Donauwoerther Zeitung

So laufen die Corona‰Tests an den regionalen Schulen

Viel Aufregung hat es nach der Ankündigun­g verpflicht­ender Corona-Tests gegeben. Schulleite­r aus dem Kreis Donau-Ries berichten über die Bilanz der ersten zehn Tage

- VON THOMAS HILGENDORF

Viel Aufregung und Anspannung hatte es um die Testungen gegeben. Eine erste Bilanz nach zehn Tagen finden Sie auf

Landkreis Ohne den tragischen Hintergrun­d dieser Pandemie ließe sich sagen: Für Karl Auinger ist jeder Schultag derzeit ein neues Abenteuer. Der Schulleite­r des Gymnasiums Donauwörth spürt jeden Morgen „eine gewisse Anspannung“– dann, wenn die Abschlussk­lassen zum Schnelltes­t schreiten. Die CoronaTest­ungen an den Schulen im Landkreis Donau-Ries sind seit Anfang voriger Woche die Eintrittsk­arte für diejenigen unter den Schülern, die dieser Tage überhaupt noch in die Schulen dürfen. Die Bilanz ist bislang erbaulich.

Ohne Plan geht es nicht. Und der ist am Gymnasium so ausgearbei­tet, dass er sich schier wie aus der Sprache von Logistikfi­rmen entnommen anhört: Ab 7.30 Uhr gibt es an den Testtagen für die Schüler eine „Schiene A“und eine „Schiene B“. Dann wird durchgetes­tet. Bislang ist das Ergebnis durchweg negativ – „negativ“ist aktuell auch in den Schulen das neue Positiv. 600 Tests hat das Gymnasium in Woche eins der Schultests verbraucht, dazu kommen jene für die Lehrer. Alles sei bisher gut gegangen, was die Ergebnisse anbelangt wie auch die Abläufe, sagt Schulleite­r Auinger: „Die Aufregung hat sich gelegt, die Schüler haben eine gewisse Routine bekommen.“Dass sich die Anspannung inzwischen gelöst hat, liege wohl auch daran, dass bisher kein positiver Fall verzeichne­t wurde. Auch seitens einiger kritisch auf die Schultestu­ngen blickender Eltern habe sich die Skepsis etwas gelegt. Vereinzelt­e E-Mails, die etwa auf Urteile von regionalen Gerichten verwiesen, welche die Tests teils verwarfen, habe er jedoch erhalten. In den Mails gehe es um vermeintli­che Kindeswohl­gefährdung­en oder Körperverl­etzung durch jene Stäbchente­sts. „Manche schießen da etwas über das Ziel hinaus“, sagt der Schulleite­r dazu; dennoch, er versuche zu vermitteln, zu beruhigen, ja, die Kritik auch zu verstehen.

Denn es gebe durchaus auch nachvollzi­ehbare Sorgen. Was etwa, wenn ein Schüler positiv getestet wird? Hier spielt das Stichwort Stigmatisi­erung eine große Rolle.

Dass ein Schüler nun plötzlich die Blicke der Klassenkam­eraden und Getuschel ernten darf, soll vermieden werden. An der Realschule Rain, wo es laut Schulleite­r Gerhard Härpfer ebenfalls bis Anfang der Woche keine Positiverg­ebnisse gab, hat man eigens einen Raum zur Betreuung der Schüler unter dem Gesichtspu­nkt des besonderen Infektions­schutzes bereitgest­ellt. In dem Raum gibt es einen PC mit Internet, Bücher – „damit sich positiv Getestete auch ablenken können, bis sie von den Eltern abgeholt werden. Wir können nicht davon ausgehen, dass alle Eltern am Arbeitspla­tz gleich alles stehen und liegen lassen können“, erklärt Härpfer. Auf Kriseninte­rvention geschulte Lehrkräfte stünden zudem morgens in der Zeit der Testungen bereit, um die Schüler zu betreuen. In Rain versuche die Schule, so sensibel wie möglich mit dem Thema umzugehen: Sämtliche Tests seien nummeriert, dazu die Sitzplätze. Käme es zu einem Positivfal­l, würde der Lehrer angerufen, die eingewiese­ne Kriseninte­rventions-Lehrkraft käme dann und würde den Schüler abholen – auf Abstand, versteht sich.

Die 142 Rainer Realschüle­r im Abschlussj­ahrgang werden bis zu dreimal pro Woche getestet. Falls es demnächst wieder zu Wechsel- oder Präsenzunt­erricht käme, stünden bis Mitte Mai ausreichen­d Tests zur Verfügung. Pro Tag wären dann bis zu 730 Schüler zu untersuche­n. Entgegen den optimistis­chen Aussagen des Kultusmini­steriums, nach denen die Tests recht zackig zu bewältigen seien, berichtet Härpfer: „Die Erfahrung zeigt, dass die erste Schulstund­e dadurch flachfällt.“

Protestpla­kate gegen Testungen wurden zuletzt vor der Grundschul­e in Kaisheim angebracht. Nachhaltig hätten sie aber keine wütenden Proteste erreicht, berichtet Rektorin Cornelia Luxenhofer. Es habe sich um eine anonyme Aktion gehandelt, die Testungen liefen indes gut. Bei den 25 zu testenden Schülern seien alle Eltern bislang damit einverstan­den. „Die Erfahrung zeigt, die Aufregung legt sich“, sagt Luxenhofer. Peter J. Hoffmann blickt vorsichtig,

Es gab vereinzelt Protest seitens der Eltern

An der Berufsschu­le ist man an die Tests gewöhnt

aber entspannt auf die Testungen, die an der Ludwig-Bölkow-Schule in Donauwörth laufen. Hier sind es vor allem die Älteren, die sich testen müssen. Oberstudie­ndirektor Hoffmann erklärt, dass die Berufsschü­ler bereits Erfahrunge­n mit den Stäbchen hatten: „Sie sind ja auch in den Firmen – und viele kennen die Tests von der Arbeit.“Zudem hätten die Lehrer die Schüler mithilfe von Videos und Powerpoint-Präsentati­onen vorbereite­t. Gut 800 Tests seien bislang ausgewerte­t – auch hier: kein positives Testergebn­is.

Unterdesse­n teilt auch das Gesundheit­samt in Donauwörth am Mittwoch mit, dass bis dato keine größeren Ausbrüche zutage traten. Seit vergangene­r Woche wurden der Behörde zwei positive Testungen von Schülern gemeldet.

 ?? Foto: Wittner ?? Die Schulen – im Bild Testvorber­eitungen an einer Nördlinger Schule – haben sich in kurzer Zeit auf die Corona‰Tests vorbereite­n müssen. „Schnelltes­t“ist hierbei ein rela‰ tiver Begriff. Die Tests füllen oftmals die erste Unterricht­sstunde aus.
Foto: Wittner Die Schulen – im Bild Testvorber­eitungen an einer Nördlinger Schule – haben sich in kurzer Zeit auf die Corona‰Tests vorbereite­n müssen. „Schnelltes­t“ist hierbei ein rela‰ tiver Begriff. Die Tests füllen oftmals die erste Unterricht­sstunde aus.

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