Die feine englische Art aus Wiltshire
Serie (2): Diese Apfelsorte ist ein Import aus alter Zeit
Landkreis Alte, veredelte Hochstammapfelbäume unserer Gegend können mitunter zwischen 100 bis 120 Jahre alt werden, was unter anderem von entsprechender Pflege abhängt. So auch diese besondere Sorte. Blicken wir diesmal nach England. Der bedeutende Pomologe Wilhelm Lauche beschrieb den „Schönen aus Wiltshire“(„Dredge’s Beauty of Wiltshire“) erstmals im Jahr 1883. Diese Apfelsorte ist aus einem Samen entstanden und vermutlich bereits seit 1700 in seiner Heimat bekannt. Bäume dieser Art sind bei der jüngsten Bestandsaufnahme im Landkreis mindestens 15-mal vorgefunden worden, weshalb ihr Vorkommen als „häufig“gilt. Sehr alte Exemplare stehen noch in Nähermemmingen, besser erhaltene zum Beispiel in der Nähe von Harburg. Bei einer Jungbaumpflanzung ist der Schöne aus Wiltshire vor Jahren in Spielberg bei Mauren berücksichtigt worden, wo von circa 60 Obstbäumen gerade mal noch ein Drittel steht.
Wie wichtig ist doch umsichtiges Mähen und vor allem regelmäßige, angepasste Pflege. Das Holz des Schönen aus Wiltshire ist an und für sich frosthart. Weil das Baumgerüst zu spitzwinkliger Verzweigung neigt, empfiehlt es sich, dies beim Schnitt zu beachten und dickere Äste zu ziehen. Der sehr gute Pollenspender trägt nämlich regelmäßig und mitunter reichlich aus. Daher schadet es nicht, den Fruchtbehang bei Bedarf auszudünnen. Der Apfel mit seinem typisch sorteneigenen Geschmack eignet sich vielfach: als Tafelobst, aber auch zum Kochen und Backen.
Was ist eigentlich ein „Pollenspender“? Es gibt „diploide“und „triploide“Sorten. Erstere sind als Pollenspender in der Lage, andere zu bestäuben, Letztere dagegen nicht. Wird dann noch der Blühzeitpunkt jeweiliger Bäume berücksichtigt, so hat man einen wichtigen Anhaltspunkt für die Pflanzung eines Obstgartens oder einer Streuobstwiese. Befinden sich darunter frosthärtere Sorten und welche mit langer Blüte, so kann dies in Jahren allgemeinen Obstausfalls einen gewissen Ertrag sicherstellen.
Trotz Brexit ist somit festzustellen, dass der Landkreis durch etliche Bäume nachhaltig mit der britischen Insel verbunden ist.