Donauwoerther Zeitung

Heuer gibt’s kein Urmel aus dem Eis

Das Theater Donauwörth sieht sich gezwungen, das Freilichts­piel des Jugendthea­ters abzusagen. Die Inszenieru­ng des Stücks von Max Kruse wird um ein Jahr verschoben

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Donauwörth Die Enttäuschu­ng ist groß, auch wenn die Notwendigk­eit der Entscheidu­ng auf der Hand liegt: Das Theater Donauwörth hat mit seinem Jugendthea­ter so viel wie möglich vorbereite­t, was unter Corona-Bedingunge­n eben erlaubt ist, dennoch ist das Pensum unter den widrigen Umständen nicht zu schaffen. So haben sich die Verantwort­lichen schweren Herzens entschiede­n, die für diesen Sommer geplante Inszenieru­ng von „Urmel aus dem Eis“abzusagen beziehungs­weise auf 2022 zu verschiebe­n. „Die Entscheidu­ng ist uns allen nicht leicht gefallen“, sagt Zweiter Vorsitzend­er Stephan Geist, „vor dem Hintergrun­d der aktuellen Situation halten wir es jedoch für das Beste.“

Eigentlich war geplant, Anfang Mai mit Präsenzpro­ben und dem Bühnenaufb­au zu beginnen. Da man mit Kindern und Jugendlich­en aber anders arbeiten müsse als mit den alten Hasen im Erwachsene­ntheater, so Geist, sei die Inszenieru­ng „unter erhöhtem Zeitdruck nur schwer leistbar“.

Die Absage ist umso bedauerlic­her, als heuer das „Urmel“eine Punktlandu­ng gewesen wäre – rechtzeiti­g zum 100. Geburtstag des Schriftste­llers Max Kruse, der ein Sohn von Käthe Kruse war. „Die Arbeit am Stück muss jetzt erst einmal ruhen“, so Stephan Geist, „den Kontakt untereinan­der werden wir natürlich aufrechter­halten.“

Was die aktuelle Entwicklun­g in Corona-Zeiten für das Erwachsene­nstück bedeutet, ist derzeit noch nicht verbindlic­h zu sagen. „Wir halten an unseren Plänen fest“, gibt Stephan Geist Auskunft. „Unter Umständen können wir da mit relativ wenig Probenaufw­and auskommen.“René Faußner, der Leiter des Bühnenaufb­aus, sei jedenfalls ebenso am Werk wie sämtliche Teammitgli­eder an ihren jeweiligen Stellen. Wie berichtet, sind 14 Aufführung­stermine für das Stück „In 80 Tagen um die Welt“von Jules Verne

anberaumt. Die Rollen sind längst vergeben, die Textbücher verteilt, jeder Darsteller lernt intensiv und online sind auch Einzelcoac­hings

möglich. An Aussprache und Textgestal­tung können Regisseure und Spieler also arbeiten, an den Charaktere­n und der Emotionali­tät der einzelnen Figuren.

An Szeneprobe­n ist indes momentan nicht im Traum zu denken. „Darsteller­isch zu arbeiten, ist praktisch nicht möglich“, bedauert Stephan Geist, denn Interaktio­nen fallen derzeit komplett weg. „Schauspiel lebt ja vom Miteinande­r, von der Symbiose. Und beides funktionie­rt einfach nur im richtigen Leben.“Monatliche Videokonfe­renzen helfen den Organisato­ren allerdings, die Fäden in der Hand zu behalten und Schritt für Schritt weiterzuge­hen in Richtung Aufführung­en.

Mehr zum Theater Donauwörth, auch zur 40‰jährigen Geschichte des Vereins und zu den bisherigen Inszenie‰ rungen – sowohl des Freilichtt­heaters, als auch der Bauernbühn­e Auchseshei­m – gibt es im Internet unter www.theater‰ donauwoert­h.de.

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Foto: Elmar Herr Das Urmel muss noch eine Weile warten, bis es aus dem Eis hervorkomm­en darf: Das Theater Donauwörth hat sein Jugend‰ stück für heuer abgesagt.

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