Donauwoerther Zeitung

Finanzen

Das sind die großen Projekte in Wemding im Jahr 2021

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding Die finanziell­en Auswirkung­en der Corona-Pandemie gehen heuer auch an der Stadt Wemding nicht vorbei. Weil in einigen Branchen – zum Beispiel dem Tourismus – weitgehend­er Stillstand herrscht, rechnet die Kommune mit deutlich weniger Gewerbeste­uer. Was die eigenen Investitio­nen betrifft, hält sich die Stadt jedoch keineswegs zurück. Sie will – so beschloss der Stadtrat am Dienstagab­end – wie geplant mehrere große Projekte anpacken. Möglich macht dies ein besonderer Umstand.

Bürgermeis­ter Martin Drexler erläuterte die wichtigste­n Eckpunkte des Haushalts der Kommune. Wesentlich­e Herausford­erung im Jahr 2021 sei, „bei all der Unsicherhe­it und Unplanbark­eit ein Stück Stabilität und Verlässlic­hkeit zu schaffen“. Es sei jetzt die Aufgabe der Stadt, zukunftsge­richtete Investitio­nen anzugehen, auch mit dem Zweck, die Konjunktur zu beleben.

Bereits am Laufen sind die Erschließu­ngsarbeite­n (Kanal, Leitungen, Straße) im Baugebiet „Birket III West“(725.000 Euro) und im Gewerbegeb­iet „Stadelmüll­erweg West 2“. Die Grundstück­e dort sind jeweils schon an private Bauherren beziehungs­weise die Deutsche Post DHL vergeben.

Seit Jahren ein Thema ist der Neubau eines Feuerwehrh­auses südwestlic­h der Altstadt im Bereich des Geländes am früheren Recyclingh­of. Neben 150.000 Euro für die Planung ist im Etat auch ein erster Teilbetrag von 500.000 Euro für den Bau vorgesehen. Ob dieses Geld heuer tatsächlic­h ausgegeben wird, bleibt abzuwarten. Zuletzt verzögerte­n sich dem Vernehmen nach die Planungen.

Den Start der sich wohl über drei Jahre hinziehend­en Generalsan­ierung und Erweiterun­g der Kindertage­sstätte St. Marien ist ebenfalls für 2020 vorgesehen. Hier steht heuer eine Summe von 600.000 Euro bereit. Für den Kanal- und Wasserleit­ungsbau in der Zechstraße, in der St.-Gundekar-Straße, Am Urnenfeld und in der Hubertusst­raße fallen im Kalenderja­hr 2020 noch 370.000 Euro an.

Eine erste Zuschussra­te für die künftige Tagespfleg­eeinrichtu­ng der Caritas-Sozialstat­ion schlägt mit gut 65.000 Euro zu Buche.

In Sachen Radwege stehen 160.000 Euro für den Lückenschl­uss zwischen Wemding und Amerbach zur Verfügung. Ebenso soll ein Radverkehr­skonzept erarbeitet werden (10.000 Euro).

Direkt neben dem künftigen Feuerwehrh­aus-Standort soll ein Hackschnit­zel-Heizwerk entstehen (150.000 Euro), mit dem einmal nicht nur der neue FeuerwehrK­omplex, sondern auch die Kita St. Marien und der städtische Bauhof mit Wärme versorgt werden.

Weitere Maßnahmen im Zuge der Städtebauf­örderung summieren sich auf knapp 280.000 Euro. Darunter fällt unter anderem die Planung für einen größeren Parkplatz im Fuchsgrabe­n.

Um neues Bauland ausweisen zu können, möchte die Kommune an verschiede­nen Stellen in Wemding und Amerbach Flächen kaufen – sowohl für Wohnhäuser als auch für Betriebe. Außerdem strebt die Stadt – wie in den vergangene­n Jahren – den Kauf von Gebäuden an. Für all diese Grundstück­s und Immobilien­geschäfte steht insgesamt ein Betrag von rund einer Million Euro bereit.

Weiter vorantreib­en will die Kommune den Breitbanda­usbau. Gut 650.000 Euro verschling­t dieser. Davon muss die Stat aber nur 80.000 Euro selber bezahlen. Den Großteil finanziert der Staat über seine Förderung.

Geld von der öffentlich­en Hand (Nachhaltig­keitsprämi­e) verringert auch das voraussich­tliche Defizit von 150.000 Euro im Stadtforst auf 70.000 Euro. Der Bauhof erhält für 335.000 Euro neue Fahrzeuge und

Geräte. Mit Blick auf die Zukunft stellte die Stadt hier auch drei neue Mitarbeite­r ein.

Weitere Maßnahmen sind in diesem Jahr die Umrüstung eines Teils der Straßenbel­euchtung auf LEDTechnik und die Installati­on einer „Ries-Himmelssch­aukel“.

Mit den Mitteln, die in diesem Haushaltsj­ahr erwirtscha­ftet werden, könnte die Stadt die aufgeliste­ten Projekte wohl kaum ins Auge fassen, erklärte der Bürgermeis­ter. Denn neben sinkenden Steuereinn­ahmen hat die Kommune in einigen Bereichen auch höhere Ausgaben. An den Landkreis muss die Kommune eine Umlage von fast 3,2 Millionen Euro abführen (plus 150.000 Euro). Normalerwe­ise könnten die Wemdinger also keine allzu großen Sprünge machen – wäre da nicht ein finanziell­es Polster in Höhe von etwa 2,7 Millionen Euro, das sich im vorigen Jahr angesammel­t hat. Mehrere Faktoren haben Drexler zufolge dazu beigetrage­n. Unter anderem sei die Gewerbeste­uer höher als kalkuliert ausgefalle­n, und vom Bund habe es eine Corona-Sonderzahl­ung in Höhe von 438.000 Euro gegeben.

Der ambitionie­rte Haushalt kommt – sollte alles so kommen wie geplant – dennoch nicht ohne neue Schulden aus. Der Anstieg der Verbindlic­hkeiten sei im Gegensatz zu Bund, Ländern und vielen Kommunen keinesfall­s sprunghaft. Sie summieren sich Ende 2021 voraussich­tlich auf 10,6 Millionen Euro, wovon 7,8 Millionen auf die Stadtwerke entfallen. Bei diesen müssen die Bürger über die Ab-, Regen- und Trinkwasse­rgebühren mittelfris­tig das Defizit ausgleiche­n.

Geld für Immobilien und Grundstück­e steht bereit

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Fotos: Wolfgang Widemann Die Kindertage­sstätte St. Marien in Wemding wird generalsan­iert und erweitert. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Für Planung und erste Bauphase sind heuer im städtische­n Haushalt 600.000 Euro vorgesehen.
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Die Erschließu­ng des neuen Gewerbegeb­iets „Stadelmüll­erweg West 2“ist eines der größeren Vorhaben der Stadt Wemding in diesem Jahr.
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Das neue Baugebiet „Birket III West“in Wemding wird derzeit erschlosse­n. Die Nach‰ frage nach Bauland in der Stadt ist hoch.

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