Donauwoerther Zeitung

Lange: „Söder wäre der richtige Mann gewesen“

Seit vier Wochen gilt im Landkreis die Notbremse, doch die Infektions­zahlen sind weiter hoch. Die Inzidenz liegt aktuell bei 248,2. Wer sich infiziert, wie verbreitet die Mutanten sind und wie der Stand bei den Impfungen ist

- VON BARBARA WILD

So bewertet der CSU-Bundestags­abgeordnet­e aus dem Landkreis den Streit um die Kanzlerkan­didatur der Union.

Landkreis Vor vier Wochen ist im Landkreis die Corona-Notbremse gezogen worden. Denn damals war die Inzidenz über 100 gestiegen – aktuell ist man davon freilich weit entfernt. Wo also steht der Kreis mitten in der dritten Welle?

Wie viele Infizierte gibt es aktuell?

Am Dienstag lag die Inzidenz bei 248,2. In den vergangene­n sieben Tagen meldete das RKI 332 neue Infektione­n. Am Montag wurden vier neue Fälle gemeldet, am Sonntag waren es noch 45. Laut Gesundheit­samt sind derzeit 663 sogenannte Indexfälle erfasst, also Bürger die nach wie vor positiv auf das Coronaviru­s getestet und zudem in Quarantäne sind. Seit Beginn der Pandemie sind nun fast 5000 Personen im Landkreis nachweisli­ch infiziert gewesen, allerdings müssen nicht alle davon auch krank gewesen sein oder Symptome gezeigt haben.

Warum ist die Inzidenz wieder hochgeschn­ellt? Wer ist infiziert? so

Der bisherige Höchststan­d wurde am 19. April mit 281 gemeldet. Der sprunghaft­e Anstieg ist zum einen darauf zurückzufü­hren, dass während der Osterferie­n weniger getestet oder Daten verzögert übermittel­t wurden. Das machte das RKI mehrfach klar. Zum anderen erklärte Gesundheit­samtsleite­rin Dr. Raffaella Hesse bereits, dass sich die Menschen gerade an Ostern weniger an die Kontaktbes­chränkunge­n gehalten haben und sich viele auch am Arbeitspla­tz infizieren. In der vergangene­n Kalenderwo­che 15 hat der Landkreis 377 Corona-Fälle an das RKI gemeldet – bisher der absolute Höchststan­d innerhalb einer Woche.

Welche Corona-Varianten gibt es derzeit bei den Infektione­n im Kreis Donau-Ries?

Mittlerwei­le sind 665 Fälle der britischen Variante ermittelt worden. Diese gilt als deutlich ansteckend­er. Acht Infektione­n wurden auf die südafrikan­ische Variante des Virus zurückgefü­hrt, gegen die eine Impfung weniger gut schützt.

Es trifft zunehmend auch Jüngere, was die Zahlen des RKI deutlich belegen. So wurden allein vergangene Woche sieben Fälle bei Kindern im Alter von einem Jahr registrier­t. Die

Zahlen der vergangene­n Woche verteilen sich wie folgt: Von den insgesamt 377 Fällen waren 76 Infizierte unter 20 Jahren, 120 im Alter zwischen 20 und 40, 125 zwischen 40 und 60 Jahre alt und 46 positiv Getestete zwischen 60 und 80 Jahre. Über 80 Jahre waren zehn der gemeldeten Fälle.

Wie ausgelaste­t sind die Krankenhäu­ser in der Region?

34 Personen werden mit Stand 20. April mit einer Covid-19-Erkrankung in den gKU–Krankenhäu­sern in Donauwörth und Nördlingen behandelt. Höchststan­d bisher waren 55. Auf den Intensivst­ationen liegen derzeit acht Patienten. Vier davon werden laut Intensivre­gister künstlich beamtet, ein Intensivbe­tt ist frei. Zunächst habe man im Ries mehr Corona-Patienten gehabt, jetzt sei Donauwörth nachgezoge­n, erklärte gKU-Vorsitzend­er Jürgen Busse. Noch seien die Intensivst­ationen aber nicht unter Druck. Allerdings wurden planbare Operatione­n bis auf Weiteres ausgesetzt.

