Boykott in Peking?
Politiker fordern, den Winterspielen in China fernzubleiben
Berlin Angesichts der Menschenrechtsverletzungen in China hat die FDP-Politikerin Gyde Jensen deutsche Spitzenpolitiker zu einem Fernbleiben von den Olympischen Winterspielen in Peking aufgerufen. „Wer zu schwersten Menschenrechtsverletzungen, wie sie etwa in Xinjiang passieren, schweigt, der macht auch damit eine politische Aussage“, sagte die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der „Es wäre ein fatales Zeichen, wenn deutsche Spitzenpolitiker der Kommunistischen Partei den Gefallen tun und sich durch ihren öffentlichen Auftritt zum Teil einer Propaganda-Erzählung machen lassen“, sagte Jensen. Sie erwarte von den Sportverbänden und vom Deutschen Olympischen Sportbund, „dass sie die Athleten über die Menschenrechtslage vor Ort aufklären und dafür sensibilisieren, dass der Sport nicht unpolitisch sein kann“. Menschenrechtsexpertin Margarete Bause (Grüne) forderte, dass die Spiele „politisch geächtet werden“. Der chinesische Staat verübe seit Jahren systematische Völkerrechtsverbrechen an Uigurinnen und Uiguren und anderen Minderheiten in Xinjiang. Die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Dagmar Freitag, äußerte sich dagegen skeptisch. „Ein Boykott würde aus meiner Sicht nur dann Sinn machen, wenn sich eine große Anzahl von Nationen beteiligen würde und auch tatsächlich damit
Welt am Sonntag.
nachweisbare und vor allem nachhaltige Wirkungen erzielt wer- den können“, sagte die SPD-Politikerin. Der Boykott der Spiele von Moskau 1980 und Los Angeles 1984 hätte sich letztlich „nur als ein sinnloses Pingpong-Spiel zulasten der Athletinnen und Athleten erwiesen“. China steht seit langem in der Kritik, Menschenrechte allgemein und die Rechte von ethnischen Minderheiten wie den Tibetern und den überwiegend muslimischen Uiguren in dem Land massiv zu verletzen. Schon vor den Spielen 2008 in der
IOCChef Bach plant Reise nach Tokio
chinesischen Hauptstadt war eine Diskussion über die Menschenrechtslage entbrannt.
● IOC-Chef Thomas Bach plant japanischen Medien zufolge eine weitere Japan-Reise vor den Olympischen Spielen in Tokio. Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees werde am 17. Mai in Hiroshima an einer Zeremonie während des Fackellaufs teilnehmen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Trotz der besorgniserregenden Corona-Lage hatten das IOC und Tokios Olympia-Macher auch zuletzt stets betont, die um ein Jahr verlegten Sommerspiele im Juli und August austragen zu wollen. Dies werde Bach im Mai in Japan erneut bekräftigen, hieß es in den Berichten.
Kyodo News.
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