Und wenn jetzt Schluss ist?
Die Zeichen stehen auf Abbruch der Fußball-Saison 2019/21. So richtig feiern kann am Ende niemand – doch auch in einer abgebrochenen Spielzeit soll es Auf- und Absteiger geben. So wäre das Szenario fürs kommende Jahr
Landkreis Gerade einmal fünf oder sechs Spiele haben die meisten Fußballteams in der Region noch vor sich – doch wann diese gespielt werden sollen, ist mehr als offen. Bis zum 3. Mai müssten die Vereine wieder ins Training zurückkehren können, ohne Kontaktbeschränkungen und Verzicht auf Zweikämpfe, das hatte der Bayerische Fußball-Verband in einem VierStufen-Plan für den Saisonendspurt festgelegt. Dass aus diesem Datum nichts wird, ist inzwischen sicher. Und damit schwinden die Perspektiven, die ohnehin schon um ein Jahr verlängerte Saison sportlich zu beenden. Doch was passiert bei einem Abbruch? Welche Vereine aus der Region steigen auf, wer steigt ab?
Wie der Verband in einer Pressemitteilung schreibt, hält es der Vorstand für nicht mehr möglich, die Saison noch zu Ende zu spielen. Der Freistaat hat die sogenannte Infektionsschutzmaßnahmenverordnung bis zum 9. Mai verlängert, in welcher die Einschränkungen des öffentlichen Lebens festgeschrieben sind, mit der die Corona-Pandemie bekämpft werden sollen. Diese verhindern fast jegliche Trainingseinheiten oder Wettkämpfe für Mannschaftssportarten.
Die Saison dauert formell bis zum 30. Juni. Ob sie jedoch angesichts des immer aussichtsloser erscheinenden Terminplans tatsächlich abgebrochen wird, will der Verband erst entscheiden, nachdem er ein Meinungsbild bei den Vereinen eingeholt hat. Eine Umfrage bei den Vertretern in der Region legt nahe, dass die große Mehrheit für ein rasches Ende plädiert. Doch es gibt auch Gegenstimmen: Manchen Teams würde bei einem vorzeitigen Abbruch die Chance genommen werden, auf sportlichem Wege den Aufstieg oder den Klassenerhalt zu schaffen.
So geht es etwa dem TSV Nördlingen als Schlusslicht in der Bayernliga, der sich deshalb laut dagegen ausspricht, Absteiger zu bestimmen. Auch der SV Mauren, der in der A-Klasse aktuell punktgleich mit Spitzenreiter Mündling-Sulzdorf auf Rang zwei liegt, hofft darauf, weiterspielen zu können. Denn Relegationsspiele, über die die Vizemeister in den vergangenen Jahren noch aufsteigen konnten, würden bei einem Abbruch ausfallen – und damit auch die Aufstiegschance für die Zweitplatzierten, sagt der Spielleiter des Fußballkreises Donau, Franz Bohmann.
Das wurde in einem Szenario festgelegt, das der Verband im vergangenen Jahr für den Fall eines Abbruchs festgelegt hat. Darin steht auch, dass die Tabellenplätze zum Saisonende mithilfe eines Quotienten ermittelt werden, bei dem die erzielten Punkte durch die Anzahl der bestrittenen Spiele geteilt wird.
soll verhindert werden, dass mögliche Spielausfälle oder verlegte Spiele das Tabellenbild beeinflussen und Teams mit mehr Spielen keinen Vorteil erhalten.
So will der Verband ermöglichen, trotz Abbruchs eine Abschlusstabelle zu erstellen. Doch was hieße das für die Mannschaften aus der Region? Wer wird Meister, wer hält die Klasse, wer steigt ab?
● Regionalliga Derzeit liegt der TSV Rain mit 30 Punkten aus 25 Spielen auf Rang 13 der Tabelle, sieben Spiele stehen noch aus. Bei einem Abbruch dürfte die erste Mannschaft in der höchsten bayerischen Klasse bleiben.
● Bezirksliga Anders jedoch die zweite Mannschaft der Rainer. Wendet man die Quotientenregel an, rutscht sie auf den vorletzten Platz der Tabelle – und wäre damit einer von drei Absteigern, wie Spielleiter Rainer Zeiser sagt. Mertingen würde auf Platz zehn die Klasse halten, Holzkirchen als Letzter stiege auch ab.
