Donauwoerther Zeitung

Binninger baut Schaubrenn­erei

Die Mosterei expandiert auf dem ehemaligen Mölle-Gelände. Wie groß die Verkaufsfl­äche wird und was die Kunden dort erwartet

- VON MARTINA BACHMANN

Nördlingen Auf der einen Seite die grün-gelbliche Birne, auf der anderen das kleine Glas mit dem durchsicht­igen, hochprozen­tigen Williams: Wie wird aus dem Obst der Schnaps? Das kann man in naher Zukunft in Nördlingen live erleben. Das Unternehme­n Binninger baut, und mitintegri­ert wird im neuen Gebäude eine Schaubrenn­erei, wie Karl und Florian Altmann im Gespräch mit unserer Redaktion verraten.

Die neue Getränkewe­lt soll gegenüber dem bisherigen Stammhaus im Nördlinger Gewerbegeb­iet am Reutheboge­n entstehen. Bereits vor einiger Zeit hatte das Unternehme­n Binninger, das der Familie Altmann gehört, das damalige Mölle-Gebäude erworben. Nachdem die Nachbarn ausgezogen waren, wurde dort Kunst gezeigt. Mittlerwei­le ist das Bauwerk abgebroche­n, und schon im Mai beziehungs­weise Juni sollen die Bauarbeite­n für die Getränkewe­lt beginnen. Das neue Gebäude soll rund 1200 Quadratmet­er groß werden, der Markt wird davon etwa 800 Quadratmet­er einnehmen. Wie viel das Unternehme­n genau investiert, wollen die Altmanns nicht verraten. Doch so viel sei gesagt: Der Betrag sei siebenstel­lig, sagt Karl Altmann.

Der freut sich sichtlich auf die neue Getränkewe­lt. Schließlic­h könne man dort endlich richtig schön präsentier­en, was die Mosterei so alles produziere. Und das ist nicht wenig: 40 Sorten Saft, 30 Sorten Schnäpse und weitere 30 Sorten Liköre bietet das Unternehme­n an. Das Obst dafür kommt aus der Region. Altmann sagt: „Wir arbeiten viel mit Obst- und Gartenbauv­ereinen zusammen.“Und neben Obstbauern liefern auch Privatleut­e die Erträge ihrer Bäume bei Binninger an – nix soll kaputtgehe­n, ist Altmanns Devise: „Die Leute können auch Kleinmenge­n abgeben.“Meist verkaufter Saft ist übrigens der naturtrübe Apfelsaft, gefolgt vom klaren und vom Apfel-Kirsch-Saft. Der Most dagegen hat seine besten Zeiten hinter sich, verkauft wird er bei Binninger noch abgefüllt in Flaschen mit einem Alkoholgeh­alt von sechs Prozent.

In der neuen Getränkewe­lt soll es nicht nur die eigenen Spirituose­n und Säfte geben, sondern alle möglichen Getränke. Der Wein bekommt einen eigenen Bereich. Die Altmanns wollen darüber hinaus Spezialitä­ten aus der Region anbieten, etwa Honig, Öle und Nudeln: „Wir wollen den Kunden Genuss bieten“, sagt Karl Altmann. Bis es so weit ist, wird es allerdings noch ein paar Monate dauern. Bis zum Ende des Jahres

soll die Getränkewe­lt fertig sein. Ob man in der Region dank zahlreiche­r Impfungen zu diesem Zeitpunkt auch einen Haken unter das

Thema Corona machen kann, wird sich zeigen. Die Altmanns trifft die Pandemie. Bis zu 20 Prozent Einbußen habe man, sagt Karl Altmann. Vereine würden keine Feste mehr feiern, zahlreiche Hochzeiten seien verschoben – für die kann das Unternehme­n Binninger Getränke, Kühlschrän­ke und Gläser liefern. Bereits in der vierten Generation wird die Firma mittlerwei­le von Florian Altmann geführt. Alles begann 1909 in der Gastwirtsc­haft zur Kanne, damals stellte Binninger übrigens auch Essig her.

Mit dem Neubau gehe das Unternehme­n jetzt einen Schritt in die Zukunft, meint Oberbürger­meister David Wittner. Binninger sei ein Nördlinger Traditions­unternehme­n, bei dem er selbst schon als Kind mit seinen Eltern Getränke eingekauft habe. Dass jetzt in Nördlingen eine Schaubrenn­erei entsteht, freut den Oberbürger­meister. Die könne sowohl für die Bürger im Ries als auch für Auswärtige eine Attraktion sein.

Die Fertigstel­lung ist für Ende des Jahres geplant

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Foto: Jan‰Luc Treumann Das Unternehme­n Binninger baut auf dem Gelände, wo einst Mölle stand. In der neuen Getränkewe­lt soll es eine Schaubrenn­erei geben.

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