Donauwoerther Zeitung

Tanzhaus: Maximale Transparen­z gefordert

Aktive Liste und ÖDP beantragen öffentlich­e Einsicht für jeden in Studien zum Thema

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Donauwörth Die Debatte um Abriss (plus Neubau) und Sanierung des Tanzhauses wird wohl noch eine ganze Zeit lang nicht beendet sein – möglicherw­eise kommt es gar zum Bürgerbege­hren in dieser Frage. Die Gruppen der Aktiven Liste/ Junge Bürger (AL/JB) und der ÖDP haben nun einen gemeinsame­n Antrag im Rathaus eingereich­t, der auf maximale Transparen­z in Sachen Tanzhaus zielt.

Demnach sollen „alle Studien, Untersuchu­ngen, Präsentati­onen und sonstige Informatio­nen zugänglich gemacht werden, sofern keine rechtliche­n Gründe dem entgegenst­ehen (unabhängig davon, ob ein Bürgerbege­hren nun stattfinde­t)“.

Als Hauptgrund für den Antrag nennen dessen Unterzeich­ner Peter Alt, Markus Reichensbe­rger (beide AL/JB) und Gustav Dinger (ÖDP) das hohe öffentlich­e Interesse: „Verfolgt man als Bürger der Stadt seit Jahren das Hin und Her zum Thema Tanzhaus, so kommt man kaum um die selbstkrit­ische Frage herum: ,Was machen die im Stadtrat bitte?‘“

Angefangen habe die Debatte rund um das zentrale Donauwörth­er Veranstalt­ungsgebäud­e im Jahr 2012. Damals beschloss der Bauund Grundstück­sausschuss eine Entmietung der Passage. Leer stehende Läden wurden demnach nicht neu vermietet, Mietverträ­ge nicht verlängert. Ein neues Nutzungsko­nzept sollte erstellt werden, da das Konzept nicht mehr zeitgemäß schien.

Im Rahmen der Planungen und Untersuchu­ngen wurden dann Mängel hinsichtli­ch des Brandschut­zes festgestel­lt, die zu weiteren Einschränk­ungen der Nutzung führten. Man kam zu dem Ergebnis, dass das Gebäude saniert werden musste und einer neuen Nutzung zugeführt werden sollte. Insbesonde­re wegen der Kostenprog­nosen und der damals sehr angespannt­en Haushaltsl­age wurde ein Verkauf favorisier­t und auch Verhandlun­gen mit möglichen Investoren geführt. Letztendli­ch kam es aber zu keinem Verkauf. Aufgrund einer Reihe von Studien und Untersuchu­ngen wurden dann noch vor der Kommunalwa­hl 2020 die Sanierung und ein Nutzungsko­nzept für das Tanzhaus beschlosse­n.

Nach Amtsantrit­t des neuen Oberbürger­meisters wurde eine Plausibili­tätsprüfun­g der vorhandene­n Studien und Gutachten in Auftrag gegeben. „Das Ergebnis der Plausibili­tätsprüfun­g wurde in nicht öffentlich­er Sitzung am 25. Februar vorgestell­t und bestätigte grundsätzl­ich die Ergebnisse der vorangegan­genen Untersuchu­ngen“, so die beiden Ratsgruppi­erungen in einer Mitteilung an unsere Zeitung. Eine weitergehe­nde Beratung oder Diskussion zum Thema Tanzhaus sei abgelehnt worden, „da es einen gültigen Beschluss gebe und dieser nicht zur Diskussion stehe“, wie Oberbürger­meister Sorré informiert habe.

Nach Bekanntgab­e des Ergebnisse­s der Plausibili­tätsprüfun­g sei sodann „dennoch einem Antrag zweier Fraktionen auf eine erneute Abstimmung über Abriss oder Neubau schnellstm­öglich entsproche­n (worden) und dieser ohne weitere Beratung oder Diskussion zur Abstimmung gestellt“.

Nun stellen die Gruppen die Frage: „Wo bleibt in diesem Prozess die doch so gerne beschworen­e Transparen­z? Nicht einmal allen Stadträten scheinen alle relevanten Daten bekannt gewesen zu sein.“

Auch habe eine faktenbasi­erte Meinungsbi­ldung in der Bürgerscha­ft aufgrund der lückenhaft­en Informatio­n nicht beziehungs­weise nur unzureiche­nd stattfinde­n können.

„Als AL/JB und ÖDP ist es unser ausdrückli­chster Wunsch, dass bei einem Beschluss dieser Tragweite auch die Bürger umfassend informiert und beteiligt werden“, schreiben die Unterzeich­ner zu ihrem Antrag. Alle relevanten Informatio­nen sollten demnach durch die Stadt zur Verfügung gestellt werden. „Jeder der möchte, sollte sich selbst eine fundierte Meinung bilden können.“

Dem Abriss sollte zu schnell entsproche­n werden

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