Nördlinger Stabenfest abgesagt
Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage und wegen des steigenden Inzidenzwerts findet das Rieser Traditionsspektakel heuer im Mai nicht statt
Nördlingen Das Nördlinger Stabenfest wird bereits seit rund 600 Jahren in Nördlingen gefeiert. Nur in Krisenzeiten fand die Veranstaltung nicht statt, unter anderem während des Zweiten Weltkrieges. Im vergangenen Jahr blieben die Straßen aufgrund der Corona-Pandemie bereits leer. Für dieses Jahr muss der Festumzug durch die Altstadt ebenfalls abgesagt werden, wieder ist Corona schuld. Die Veranstaltung im Mai und der Frühjahrsmarkt am 18. April wurden gestrichen.
Oberbürgermeister David Wittner bedauert es, das beliebte Stabenfest absagen zu müssen. Angesichts des steigenden Inzidenzwerts und der geltenden Rechtsvorschriften könnten keine Veranstaltungen bis mindestens 18. April stattfinden, sagt er. „Auch wenn sich die Infektionslage
verbessert – was wir sehr hoffen –, sehen wir leider keine Möglichkeit, Anfang Mai Staben zu feiern“, erklärt Wittner.
Besonders für die Schulkinder, die in diesem Schuljahr mit immer wieder neuen Maßnahmen konfrontiert wurden, unter den Kontaktbeschränkungen leiden und viele Stunden statt in der Schule vor dem Computer verbringen mussten und müssen, tut dem Bürgermeister die Entscheidung leid.
Das Stabenfest hat eine lange Tradition in Nördlingen und geht auf das Jahr 1406 zurück. „Die Stadt hat eins der ältesten, wenn nicht die älteste Kinderfesttradition dieser Art“, sagt Wilfried Sponsel vom Nördlinger Stadtarchiv. Er habe sich schon mit ähnlichen Festen in anderen Städten beschäftigt, aber da könne keines mit dem Bestehen des Stabenfestes mithalten. Das Fest wird in einem Dokument aus dem 15. Jahrhundert als Reihentag erwähnt.
Am Stabenmontag ziehen sonst mehr als 2000 festlich gekleidete Schulkinder mit Gesang und Blumen durch die Altstadt. Am 10. Mai wäre es wieder so weit gewesen, dass die Schüler singen: „Kinder, lasst die Schule sein, Stabenfest ist heut.“Aber in der Pandemie und gleichwohl in der Krise bleibt es auf den Straßen ruhig. „So sehr ich den Kindern einen unbeschwerten Tag wünschen würde, kann ich mir bei aller Hoffnung auf ein schnelles Ende der Pandemie eine solche Ansammlung jedoch nicht vorstellen“, sagt der Oberbürgermeister zu der Absage.