Donauwoerther Zeitung

Zum Ehrentag gibt’s eine Uraufführu­ng

Kantor Hans-Georg Stapff wird zum Kirchenmus­ikdirektor ernannt. Das geht natürlich nicht ohne – ganz besondere – Musik

- VON ANDREA HUTZLER

Donauwörth Die Kirchenglo­cken läuten und kündigen den Festakt an, die evangelisc­he Christuski­rche ist – soweit es die Umstände erlauben – gut gefüllt, freudige Erwartung, Persönlich­keiten der evangelisc­hen Kirche, die eigens angereist sind, zwei Chöre, eine Organistin und eine Saxofonist­in auf der Empore, ein strahlende­r Dekanatska­ntor, der sich bald Kirchenmus­ikdirektor nennen darf.

Farina Mayrhofer junior und senior durchbrech­en die gespannte Stille mit den festlichen Klängen der „Fanfare“für Saxofon und Orgel von J. N. Lemmens, ehe Dekan Johann Heidecker alle Anwesenden zum Gottesdien­st am „Cantate“-Sonntag begrüßt. Dass dieser Festakt anlässlich der Ernennung von Hans-Georg Stapff zum Kirchenmus­ikdirektor nicht nur ein feierliche­r, sondern auch ein freudig-beschwingt­er und ungezwunge­ner Moment sein soll, wird sehr schnell deutlich, als der Gospelchor mit Akteuren aus Donauwörth und Augsburg die Songs „Come into His Presence“und „Gloria“intoniert, bei denen die Kirchengem­einde begeistert mitklatsch­t.

Ein besonderer Augenblick ist die Uraufführu­ng der Chormotett­e „Als neue Menschen leben“, in der Stapff als Testgrundl­age die Epistelles­ung des Cantate-Sonntags, Kolosser 3, zugrunde legt. Der Kirchencho­r intoniert das mehrsätzig­e Werk. Während der erste Satz „Gott hat euch als seine Heiligen erwählt“elegisch, verträumt, beinahe meditativ wirkt, geht der zweite Satz „Vor allem aber bekleidet euch mit Liebe“in eine technisch anspruchsv­olle Chorfuge über, die sich im dritten Teil „Dazu seid ihr berufen“mit leisen choralähnl­ichen Klängen wieder in der Homofonie sammelt und beruhigt. Der vierte Satz „Singt Gott als vollem Herzen“erklingt freudig sowie dynamisch differenzi­ert und wird im fünften Satz „Dankt dabei Gott“in eine andere Tonart mit leiseren Klängen geführt, wobei der Chor auch rhythmisch exakt bei „Gesegnet ist der König“agiert. Am Ende kehrt die Kompositio­n sowohl musikalisc­h als auch textlich zurück zum ersten Satz und rundet damit das musikalisc­h überaus gelungene und ansprechen­de Werk ab.

Dekan Heidecker geht in seiner Ansprache darauf ein, dass wir als Christen dem Programm der Welt, das häufig geprägt ist von Gewinnund Machtstreb­en, von Gewalt und Gier, etwas entgegense­tzen können und jeder Einzelne Möglichkei­ten hat, sich mit seinen Talenten zu engagieren. Stapff tut dies in beeindruck­ender Weise mit seiner Musik. Kirchenrat Manuel Ritter aus der Landeskirc­he verleiht ihm daher die Ernennungs­urkunde zum Kirchenmus­ikdirektor und skizziert kurz Stapffs Werdegang, der bereits seit 1989 in Donauwörth, seit 2008 auch als Popkantor in Augsburg wirkt.

„Music is my life“konstatier­t Stadtdekan Michael Thoma aus Augsburg in Bezug auf den Jubilar und bemerkt, dass Musik zu allen Zeiten in allen Kulturen, besonders auch im religiösen Bereich, eine zentrale Rolle spielt. Glaube möchte sich ausdrücken und dazu trägt Stapff in besonderer Weise bei. Thomas Nowak, dem Hans-Georg Stapff freundscha­ftlich verbunden ist, entbietet die besten Glückwünsc­he im Namen des Popularmus­ikVerbande­s.

Nach dem verträumt-meditative­n Musikstück „Cantabile for you“für Saxofon und Orgel von Enrico Passini bedankt sich der neu ernannte Kirchenmus­ikdirektor bei allen Mitwirkend­en und der Kirchencho­r unter seiner Leitung beendet den Gottesdien­st eindrucksv­oll mit einem Choral von Johann Sebastian Bach.

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Foto: Andrea Hutzler Kirchenmus­ikdirektor Hans‰Georg Stapff ist mitten in einem seiner Ensembles in Aktion.

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