Heuer gibt’s kein Urmel aus dem Eis
Das Theater Donauwörth sieht sich gezwungen, das Freilichtspiel des Jugendtheaters abzusagen. Die Inszenierung des Stücks von Max Kruse wird um ein Jahr verschoben
Donauwörth Die Enttäuschung ist groß, auch wenn die Notwendigkeit der Entscheidung auf der Hand liegt: Das Theater Donauwörth hat mit seinem Jugendtheater so viel wie möglich vorbereitet, was unter Corona-Bedingungen eben erlaubt ist, dennoch ist das Pensum unter den widrigen Umständen nicht zu schaffen. So haben sich die Verantwortlichen schweren Herzens entschieden, die für diesen Sommer geplante Inszenierung von „Urmel aus dem Eis“abzusagen beziehungsweise auf 2022 zu verschieben. „Die Entscheidung ist uns allen nicht leicht gefallen“, sagt Zweiter Vorsitzender Stephan Geist, „vor dem Hintergrund der aktuellen Situation halten wir es jedoch für das Beste.“
Eigentlich war geplant, Anfang Mai mit Präsenzproben und dem Bühnenaufbau zu beginnen. Da man mit Kindern und Jugendlichen aber anders arbeiten müsse als mit den alten Hasen im Erwachsenentheater, so Geist, sei die Inszenierung „unter erhöhtem Zeitdruck nur schwer leistbar“.
Die Absage ist umso bedauerlicher, als heuer das „Urmel“eine Punktlandung gewesen wäre – rechtzeitig zum 100. Geburtstag des Schriftstellers Max Kruse, der ein Sohn von Käthe Kruse war. „Die Arbeit am Stück muss jetzt erst einmal ruhen“, so Stephan Geist, „den Kontakt untereinander werden wir natürlich aufrechterhalten.“
Was die aktuelle Entwicklung in Corona-Zeiten für das Erwachsenenstück bedeutet, ist derzeit noch nicht verbindlich zu sagen. „Wir halten an unseren Plänen fest“, gibt Stephan Geist Auskunft. „Unter Umständen können wir da mit relativ wenig Probenaufwand auskommen.“René Faußner, der Leiter des Bühnenaufbaus, sei jedenfalls ebenso am Werk wie sämtliche Teammitglieder an ihren jeweiligen Stellen. Wie berichtet, sind 14 Aufführungstermine für das Stück „In 80 Tagen um die Welt“von Jules Verne
anberaumt. Die Rollen sind längst vergeben, die Textbücher verteilt, jeder Darsteller lernt intensiv und online sind auch Einzelcoachings
möglich. An Aussprache und Textgestaltung können Regisseure und Spieler also arbeiten, an den Charakteren und der Emotionalität der einzelnen Figuren.
An Szeneproben ist indes momentan nicht im Traum zu denken. „Darstellerisch zu arbeiten, ist praktisch nicht möglich“, bedauert Stephan Geist, denn Interaktionen fallen derzeit komplett weg. „Schauspiel lebt ja vom Miteinander, von der Symbiose. Und beides funktioniert einfach nur im richtigen Leben.“Monatliche Videokonferenzen helfen den Organisatoren allerdings, die Fäden in der Hand zu behalten und Schritt für Schritt weiterzugehen in Richtung Aufführungen.
Mehr zum Theater Donauwörth, auch zur 40jährigen Geschichte des Vereins und zu den bisherigen Inszenie rungen – sowohl des Freilichttheaters, als auch der Bauernbühne Auchsesheim – gibt es im Internet unter www.theater donauwoerth.de.