Das etwas andere Osterfest
Feiertage sind geprägt vom Rückzug der Menschen. Da wird der Abstecher zur Eisdiele schon zum Höhepunkt. Menschen suchen in Gottesdiensten Gemeinschaft
Donauwörth Die Sonne scheint unwiderstehlich. Strahlend gelb leuchten die Forsythienbüsche. Es sind Frühlingstage, wie man sie sich ersehnt hat. Und doch ist auch in diesem Jahr an Ostern alles anders. Einerseits der herrliche Frühling, der nach praller Lebensfreude schreit und zugleich wird das Leben eingeengt und eingeschränkt durch das Coronavirus. Ostern 2021 in Nordschwaben war so ganz anders als in normalen Zeiten.
Das Osterfest war in Nordschwaben ganz offensichtlich ein Fest des Genießens. Zwangsläufig im kleinen Rahmen haben die Menschen angesichts der Corona-Beschränkungen gefeiert – aber das haben sie sich etwas kosten lassen. In den Lebensmittelmärkten in Donauwörth wollte am Karsamstag jedenfalls der Strom an den Kassen nicht abebben. Die Einkaufswagen waren randvoll gefüllt.
Der Ablauf der Ostergottesdienste wurde unterschiedlich gehandhabt. Während in einigen Pfarrgemeinden Anmeldungen notwendig waren, sahen es andere Pfarrgemeinden als nicht nötig an, dass sich Kirchgänger vorher melden müssen. Die sonst gewohnten Zeiten wurden stark variiert, um den Ausgangsbeschränkungen gerecht zu werden. In allen Gottesdiensten
Ordner auf die Abstandsregeln und Hygienevorschriften.
Im Donauwörther Stadtteil Schäfstall kamen am Ostermorgen die Gläubigen mit gut gefüllten Körben für die Speisenweihe zur kleinen Kirche St. Felizitas. Der Pfarrgemeinderat hatte die Auferstehungsfeier ins Freie verlegt, wo einige Dutzend Menschen zwischen den Gräbern auf Bierbänken Platz nahmen. Über allem: ein tiefblauer Himmel und ein knorriger Baum. Pfarrer Michael Müller segnete die Ostergaben, entzündete am offenen Feuer die Osterkerze und ermunterte zu Hoffnung und Mut in schwierigen Zeiten. „Ist das hier nicht ein kleines Paradies“, meinte Doris
Rödter angesichts des weiten Blickes auf Donau und Landschaft.
Es war ein stilles Ostern. Die Zweisamkeit stand im Mittelpunkt: zwischen zwei Menschen, aber auch zwischen Mensch und Pferd oder auch Mensch und Hund. Als beliebtes Ausflugsziel entpuppte sich der Mertinger Wald. Einiges los war auch an den Eisdielen in Donauwörth, in Rain und in Wemding. Es bleibt nicht aus, den wenigen noch erlaubten Dingen nachzugehen – wie etwa Spaziergängen oder Radeln im Freien. Außerhalb der Ortschaften trifft man in diesen Tagen spürbar vermehrt Menschen an. Doch in Donauwörth waren selbst am Ostersonntag bei prächtigem Frühlingsachteten wetter nur wenige Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Wer konnte, machte es sich im eigenen Garten gemütlich und vielerorts schwirrten an den Ostertagen die Gerüche vom Grillen durch die Lüfte.
„Wir haben nicht so viele Verstöße registriert“, heißt es bei der Polizei in Donauwörth. Die allermeisten Menschen hätten sich an die Abstandsund Kontaktregeln gehalten. Im Stadtteil Riedlingen musste die Polizei allerdings eine Party auflösen, nachdem Beschwerden wegen Ruhestörung eingegangen waren. Sechs Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren aus verschiedenen Hausständen feierten in einer Wohnung ohne Mund-Nasen-Schutz.