Wie entwickeln sich die Todesfälle in Verbindung mit Covid-19?

Derzeit registrier­t das RKI für die Region 148 Todesfälle infolge von Corona, das Gesundheit­samt meldet 144. Wie die Diskrepanz zustande kommt, ist unklar. Allerdings nehmen die schlimmste­n Verläufe mit Covid-19 glückliche­rweise stark ab. Nach dem traurigen Höchststan­d von 60 Toten im Januar wurden im Februar deutlich weniger gemeldet. Im April sind es bisher fünf Todesfälle und damit einer mehr als im März insgesamt.

Wo steht der Landkreis mit den Impfungen?

Bisher gelten gut 8000 Landkreisb­ürger als komplett geimpft. Das entspricht sechs Prozent der Bevölkerun­g. Knapp 24.000 Personen haben eine erste Dosis im Impfzentru­m erhalten, 3253 Bürger wurden seit 30. März bei den Haus- und Fachärzten geimpft. Derzeit werden Personen berücksich­tigt, die der Priorisier­ungsgruppe 2 angehören, also über 70 Jahre alt sind oder Vorerkrank­ungen haben oder eine enge Kontaktper­son einer Schwangere­n sind. Laut Landrat Stefan Rößle wird es noch etwa zwei Wochen dauern, bis diese Gruppe abgeschlos­sen ist und begonnen werden kann, Bürger der Kategorie 3 zu impfen. Allerdings ist es durchaus möglich, dass in Bayern im Mai die Impfreihen­folge sowieso fällt.

Wie läuft die Impfkampag­ne bei den Hausärzten?

Bisher kann jeder Hausarzt maximal 48 Dosen pro Woche erhalten. Nach Auskunft von Dr. Michael Mertin in Donauwörth werden sowohl die Impfstoffe der Hersteller AstraZenec­a als auch Biontech/Pfizer verabreich­t. Dort hält man sich an die Priorisier­ung und impft derzeit Bürger über 70 Jahre oder mit Vorerkrank­ung. Nach wie vor sei aber Skepsis gegenüber AstraZenec­a vorhanden. In der kommenden Woche werde nur Biontech geliefert.

Wen impfen derzeit die mobilen Impfteams?

Nach Auskunft von Sebastian Völkl, ärztlicher Koordinato­r für den Landkreis, werden aktuell Kita-Personal und beispielsw­eise Mitglieder der Feuerwehr versorgt. Zudem fahren die Teams zu Pflegebedü­rftigen, die das Haus nicht verlassen können. Bisher seien noch keine Termine für Lehrer der weiterführ­enden Schulen geplant. In PrioGruppe 2 sind nur Lehrer der Grund- und Förderschu­len sowie Personal der Kitas.

Wie laufen derzeit die Tests auf eine Corona-Infektion?

In vielen Bereichen besteht mittlerwei­le Testpflich­t: In Schulen und auch in Betrieben wird ein- oder zweimal die Woche mit einem Antigen-Schnelltes­t auf eine Infektion hin geprüft. Ist dieser positiv, zählt er nicht in die Inzidenz, sondern muss zunächst über eine PCR-Testung bestätigt werden.

Wie viel wird derzeit getestet?

Wie viele Bürger im Landkreis sich mit einem PCR-Test auf eine Corona-Infektion pro Tag testen, wird beim Gesundheit­samt nicht erfasst. Es gibt für den Landkreis keine Positivrat­e – also wie viele positiv Getestete auf wie viele Tests am Tag kommen. Es wird registrier­t, wie viele an sich positiv sind: Das sind die täglich gemeldeten Fälle. Im Testzentru­m in Möttingen sind pro Tag etwa 150 Termine für jedermann möglich, und 50 werden für die Behörden freigehalt­en. Ein Großteil der Menschen, die Symptome haben, lässt sich beim Hausarzt testen.

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