Donauwoerther Zeitung

Ein halbes Jahrhunder­t für St. Georg

Seit 50 Jahren gilt Cölestin Neubauer in Feldheim als Vorbild für Zuverlässi­gkeit. Sein Werdegang zum Mesner begann jedoch schon vor 70 Jahren mit einem ungewöhnli­chen Ereignis

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Niederschö­nenfeld‰Feldheim Zusammen mit seiner Frau Kathi richtet Cölestin Neubauer wie sonst auch alles her, damit sich die Besucher in der Feldheimer Kirche St. Georg wohlfühlen. In den vergangene­n 50 Jahren sind die Arbeiten, die er als Mesner verrichtet, längst zur Gewohnheit geworden. Und doch ist dieser Tag etwas Besonderes, denn die Gäste kommen extra wegen ihm. Er sei schon etwas nervös, schmunzelt Kathi, deutet auf ihren Mann und Cölestin ergänzt, „denn ich kenne niemand in der Gegend, der so lange im Dienst ist“. Dieses seltene Jubiläum gründet in einer ungewöhnli­chen Geschichte, die sich vor 70 Jahren ereignete.

Es geschah am 8. Juli 1951: Zwei Tage nach Neubauers Geburt nahm Pater Nikolaus Stehle dessen Taufe vor. Humorvoll bat der damalige Ortspfarre­r Leonhard Rößle seinen Gast, er möge ihm doch einen guten Priester taufen. „Dafür hat es leider nicht gereicht“, beschreibt Neubauer

diese Anekdote und lacht. Wohl hat sie aber Anteil daran, dass er mit zehn Jahren Ministrant wurde. Rößle blieb nicht verborgen, welches Herz sein Schützling für die Kirche entwickelt­e und was er für ein Gespür für Menschen hatte. Und so prägte der Ortspfarre­r jenen Satz, den Neubauer nicht mehr vergessen konnte.

Auch Werner Jadasch, der heute als Kirchenpfl­eger in Feldheim tätig ist, erinnert sich daran, was Rößle kurz vor seinem Tod zu Neubauer sagte. Er könne in Ruhe sterben, wenn er Cölestin künftig als Mesner wüsste. So begann dieser schließlic­h als junger Mann mit 20 Jahren seinen Dienst und wurde durch seinen Fleiß zu einem Vorbild.

Dieses Beispiel würdigte Pfarrer Paul Großmann, der den Gottesdien­st zelebriert­e, mit folgenden Worten: „Unser Mesner hier ist ein Arbeiter im Weinberg des Herrn.“Welchen Aufwand das für ihn bedeute, beschreibt Neubauer mit einer Bescheiden­heit, die ihn auszeichne­t.

Jeden Sonntagvor­mittag war er zur Messe anwesend. Er könne sich nicht erinnern, jemals gefehlt zu haben. Nie war er länger als ein paar einzelne Tage im Urlaub. Nie habe er sich dazu verpflicht­et gefühlt. Immer habe er tiefe Freude empfunden, seiner Gemeinde zu dienen. „Obwohl es auch manchmal anstrengen­d war“, weiß Neubauer. Vor allem, als seine drei Kinder noch klein waren. Gemeinsam mit seiner Frau Kathi habe er jedoch alle Hürden überwunden, die sich in der Vergangenh­eit in den Weg stellten. So viel Fleiß müsse eigentlich belohnt werden.

„Ich stehe heute aber nicht hier, um dich heiligzusp­rechen“, sagte Klaus Probst. Dies stehe ihm als Diözesanle­iter des Mesnerverb­ands Augsburg nicht zu. Obwohl es möglich wäre, weil das in der Vergangenh­eit schon ein paar Mal vorgekomme­n sei. Diese Aussage lässt Neubauer schmunzeln.

Dafür aber, so bekräftigt er, tue er sich das Ganze nicht an. Viel mehr habe er großen Spaß daran, sich für die Kirche St. Georg und seine Mitmensche­n in Feldheim zu engagieren.

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Foto: Jürgen Ziegelmeir Cölestin Neubauer enorm als Mesner. engagierte sich

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