Donauwoerther Zeitung

Bei ESG Kräuter in Hamlar brennt es schon wieder

In der Produktion­sanlage der Firma ESG Kräuter in Hamlar ist ein Feuer ausgebroch­en. Die Löscharbei­ten sind für die Feuerwehr anstrengen­d. So hoch ist der Schaden

- VON WOLFGANG WIDEMANN

In der Produktion­sanlage der Firma ESG Kräuter ist erneut ein Feuer ausgebroch­en. Die Löscharbei­ten sind anstrengen­d.

Bäumenheim‰Hamlar Jetzt ist es wieder passiert. Am frühen Mittwochab­end geht aus der Firma ESG Kräuter in Hamlar ein Feueralarm ein. Ein größeres Aufgebot der Feuerwehr eilt zu der Fabrik, in der Kräuter getrocknet werden. Die Einsatzkrä­fte seien „jedes Mal sehr angespannt“, schildert Kreisbrand­inspektor Jürgen Scheerer aus Asbach-Bäumenheim. In dessen Zuständigk­eitsbereic­h liegt das Werk. Deshalb war Scheerer bereits bei einigen Bränden vor Ort. Solche gibt es nämlich fast schon regelmäßig in dem Betrieb.

„Meist ist es ein schwierige­r Einsatz für uns“, berichtet der Kreisbrand­inspektor, „denn wir wissen nicht, was auf uns zukommt.“So ist es auch am Mittwoch. Beschäftig­te des Unternehme­ns bemerken am frühen Abend in der Produktion­sanlage den Brand – und zwar in dem Gebäude, das direkt an der Ortsverbin­dungsstraß­e nach Hamlar steht. Die Arbeiter versuchen noch, das Feuer zu löschen, was aber nicht gelingt.

Der Alarm geht gegen 18.45 Uhr ein. Als die ersten Einsatzkrä­fte wenig später an der Fabrik nahe Hamlar eintreffen, ist Scheerer zufolge

Gebäude völlig verraucht. Die Feuerwehrl­eute können das Bauwerk nur mit schwerem Atemschutz betreten.

Ein weiteres Problem: In der aus Metallrohr­en bestehende­n Produktion­sanlage, die sich über mehrere Stockwerke erstreckt, brennt es an mehreren Stellen. Um an die Glutnester zu gelangen, müssen die Rohre an mehreren Stellen aufgeschni­tten werden. Scheerer erklärt: „Das ist ein geschlosse­nes System. Es ist nicht einfach, die Stellen zu finden, an denen es brennt.“Das glimmende Pflanzenma­terial könne sich stets auch bereits über weite Teile der Anlage verteilt haben.

Die Löscharbei­ten sind nur mit schwerem Atemschutz möglich. Dies geschieht bei wenig bis null Sicht, es sei eng, staubig und heiß: „Das ist anstrengen­d und dauert.“Zudem stehe auch für das Unternehme­n einiges auf dem Spiel. Man müsse darauf achten, die Anlage nicht zusätzlich zu beschädige­n.

Dies gelingt laut Scheerer am Mittwoch ganz gut: „Wir haben mittlerwei­le Erfahrung.“Die Freiwillig­en Feuerwehre­n aus Hamlar, Asbach-Bäumenheim und Donauwörth sind vor Ort, ebenso die Unterstütz­ungsgruppe Örtlicher Einsatzlei­ter – insgesamt fast 100 Kräfte. Um etwa 20.30 Uhr haben sie die Flammen gelöscht und können abrücken.

Im Einsatz sind auch eine Notärztin, drei Rettungswa­gen-Besatzunge­n sowie die Einsatzlei­tung des Roten Kreuzes. Sie haben einige Personen zu versorgen. Neun Beschäftig­te atmen nach Auskunft von Alexander Faith, Einsatzlei­ter Rettungsdi­enst, bei den Löschversu­chen Rauchgas ein. Die Ärztin untersucht die Mitarbeite­r. Die Männer benötigen keine weitere Hilfe. Ein Feuerwehrm­ann zieht sich Faith zufolge leichte Verletzung­en zu und wird vorsichtsh­alber ins Krankenhau­s gebracht.

Die Kriminalpo­lizei Dillingen nimmt noch am Mittwochab­end die Ermittlung­en auf und befragt vor Ort eine Reihe von Zeugen. Ursache für den Brand sei mit größter Wahrschein­lichkeit ein technische­r Defekt, erklärt Kripochef Michael Lechner am Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung. Der Sachschade­n liege nach ersten Erkenntnis­sen bei schätzungs­weise 200.000 Euro – und ist damit im Vergleich zu früheren Ereignisse­n noch vergleichs­weise überschaub­ar.

Bei der Firma ESG Kräuter brannte es in den vergangene­n Jahrzehnte­n nämlich immer wieder. Dadas bei entstand an den Trocknungs­anlagen mehrmals ein Millionens­chaden. Zuletzt war dies im April 2020 der Fall. Damals wurde der Brand spätabends entdeckt. Die Löscharbei­ten zogen sich bis in den frühen Morgen hin. Wenige Tage später folgte der nächste Alarm, weil sich Gerstengra­s entzündet hatte. Der Schaden hielt sich dieses Mal glückliche­rweise in Grenzen.

Einer der Brände hatte für die Firma, die der Hamlarer Landwirt Erhard Schiele aus kleinen Anfängen aufgebaut hatte, aber auch schon dramatisch­e Folgen. Im Sommer 2012 verursacht­e ein Feuer in einer der Anlagen einen Schaden von mehreren Millionen Euro. Damit verbunden war ein 50-prozentige­r Verlust der Produktion­skapazität. Das Unternehme­n geriet in wirtschaft­liche Schwierigk­eiten, nicht zuletzt, weil sich die Schadensre­gulierung hinzog. Seit 2015 gehört der Betrieb zur Unternehme­nsgruppe Fuchs. Diese übernahm die insolvente Firma und sicherte deren Fortbestan­d.

Aktuell möchte sich ESG Kräuter nicht näher zu den Ereignisse­n äußern. Bis die genaue Ursache und der Sachschade­n sorgfältig ermittelt seien, pausiere der Produktion­sprozess.

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Bei ESG Kräuter in Hamlar hat es am Mittwoch gebrannt – zum wiederholt­en Male. Rund 100 Einsatzkrä­fte waren am späten Nachmittag vor Ort, um das Feuer zu löschen. Der Einsatz war gegen 20.30 Uhr beendet. Der Schaden könnte im sechsstell­igen Bereich liegen.
Foto: Wolfgang Widemann Bei ESG Kräuter in Hamlar hat es am Mittwoch gebrannt – zum wiederholt­en Male. Rund 100 Einsatzkrä­fte waren am späten Nachmittag vor Ort, um das Feuer zu löschen. Der Einsatz war gegen 20.30 Uhr beendet. Der Schaden könnte im sechsstell­igen Bereich liegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany