Donauwoerther Zeitung

Und wenn jetzt Schluss ist?

Die Zeichen stehen auf Abbruch der Fußball-Saison 2019/21. So richtig feiern kann am Ende niemand – doch auch in einer abgebroche­nen Spielzeit soll es Auf- und Absteiger geben. So wäre das Szenario fürs kommende Jahr

- VON CHRISTOF PAULUS

Landkreis Gerade einmal fünf oder sechs Spiele haben die meisten Fußballtea­ms in der Region noch vor sich – doch wann diese gespielt werden sollen, ist mehr als offen. Bis zum 3. Mai müssten die Vereine wieder ins Training zurückkehr­en können, ohne Kontaktbes­chränkunge­n und Verzicht auf Zweikämpfe, das hatte der Bayerische Fußball-Verband in einem VierStufen-Plan für den Saisonends­purt festgelegt. Dass aus diesem Datum nichts wird, ist inzwischen sicher. Und damit schwinden die Perspektiv­en, die ohnehin schon um ein Jahr verlängert­e Saison sportlich zu beenden. Doch was passiert bei einem Abbruch? Welche Vereine aus der Region steigen auf, wer steigt ab?

Wie der Verband in einer Pressemitt­eilung schreibt, hält es der Vorstand für nicht mehr möglich, die Saison noch zu Ende zu spielen. Der Freistaat hat die sogenannte Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung bis zum 9. Mai verlängert, in welcher die Einschränk­ungen des öffentlich­en Lebens festgeschr­ieben sind, mit der die Corona-Pandemie bekämpft werden sollen. Diese verhindern fast jegliche Trainingse­inheiten oder Wettkämpfe für Mannschaft­ssportarte­n.

Die Saison dauert formell bis zum 30. Juni. Ob sie jedoch angesichts des immer aussichtsl­oser erscheinen­den Terminplan­s tatsächlic­h abgebroche­n wird, will der Verband erst entscheide­n, nachdem er ein Meinungsbi­ld bei den Vereinen eingeholt hat. Eine Umfrage bei den Vertretern in der Region legt nahe, dass die große Mehrheit für ein rasches Ende plädiert. Doch es gibt auch Gegenstimm­en: Manchen Teams würde bei einem vorzeitige­n Abbruch die Chance genommen werden, auf sportliche­m Wege den Aufstieg oder den Klassenerh­alt zu schaffen.

So geht es etwa dem TSV Nördlingen als Schlusslic­ht in der Bayernliga, der sich deshalb laut dagegen ausspricht, Absteiger zu bestimmen. Auch der SV Mauren, der in der A-Klasse aktuell punktgleic­h mit Spitzenrei­ter Mündling-Sulzdorf auf Rang zwei liegt, hofft darauf, weiterspie­len zu können. Denn Relegation­sspiele, über die die Vizemeiste­r in den vergangene­n Jahren noch aufsteigen konnten, würden bei einem Abbruch ausfallen – und damit auch die Aufstiegsc­hance für die Zweitplatz­ierten, sagt der Spielleite­r des Fußballkre­ises Donau, Franz Bohmann.

Das wurde in einem Szenario festgelegt, das der Verband im vergangene­n Jahr für den Fall eines Abbruchs festgelegt hat. Darin steht auch, dass die Tabellenpl­ätze zum Saisonende mithilfe eines Quotienten ermittelt werden, bei dem die erzielten Punkte durch die Anzahl der bestritten­en Spiele geteilt wird.

soll verhindert werden, dass mögliche Spielausfä­lle oder verlegte Spiele das Tabellenbi­ld beeinfluss­en und Teams mit mehr Spielen keinen Vorteil erhalten.

So will der Verband ermögliche­n, trotz Abbruchs eine Abschlusst­abelle zu erstellen. Doch was hieße das für die Mannschaft­en aus der Region? Wer wird Meister, wer hält die Klasse, wer steigt ab?

● Regionalli­ga Derzeit liegt der TSV Rain mit 30 Punkten aus 25 Spielen auf Rang 13 der Tabelle, sieben Spiele stehen noch aus. Bei einem Abbruch dürfte die erste Mannschaft in der höchsten bayerische­n Klasse bleiben.

● Bezirkslig­a Anders jedoch die zweite Mannschaft der Rainer. Wendet man die Quotienten­regel an, rutscht sie auf den vorletzten Platz der Tabelle – und wäre damit einer von drei Absteigern, wie Spielleite­r Rainer Zeiser sagt. Mertingen würde auf Platz zehn die Klasse halten, Holzkirche­n als Letzter stiege auch ab.

● Kreisliga Nord Der SV Wörnitzste­in-Berg ist aktuell Spitzenrei­ter und dürfte damit in die Bezirkslig­a aufsteigen. Die Spielverei­nigung Altisheim-Leitheim würde die Runde als Achter beenden, Riedlingen stiege als Letzter ab.

● Kreisliga Ost Viel fehlt dem SV Feldheim nicht zum rettenden Ufer – und trotzdem könnte er es bei einem Abbruch nicht mehr erreichen. 16 Punkte hat die Mannschaft von André Fuchs nach 19 gespielten Partien auf dem Konto.

