Donauwoerther Zeitung

Neue Nutzung für das Haus des Gastes in Monheim

Das Haus des Gastes in der Monheimer Altstadt steht derzeit leer. Was sich ein Architekt in den drei Stockwerke­n vorstellen kann und was dies kosten würde

- VON THOMAS UNFLATH

Monheim Es ist ein optisch herausstec­hendes Gebäude in der Monheimer Altstadt: das Haus des Gastes an der Ecke Marktplatz/Kirchstraß­e. Doch seit dem Auszug der Stadtkapel­le und der Faschingsg­esellschaf­t Gailachia sind die dortigen Räumlichke­iten auch aufgrund der während Corona nicht möglichen Veranstalt­ungen ungenutzt. Im Rahmen der Städtebauf­örderung will die Kommune dem Haus des Gastes nun jedoch neues Leben einhauchen.

Architekt Rainer Wilhelm (Gempfing) hatte den Auftrag erhalten, sich erste Gedanken zur möglichen zukünftige­n Verwendung zu machen. Der Planer sprach mit Blick auf das Haus von „einem prägenden Gebäude an markanter Stelle“. Kurz erläuterte Wilhelm, was er auf den aktuellen Stand hin ins Auge gefasst habe: die Bereiche Brandschut­z/Rettungswe­sen, Statik/ Tragwerk sowie Energiespa­ren/ Wärmeschut­znachweis. Die Fassade werde aus Denkmalsch­utzgründen in jedem Fall bestehen bleiben. Wilhelm betonte, dass bislang nur ein grober Blick auf das Gebäude geworfen worden sei. Mögliche Schäden an Bauteilen wie etwa dem Dachstuhl müssten detaillier­t überprüft und ermittelt werden.

Eine öffentlich­e Nutzung kann sich der Architekt Räume für örtliche Vereine oder die Volkshochs­chule für verschiede­ne Kurse sowie Musikunter­richt vorstellen. In diesem Fall wäre jedoch eine durchgehen­de Barrierefr­eiheit nötig und somit der Einbau eines Aufzugs unbedingt erforderli­ch. Dieser wäre im Außenberei­ch kaum möglich, im Gebäude an verschiede­nen Positionen denkbar. Wilhelm: „Es geht hier eng zu und es ist schwierig, aber sicher machbar.“

Sollte man auf einen Aufzug verzichten wollen, wäre im Erdgeschoß ein Büro denkbar – entweder in Eigennutzu­ng der Stadt oder als vermietete­s Objekt. Wilhelm nannte hier die Möglichkei­ten Bürgerbüro, Tourist-Info, Laden, Café oder Ausstellun­gsraum. In diesem zweiten Falle würden sich dem Experten zufolge im ersten und zweiten Obergescho­ß Wohnungen anbieten. Mit je etwa 85 Quadratmet­ern Fläche könne man so „sehr effizient“gefragten Wohnraum schaffen. Alternativ würde sich in den zwei oberen Geschoßen auch eine Art Stadtarchi­v anbieten. Hier hegte Wilhelm aufgrund des entspreche­nden Gewichts jedoch Zweifel hinsichtli­ch der Statik.

Der Architekt präsentier­te auch erste, noch sehr vage Kostenschä­tzungen. „Es ist eine Riesenband­breite an Möglichkei­ten, was man machen kann. Deswegen ist eine verlässlic­he Schätzung noch nicht möglich.“Eine Variante ohne Aufzug würde etwa 585.000 Euro verschling­en, mit Aufzug käme man knapp über die Millioneng­renze. Eine relativ einfache Lösung „mit Handbremse“schätzte Wilhelm auf rund 335.000 Euro.

Claudia Gerstner (CSU) fand die Idee eines Stadtarchi­vs in den oberen Stockwerke­n sinnvoll und bat darum, die Frage der Statik prüfen zu lassen. Konrad Müller (CSU) brachte für das Erdgeschoß eine Ausstellun­g über die Monheimer Stadtgesch­ichte ins Spiel. Bürgermeis­ter Günther Pfefferer nannte die Lösungen mit den Wohnungen „interessan­t“. Bei den präsentier­ten Kosten sah er jedoch noch „Luft nach unten“. Für Anita Ferber (PWG) stellte sich im Falle des Einbaus von Wohnungen die Frage nach den vorgeschri­ebenen Stellplätz­en.

Architekt Wilhelm erhielt für seine Ausführung­en und die ersten Vorstellun­gen Dankeswort­e aus den Reihen des Gremiums. Zudem wird er sich bis zu einer der nächsten Sitzungen um weitere Informatio­nen – etwa in Fragen der Statik – bemühen.

Ist in dem Bauwerk ein Aufzug nötig?

 ?? Foto: Thomas Unflath ?? Ein markantes Gebäude in der Monheimer Altstadt: das Haus des Gastes. Dieses steht derzeit leer. Deshalb macht sich die Stadt Gedanken darüber, wie es künftig genutzt werden könnte.
Foto: Thomas Unflath Ein markantes Gebäude in der Monheimer Altstadt: das Haus des Gastes. Dieses steht derzeit leer. Deshalb macht sich die Stadt Gedanken darüber, wie es künftig genutzt werden könnte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany