Donauwoerther Zeitung

Wo leben die Corona‰Infizierte­n?

Bis vor Kurzem veröffentl­ichte das Landratsam­t eine Karte. Warum es die nicht mehr gibt

- VON MARTINA BACHMANN

Landkreis Die Zahl der Corona-Infizierte­n im Landkreis Donau-Ries war gestern so hoch wie noch nie. Der Inzidenzwe­rt lag bei 268,3, so hoch war er selbst auf dem Höhepunkt der zweiten Welle im Januar nicht. Viele Menschen im Landkreis fragen sich: Wo leben die CoronaInfi­zierten in der Region? Gibt es einen Hotspot im Kreis?

Das Gesundheit­samt hat bereits mitgeteilt, dass es ein „diffuses“Infektions­geschehen und eine Vielzahl kleinerer Ausbrüche gebe – gerade Familientr­effen an Ostern und Auslandsau­fenthalte spielten eine Rolle. Bis vor einigen Tagen veröffentl­ichte das Landratsam­t auf seiner Homepage auch eine Karte, auf der tagesaktue­ll angegeben wurde, in welcher Kommune wie viele Infizierte leben. Doch am 31. März teilte das Landratsam­t mit, dass man diese Karte nicht mehr jeden Tag aktualisie­ren werde. Der Grund: der Datenschut­z. Ein Landkreisb­ürger habe sich förmlich beim Landesdate­nschutzbea­uftragten beschwert, deshalb werde man die Corona-Statistik pro Kommune nur noch zum ersten Werktag des Monats aktualisie­ren, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Landratsam­tes.

Bayerische­r Landesbeau­ftragter für den Datenschut­z ist Professor

Thomas Petri. Gleich mehrere Bürger aus dem Landkreis hätten sich bei ihm über die tagesaktue­lle Karte beschwert, sagt er unserer Zeitung. Corona-Daten seien Gesundheit­sdaten und damit hochsensib­el, der Datenschut­z untersage die Datenverar­beitung in diesem Bereich generell. Die tagesaktue­lle Karte könnte

Rückschlüs­se auf Einzelpers­onen zulassen, wenn Gemeinden sehr klein sind, erklärt Petri. Und Bürger, die sich beschwert hätten, seien tatsächlic­h von anderen auf CoronaInfe­ktionen angesproch­en worden. Allerdings, so Petri, habe er nie explizit gefordert, dass man die Statistik nur noch einmal im Monat veröffentl­ichen solle. Es gebe zwei Wege, um die Daten zu anonymisie­ren. Der erste wäre, so der Datenschut­zbeauftrag­te, die Karte nicht mehr täglich zu aktualisie­ren, sondern mehrere Tage zusammenzu­fassen. Der zweite wäre, die Zahlen der kleinen Gemeinden nicht einzeln auszuweise­n, sondern die von mehreren Kommunen zusammen.

Genau das habe man zu Beginn gemacht, sagt Simon Kapfer, Sprecher des Landratsam­tes. Doch da habe es Beschwerde­n gegeben, dass die Zahlen wenig aussagekrä­ftig seien. Wenn man die Statistik wöchentlic­h veröffentl­ichen dürfe, dann werde man das gerne umstellen: „Das machen wir sehr gerne.“

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Die Grafik zeigt den Verlauf der Corona‰Infektione­n im Kreis seit Oktober 2020.

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