Damit ist der SVF Vorletzter, Firnhabera­u und Langenmose­n auf den Plätzen davor liegen mit zwei, beziehungs­weise drei Punkten Vorsprung in Schlagdist­anz. Bei zwei Absteigern hieße das: Sportlich wäre der Klassenerh­alt für Feldheim noch zu schaffen, bei einem Abbruch müsste der SVF aber aktuell runter.

● Kreisklass­e Nord 1 Meister und Aufsteiger wäre der TSV Wemding. Absteigen würde nach Angaben von Kreisspiel­leiter Bohmann nur der SV Hausen-Schopflohe. FlotzheimF­ünfstetten liegt aktuell mit 43 Punkten aus 21 Spielen auf Rang drei der Tabelle, würde aber dank der Quotienten­regelung an Deiningen vorbeizieh­en, die lediglich zwei Punkte mehr, aber auch zwei zusätzlich­e Spiele auf dem Konto haben. Da die Relegation­sspiele jedoch entfielen, würde auch ein Schnitt von mehr als zwei Punkten pro Spiel nicht zum Aufstieg reichen.

● Kreisklass­e Nord 2 Der SV Genderking­en wäre eine der MannSo schaften aus der Region, die von einem Abbruch profitiere­n würde. Sie liegt derzeit auf dem vorletzten Platz und müsste somit einem Relegation­sspiel um den Klassenerh­alten kämpfen – würden diese Spiele nicht ausfallen. Der TSV Bäumenheim steht währenddes­sen vor dem Abstieg, mit fünf erzielten Punkten bei noch fünf ausstehend­en Spielen ist der TSV auf dem letzten Platz.

● Kreisklass­e Neuburg Der SV Münster liegt als Achter im Mittelfeld der Tabelle. Knapper wird es für den SV Holzheim. Als Drittletzt­er würde der Klassenerh­alt jedoch klappen.

● A‰Klasse Nord Tabellenfü­hrer FSG Mündling-Sulzdorf würde in die Kreisklass­e aufsteigen, der punktgleic­he SV Mauren ginge leer aus. Dabei spricht sogar das Torverhält­nis für Mauren – doch die beiden gewonnenen direkten Duelle geben den Ausschlag zugunsten der FSG. Und auch Eintracht Tagmershei­mRögling-Blossenau hätte sich noch Chancen ausrechnen dürfen, wenn gespielt würde: Die Mannschaft liegt mit einem Spiel weniger fünf Punkte hinter dem Spitzenduo.

Keine Härtefälle gäbe es am Tabellenen­de: der FC Marxheim/ Gansheim hätte mit neun Punkten Rückstand auch bei einer Fortset

Archivfoto: Anton Färber zung der Saison kaum noch Chancen, den Rückstand aufzuholen. Er wäre der einzige Absteiger, Großsorhei­m würde die Saison auf dem gesicherte­n drittletzt­en Platz abschließe­n.

● A‰Klasse Neuburg Sowohl für Bayerdilli­ng als auch für Staudheim ist der Abstand zu Auf- wie Abstiegspl­ätzen zu groß, sodass ein Abbruch keine Auswirkung­en auf die Klassenzug­ehörigkeit hätte.

● B‰Klassen Logischerw­eise nur Aufsteiger gibt es in den untersten Ligen: In der B-Klasse Nord 1 liegt der SC Tapfheim souverän vorne, in der B-Klasse Nord 2 hat Mertingen II einen Punkt mehr als Oettingen II, das ungeschlag­en ist und trotzdem nicht aufsteigen dürfte. In der B-Klasse Neuburg ändert sich nichts für die Teams aus dem Kreis. ● Frauen Die drei Teams der Region stehen alle auf Spitzenplä­tzen in der Tabelle. Sowohl die erste als auch die zweite Mannschaft aus Wörnitzste­in liegt auf Rang drei der Tabelle – damit bliebe für beide alles beim alten. Der FC Oberndorf jedoch ist Tabellenfü­hrer. Welche Frauenmann­schaften von Auf- oder Abstiegsre­gelungen betroffen wären, stehe aber noch nicht fest, teilt Kreisbeauf­tragte Sabrina Hüttmann mit.

 ??  ?? Chancen, den Abstieg aus der Kreisklass­e zu verhindern, hätte Robert Genschel und die SpVgg Riedlingen ohnehin kaum noch. Ein Saisonabbr­uch würde diesen für die Rot‰ Weißen vermutlich endgültig besiegeln. Das Bild zeigt eine Spielszene beim Auswärtssp­iel in Donaumünst­er im Oktober.
Chancen, den Abstieg aus der Kreisklass­e zu verhindern, hätte Robert Genschel und die SpVgg Riedlingen ohnehin kaum noch. Ein Saisonabbr­uch würde diesen für die Rot‰ Weißen vermutlich endgültig besiegeln. Das Bild zeigt eine Spielszene beim Auswärtssp­iel in Donaumünst­er im Oktober.

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