So laufen die CoronaTests an den regionalen Schulen
Viel Aufregung hat es nach der Ankündigung verpflichtender Corona-Tests gegeben. Schulleiter aus dem Kreis Donau-Ries berichten über die Bilanz der ersten zehn Tage
Viel Aufregung und Anspannung hatte es um die Testungen gegeben. Eine erste Bilanz nach zehn Tagen finden Sie auf
Landkreis Ohne den tragischen Hintergrund dieser Pandemie ließe sich sagen: Für Karl Auinger ist jeder Schultag derzeit ein neues Abenteuer. Der Schulleiter des Gymnasiums Donauwörth spürt jeden Morgen „eine gewisse Anspannung“– dann, wenn die Abschlussklassen zum Schnelltest schreiten. Die CoronaTestungen an den Schulen im Landkreis Donau-Ries sind seit Anfang voriger Woche die Eintrittskarte für diejenigen unter den Schülern, die dieser Tage überhaupt noch in die Schulen dürfen. Die Bilanz ist bislang erbaulich.
Ohne Plan geht es nicht. Und der ist am Gymnasium so ausgearbeitet, dass er sich schier wie aus der Sprache von Logistikfirmen entnommen anhört: Ab 7.30 Uhr gibt es an den Testtagen für die Schüler eine „Schiene A“und eine „Schiene B“. Dann wird durchgetestet. Bislang ist das Ergebnis durchweg negativ – „negativ“ist aktuell auch in den Schulen das neue Positiv. 600 Tests hat das Gymnasium in Woche eins der Schultests verbraucht, dazu kommen jene für die Lehrer. Alles sei bisher gut gegangen, was die Ergebnisse anbelangt wie auch die Abläufe, sagt Schulleiter Auinger: „Die Aufregung hat sich gelegt, die Schüler haben eine gewisse Routine bekommen.“Dass sich die Anspannung inzwischen gelöst hat, liege wohl auch daran, dass bisher kein positiver Fall verzeichnet wurde. Auch seitens einiger kritisch auf die Schultestungen blickender Eltern habe sich die Skepsis etwas gelegt. Vereinzelte E-Mails, die etwa auf Urteile von regionalen Gerichten verwiesen, welche die Tests teils verwarfen, habe er jedoch erhalten. In den Mails gehe es um vermeintliche Kindeswohlgefährdungen oder Körperverletzung durch jene Stäbchentests. „Manche schießen da etwas über das Ziel hinaus“, sagt der Schulleiter dazu; dennoch, er versuche zu vermitteln, zu beruhigen, ja, die Kritik auch zu verstehen.
Denn es gebe durchaus auch nachvollziehbare Sorgen. Was etwa, wenn ein Schüler positiv getestet wird? Hier spielt das Stichwort Stigmatisierung eine große Rolle.
Dass ein Schüler nun plötzlich die Blicke der Klassenkameraden und Getuschel ernten darf, soll vermieden werden. An der Realschule Rain, wo es laut Schulleiter Gerhard Härpfer ebenfalls bis Anfang der Woche keine Positivergebnisse gab, hat man eigens einen Raum zur Betreuung der Schüler unter dem Gesichtspunkt des besonderen Infektionsschutzes bereitgestellt. In dem Raum gibt es einen PC mit Internet, Bücher – „damit sich positiv Getestete auch ablenken können, bis sie von den Eltern abgeholt werden. Wir können nicht davon ausgehen, dass alle Eltern am Arbeitsplatz gleich alles stehen und liegen lassen können“, erklärt Härpfer. Auf Krisenintervention geschulte Lehrkräfte stünden zudem morgens in der Zeit der Testungen bereit, um die Schüler zu betreuen. In Rain versuche die Schule, so sensibel wie möglich mit dem Thema umzugehen: Sämtliche Tests seien nummeriert, dazu die Sitzplätze. Käme es zu einem Positivfall, würde der Lehrer angerufen, die eingewiesene Kriseninterventions-Lehrkraft käme dann und würde den Schüler abholen – auf Abstand, versteht sich.
Die 142 Rainer Realschüler im Abschlussjahrgang werden bis zu dreimal pro Woche getestet. Falls es demnächst wieder zu Wechsel- oder Präsenzunterricht käme, stünden bis Mitte Mai ausreichend Tests zur Verfügung. Pro Tag wären dann bis zu 730 Schüler zu untersuchen. Entgegen den optimistischen Aussagen des Kultusministeriums, nach denen die Tests recht zackig zu bewältigen seien, berichtet Härpfer: „Die Erfahrung zeigt, dass die erste Schulstunde dadurch flachfällt.“
Protestplakate gegen Testungen wurden zuletzt vor der Grundschule in Kaisheim angebracht. Nachhaltig hätten sie aber keine wütenden Proteste erreicht, berichtet Rektorin Cornelia Luxenhofer. Es habe sich um eine anonyme Aktion gehandelt, die Testungen liefen indes gut. Bei den 25 zu testenden Schülern seien alle Eltern bislang damit einverstanden. „Die Erfahrung zeigt, die Aufregung legt sich“, sagt Luxenhofer. Peter J. Hoffmann blickt vorsichtig,
Es gab vereinzelt Protest seitens der Eltern
An der Berufsschule ist man an die Tests gewöhnt
aber entspannt auf die Testungen, die an der Ludwig-Bölkow-Schule in Donauwörth laufen. Hier sind es vor allem die Älteren, die sich testen müssen. Oberstudiendirektor Hoffmann erklärt, dass die Berufsschüler bereits Erfahrungen mit den Stäbchen hatten: „Sie sind ja auch in den Firmen – und viele kennen die Tests von der Arbeit.“Zudem hätten die Lehrer die Schüler mithilfe von Videos und Powerpoint-Präsentationen vorbereitet. Gut 800 Tests seien bislang ausgewertet – auch hier: kein positives Testergebnis.
Unterdessen teilt auch das Gesundheitsamt in Donauwörth am Mittwoch mit, dass bis dato keine größeren Ausbrüche zutage traten. Seit vergangener Woche wurden der Behörde zwei positive Testungen von Schülern gemeldet.