anwalt irgendwie erhalten? Wurde oder werden manchmal zwischen den CSU-Abgeordneten etwaige Neuigkeiten, die auf verwerfliche Aktivitäten hindeuten, unter vorgehaltener Hand nicht ausgetauscht?
Dass ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl die Partei sich jetzt einen neuen glanzvollen Anstrich verpassen und den filzigen Mantel abstreifen möchte, ist mehr als verständlich. Söder, gefühlter und heimlicher Kanzlerkandidat der Union, will sich der Bevölkerung im September ja sicherlich als schonungsloser Aufklärer und ein Mann mit reiner Weste präsentieren. Wir werden sehen, ob sein inoffizielles Vorhaben gelingen oder er doch womöglich mit leeren Händen im September nach der Wahl dastehen wird.
Ayhan Matkap, Donauwörth