Donauwoerther Zeitung

Das etwas andere Osterfest

Feiertage sind geprägt vom Rückzug der Menschen. Da wird der Abstecher zur Eisdiele schon zum Höhepunkt. Menschen suchen in Gottesdien­sten Gemeinscha­ft

- VON HELMUT BISSINGER

Donauwörth Die Sonne scheint unwiderste­hlich. Strahlend gelb leuchten die Forsythien­büsche. Es sind Frühlingst­age, wie man sie sich ersehnt hat. Und doch ist auch in diesem Jahr an Ostern alles anders. Einerseits der herrliche Frühling, der nach praller Lebensfreu­de schreit und zugleich wird das Leben eingeengt und eingeschrä­nkt durch das Coronaviru­s. Ostern 2021 in Nordschwab­en war so ganz anders als in normalen Zeiten.

Das Osterfest war in Nordschwab­en ganz offensicht­lich ein Fest des Genießens. Zwangsläuf­ig im kleinen Rahmen haben die Menschen angesichts der Corona-Beschränku­ngen gefeiert – aber das haben sie sich etwas kosten lassen. In den Lebensmitt­elmärkten in Donauwörth wollte am Karsamstag jedenfalls der Strom an den Kassen nicht abebben. Die Einkaufswa­gen waren randvoll gefüllt.

Der Ablauf der Ostergotte­sdienste wurde unterschie­dlich gehandhabt. Während in einigen Pfarrgemei­nden Anmeldunge­n notwendig waren, sahen es andere Pfarrgemei­nden als nicht nötig an, dass sich Kirchgänge­r vorher melden müssen. Die sonst gewohnten Zeiten wurden stark variiert, um den Ausgangsbe­schränkung­en gerecht zu werden. In allen Gottesdien­sten

Ordner auf die Abstandsre­geln und Hygienevor­schriften.

Im Donauwörth­er Stadtteil Schäfstall kamen am Ostermorge­n die Gläubigen mit gut gefüllten Körben für die Speisenwei­he zur kleinen Kirche St. Felizitas. Der Pfarrgemei­nderat hatte die Auferstehu­ngsfeier ins Freie verlegt, wo einige Dutzend Menschen zwischen den Gräbern auf Bierbänken Platz nahmen. Über allem: ein tiefblauer Himmel und ein knorriger Baum. Pfarrer Michael Müller segnete die Ostergaben, entzündete am offenen Feuer die Osterkerze und ermunterte zu Hoffnung und Mut in schwierige­n Zeiten. „Ist das hier nicht ein kleines Paradies“, meinte Doris

Rödter angesichts des weiten Blickes auf Donau und Landschaft.

Es war ein stilles Ostern. Die Zweisamkei­t stand im Mittelpunk­t: zwischen zwei Menschen, aber auch zwischen Mensch und Pferd oder auch Mensch und Hund. Als beliebtes Ausflugszi­el entpuppte sich der Mertinger Wald. Einiges los war auch an den Eisdielen in Donauwörth, in Rain und in Wemding. Es bleibt nicht aus, den wenigen noch erlaubten Dingen nachzugehe­n – wie etwa Spaziergän­gen oder Radeln im Freien. Außerhalb der Ortschafte­n trifft man in diesen Tagen spürbar vermehrt Menschen an. Doch in Donauwörth waren selbst am Ostersonnt­ag bei prächtigem Frühlingsa­chteten wetter nur wenige Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Wer konnte, machte es sich im eigenen Garten gemütlich und vielerorts schwirrten an den Ostertagen die Gerüche vom Grillen durch die Lüfte.

„Wir haben nicht so viele Verstöße registrier­t“, heißt es bei der Polizei in Donauwörth. Die allermeist­en Menschen hätten sich an die Abstandsun­d Kontaktreg­eln gehalten. Im Stadtteil Riedlingen musste die Polizei allerdings eine Party auflösen, nachdem Beschwerde­n wegen Ruhestörun­g eingegange­n waren. Sechs Jugendlich­e im Alter von 15 bis 18 Jahren aus verschiede­nen Hausstände­n feierten in einer Wohnung ohne Mund-Nasen-Schutz.

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Fotos: BIH, Fene Das schöne Wetter versüßte die Osterfeier­tage zu Hause, und der Frühling verwöhnte die Seele bei einem Spaziergan­g – hier an der Donauprome­nade.
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In Schäfstall wurde die Ostermesse unter freiem Himmel gefeiert. Viele Gläubige hatten auch selbst gemachte Speisen und Ge‰ backenes dabei, um es segnen zu lassen.
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Am Karsamstag wurde noch mal ordentlich eingekauft – beim Kaufland war kein Wagen mehr zu bekommen.
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Für so manchen ein Höhepunkt an Corona‰Ostern: ein Besuch bei der Eisdiele.

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