Donauwoerther Zeitung

Der Saubär, der Hund!

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger‰allgemeine.de

Saubär, der. Unangenehm­er Zeitgenoss­e, der dort, wo er verweilt, eine Spur der Verwüstung hinterläss­t. In der Küche. Auf der Toilette. Im Park. Überall. Ja, sogar in Bayerns Landeshaup­tstadt München. Dort scheint es besonders viele Exemplare der schmutzend­en Spezies zu geben. In Boulevardb­lättern ist jedenfalls regelmäßig von Saubären zu lesen, die mal hier, mal da ihr Unwesen treiben und ihr Revier dadurch markieren, dass sie überall ihren Müll liegenlass­en.

So wie unlängst am schönen Isarufer, das nach dem Besuch gleich mehrerer Saubären gar nicht mehr so schön war. Überall lagen Flaschen, Becher, Pizzakarto­ns und sonstiger Unrat herum. Jetzt sollen größere Abfalleime­r aufgestell­t werden, fordern Lokalpolit­iker. Das ist nur logisch: Der arme Saubär kann ja nichts dafür, wenn für seinen Dreck kein Platz mehr im Eimer ist. Wo soll er ihn denn sonst hinwerfen?

Nun aber mal ehrlich – so weit denkt der Saubär doch gar nicht. Die Benutzung eines Mülleimers liegt schlicht nicht in seiner Natur, ist quasi nicht artgerecht. Und die Evolution hat uns gelehrt, dass sie Zeit braucht – der Affe wurde auch nicht von heute auf morgen zum Menschen, warum sollte das beim Saubär anders sein?

Egal, die Diskussion in der Landeshaup­tstadt beweist jedenfalls, dass sich am Umgang mit Saubären offenbar nicht viel geändert hat. Ursprüngli­ch war der Saubär nämlich mal ein unkastrier­tes, männliches Hausschwei­n, das für die Zucht vorgesehen war. Deswegen soll er auf dem Dorf auch einen besonderen Schutzstat­us genossen haben. Er durfte sich also aufführen wie eine Wildsau, passiert ist ihm nichts. Den Dreck wird schon irgendjema­nd anderes aufräumen. A Hund is er scho, der Saubär! Und wird die neuen Mülleimer in seinem Revier mit einem müden Lächeln quittieren.

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