● Kreisliga Nord Der SV Wörnitzstein-Berg ist aktuell Spitzenreiter und dürfte damit in die Bezirksliga aufsteigen. Die Spielvereinigung Altisheim-Leitheim würde die Runde als Achter beenden, Riedlingen stiege als Letzter ab.
● Kreisliga Ost Viel fehlt dem SV Feldheim nicht zum rettenden Ufer – und trotzdem könnte er es bei einem Abbruch nicht mehr erreichen. 16 Punkte hat die Mannschaft von André Fuchs nach 19 gespielten Partien auf dem Konto.
Damit ist der SVF Vorletzter, Firnhaberau und Langenmosen auf den Plätzen davor liegen mit zwei, beziehungsweise drei Punkten Vorsprung in Schlagdistanz. Bei zwei Absteigern hieße das: Sportlich wäre der Klassenerhalt für Feldheim noch zu schaffen, bei einem Abbruch müsste der SVF aber aktuell runter.
● Kreisklasse Nord 1 Meister und Aufsteiger wäre der TSV Wemding. Absteigen würde nach Angaben von Kreisspielleiter Bohmann nur der SV Hausen-Schopflohe. FlotzheimFünfstetten liegt aktuell mit 43 Punkten aus 21 Spielen auf Rang drei der Tabelle, würde aber dank der Quotientenregelung an Deiningen vorbeiziehen, die lediglich zwei Punkte mehr, aber auch zwei zusätzliche Spiele auf dem Konto haben. Da die Relegationsspiele jedoch entfielen, würde auch ein Schnitt von mehr als zwei Punkten pro Spiel nicht zum Aufstieg reichen.
● Kreisklasse Nord 2 Der SV Genderkingen wäre eine der MannSo schaften aus der Region, die von einem Abbruch profitieren würde. Sie liegt derzeit auf dem vorletzten Platz und müsste somit einem Relegationsspiel um den Klassenerhalten kämpfen – würden diese Spiele nicht ausfallen. Der TSV Bäumenheim steht währenddessen vor dem Abstieg, mit fünf erzielten Punkten bei noch fünf ausstehenden Spielen ist der TSV auf dem letzten Platz.
● Kreisklasse Neuburg Der SV Münster liegt als Achter im Mittelfeld der Tabelle. Knapper wird es für den SV Holzheim. Als Drittletzter würde der Klassenerhalt jedoch klappen.
● AKlasse Nord Tabellenführer FSG Mündling-Sulzdorf würde in die Kreisklasse aufsteigen, der punktgleiche SV Mauren ginge leer aus. Dabei spricht sogar das Torverhältnis für Mauren – doch die beiden gewonnenen direkten Duelle geben den Ausschlag zugunsten der FSG. Und auch Eintracht TagmersheimRögling-Blossenau hätte sich noch Chancen ausrechnen dürfen, wenn gespielt würde: Die Mannschaft liegt mit einem Spiel weniger fünf Punkte hinter dem Spitzenduo.
Keine Härtefälle gäbe es am Tabellenende: der FC Marxheim/ Gansheim hätte mit neun Punkten Rückstand auch bei einer Fortset
Archivfoto: Anton Färber zung der Saison kaum noch Chancen, den Rückstand aufzuholen. Er wäre der einzige Absteiger, Großsorheim würde die Saison auf dem gesicherten drittletzten Platz abschließen.
● AKlasse Neuburg Sowohl für Bayerdilling als auch für Staudheim ist der Abstand zu Auf- wie Abstiegsplätzen zu groß, sodass ein Abbruch keine Auswirkungen auf die Klassenzugehörigkeit hätte.
● BKlassen Logischerweise nur Aufsteiger gibt es in den untersten Ligen: In der B-Klasse Nord 1 liegt der SC Tapfheim souverän vorne, in der B-Klasse Nord 2 hat Mertingen II einen Punkt mehr als Oettingen II, das ungeschlagen ist und trotzdem nicht aufsteigen dürfte. In der B-Klasse Neuburg ändert sich nichts für die Teams aus dem Kreis. ● Frauen Die drei Teams der Region stehen alle auf Spitzenplätzen in der Tabelle. Sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft aus Wörnitzstein liegt auf Rang drei der Tabelle – damit bliebe für beide alles beim alten. Der FC Oberndorf jedoch ist Tabellenführer. Welche Frauenmannschaften von Auf- oder Abstiegsregelungen betroffen wären, stehe aber noch nicht fest, teilt Kreisbeauftragte Sabrina Hüttmann mit.