Finanzen
Das sind die großen Projekte in Wemding im Jahr 2021
Wemding Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie gehen heuer auch an der Stadt Wemding nicht vorbei. Weil in einigen Branchen – zum Beispiel dem Tourismus – weitgehender Stillstand herrscht, rechnet die Kommune mit deutlich weniger Gewerbesteuer. Was die eigenen Investitionen betrifft, hält sich die Stadt jedoch keineswegs zurück. Sie will – so beschloss der Stadtrat am Dienstagabend – wie geplant mehrere große Projekte anpacken. Möglich macht dies ein besonderer Umstand.
Bürgermeister Martin Drexler erläuterte die wichtigsten Eckpunkte des Haushalts der Kommune. Wesentliche Herausforderung im Jahr 2021 sei, „bei all der Unsicherheit und Unplanbarkeit ein Stück Stabilität und Verlässlichkeit zu schaffen“. Es sei jetzt die Aufgabe der Stadt, zukunftsgerichtete Investitionen anzugehen, auch mit dem Zweck, die Konjunktur zu beleben.
Bereits am Laufen sind die Erschließungsarbeiten (Kanal, Leitungen, Straße) im Baugebiet „Birket III West“(725.000 Euro) und im Gewerbegebiet „Stadelmüllerweg West 2“. Die Grundstücke dort sind jeweils schon an private Bauherren beziehungsweise die Deutsche Post DHL vergeben.
Seit Jahren ein Thema ist der Neubau eines Feuerwehrhauses südwestlich der Altstadt im Bereich des Geländes am früheren Recyclinghof. Neben 150.000 Euro für die Planung ist im Etat auch ein erster Teilbetrag von 500.000 Euro für den Bau vorgesehen. Ob dieses Geld heuer tatsächlich ausgegeben wird, bleibt abzuwarten. Zuletzt verzögerten sich dem Vernehmen nach die Planungen.
Den Start der sich wohl über drei Jahre hinziehenden Generalsanierung und Erweiterung der Kindertagesstätte St. Marien ist ebenfalls für 2020 vorgesehen. Hier steht heuer eine Summe von 600.000 Euro bereit. Für den Kanal- und Wasserleitungsbau in der Zechstraße, in der St.-Gundekar-Straße, Am Urnenfeld und in der Hubertusstraße fallen im Kalenderjahr 2020 noch 370.000 Euro an.
Eine erste Zuschussrate für die künftige Tagespflegeeinrichtung der Caritas-Sozialstation schlägt mit gut 65.000 Euro zu Buche.
In Sachen Radwege stehen 160.000 Euro für den Lückenschluss zwischen Wemding und Amerbach zur Verfügung. Ebenso soll ein Radverkehrskonzept erarbeitet werden (10.000 Euro).
Direkt neben dem künftigen Feuerwehrhaus-Standort soll ein Hackschnitzel-Heizwerk entstehen (150.000 Euro), mit dem einmal nicht nur der neue FeuerwehrKomplex, sondern auch die Kita St. Marien und der städtische Bauhof mit Wärme versorgt werden.
Weitere Maßnahmen im Zuge der Städtebauförderung summieren sich auf knapp 280.000 Euro. Darunter fällt unter anderem die Planung für einen größeren Parkplatz im Fuchsgraben.
Um neues Bauland ausweisen zu können, möchte die Kommune an verschiedenen Stellen in Wemding und Amerbach Flächen kaufen – sowohl für Wohnhäuser als auch für Betriebe. Außerdem strebt die Stadt – wie in den vergangenen Jahren – den Kauf von Gebäuden an. Für all diese Grundstücks und Immobiliengeschäfte steht insgesamt ein Betrag von rund einer Million Euro bereit.
Weiter vorantreiben will die Kommune den Breitbandausbau. Gut 650.000 Euro verschlingt dieser. Davon muss die Stat aber nur 80.000 Euro selber bezahlen. Den Großteil finanziert der Staat über seine Förderung.
Geld von der öffentlichen Hand (Nachhaltigkeitsprämie) verringert auch das voraussichtliche Defizit von 150.000 Euro im Stadtforst auf 70.000 Euro. Der Bauhof erhält für 335.000 Euro neue Fahrzeuge und
Geräte. Mit Blick auf die Zukunft stellte die Stadt hier auch drei neue Mitarbeiter ein.
Weitere Maßnahmen sind in diesem Jahr die Umrüstung eines Teils der Straßenbeleuchtung auf LEDTechnik und die Installation einer „Ries-Himmelsschaukel“.
Mit den Mitteln, die in diesem Haushaltsjahr erwirtschaftet werden, könnte die Stadt die aufgelisteten Projekte wohl kaum ins Auge fassen, erklärte der Bürgermeister. Denn neben sinkenden Steuereinnahmen hat die Kommune in einigen Bereichen auch höhere Ausgaben. An den Landkreis muss die Kommune eine Umlage von fast 3,2 Millionen Euro abführen (plus 150.000 Euro). Normalerweise könnten die Wemdinger also keine allzu großen Sprünge machen – wäre da nicht ein finanzielles Polster in Höhe von etwa 2,7 Millionen Euro, das sich im vorigen Jahr angesammelt hat. Mehrere Faktoren haben Drexler zufolge dazu beigetragen. Unter anderem sei die Gewerbesteuer höher als kalkuliert ausgefallen, und vom Bund habe es eine Corona-Sonderzahlung in Höhe von 438.000 Euro gegeben.
Der ambitionierte Haushalt kommt – sollte alles so kommen wie geplant – dennoch nicht ohne neue Schulden aus. Der Anstieg der Verbindlichkeiten sei im Gegensatz zu Bund, Ländern und vielen Kommunen keinesfalls sprunghaft. Sie summieren sich Ende 2021 voraussichtlich auf 10,6 Millionen Euro, wovon 7,8 Millionen auf die Stadtwerke entfallen. Bei diesen müssen die Bürger über die Ab-, Regen- und Trinkwassergebühren mittelfristig das Defizit ausgleichen.
Geld für Immobilien und Grundstücke steht bereit