Neue Nutzung für das Haus des Gastes in Monheim
Das Haus des Gastes in der Monheimer Altstadt steht derzeit leer. Was sich ein Architekt in den drei Stockwerken vorstellen kann und was dies kosten würde
Monheim Es ist ein optisch herausstechendes Gebäude in der Monheimer Altstadt: das Haus des Gastes an der Ecke Marktplatz/Kirchstraße. Doch seit dem Auszug der Stadtkapelle und der Faschingsgesellschaft Gailachia sind die dortigen Räumlichkeiten auch aufgrund der während Corona nicht möglichen Veranstaltungen ungenutzt. Im Rahmen der Städtebauförderung will die Kommune dem Haus des Gastes nun jedoch neues Leben einhauchen.
Architekt Rainer Wilhelm (Gempfing) hatte den Auftrag erhalten, sich erste Gedanken zur möglichen zukünftigen Verwendung zu machen. Der Planer sprach mit Blick auf das Haus von „einem prägenden Gebäude an markanter Stelle“. Kurz erläuterte Wilhelm, was er auf den aktuellen Stand hin ins Auge gefasst habe: die Bereiche Brandschutz/Rettungswesen, Statik/ Tragwerk sowie Energiesparen/ Wärmeschutznachweis. Die Fassade werde aus Denkmalschutzgründen in jedem Fall bestehen bleiben. Wilhelm betonte, dass bislang nur ein grober Blick auf das Gebäude geworfen worden sei. Mögliche Schäden an Bauteilen wie etwa dem Dachstuhl müssten detailliert überprüft und ermittelt werden.
Eine öffentliche Nutzung kann sich der Architekt Räume für örtliche Vereine oder die Volkshochschule für verschiedene Kurse sowie Musikunterricht vorstellen. In diesem Fall wäre jedoch eine durchgehende Barrierefreiheit nötig und somit der Einbau eines Aufzugs unbedingt erforderlich. Dieser wäre im Außenbereich kaum möglich, im Gebäude an verschiedenen Positionen denkbar. Wilhelm: „Es geht hier eng zu und es ist schwierig, aber sicher machbar.“
Sollte man auf einen Aufzug verzichten wollen, wäre im Erdgeschoß ein Büro denkbar – entweder in Eigennutzung der Stadt oder als vermietetes Objekt. Wilhelm nannte hier die Möglichkeiten Bürgerbüro, Tourist-Info, Laden, Café oder Ausstellungsraum. In diesem zweiten Falle würden sich dem Experten zufolge im ersten und zweiten Obergeschoß Wohnungen anbieten. Mit je etwa 85 Quadratmetern Fläche könne man so „sehr effizient“gefragten Wohnraum schaffen. Alternativ würde sich in den zwei oberen Geschoßen auch eine Art Stadtarchiv anbieten. Hier hegte Wilhelm aufgrund des entsprechenden Gewichts jedoch Zweifel hinsichtlich der Statik.
Der Architekt präsentierte auch erste, noch sehr vage Kostenschätzungen. „Es ist eine Riesenbandbreite an Möglichkeiten, was man machen kann. Deswegen ist eine verlässliche Schätzung noch nicht möglich.“Eine Variante ohne Aufzug würde etwa 585.000 Euro verschlingen, mit Aufzug käme man knapp über die Millionengrenze. Eine relativ einfache Lösung „mit Handbremse“schätzte Wilhelm auf rund 335.000 Euro.
Claudia Gerstner (CSU) fand die Idee eines Stadtarchivs in den oberen Stockwerken sinnvoll und bat darum, die Frage der Statik prüfen zu lassen. Konrad Müller (CSU) brachte für das Erdgeschoß eine Ausstellung über die Monheimer Stadtgeschichte ins Spiel. Bürgermeister Günther Pfefferer nannte die Lösungen mit den Wohnungen „interessant“. Bei den präsentierten Kosten sah er jedoch noch „Luft nach unten“. Für Anita Ferber (PWG) stellte sich im Falle des Einbaus von Wohnungen die Frage nach den vorgeschriebenen Stellplätzen.
Architekt Wilhelm erhielt für seine Ausführungen und die ersten Vorstellungen Dankesworte aus den Reihen des Gremiums. Zudem wird er sich bis zu einer der nächsten Sitzungen um weitere Informationen – etwa in Fragen der Statik – bemühen.
Ist in dem Bauwerk ein Aufzug nötig?