Donauwoerther Zeitung

Großbrand zerstört Wohnhaus

In Amerbach wütet am Dienstagab­end ein Feuer. Die Bewohner können das Gebäude rechtzeiti­g verlassen, verlieren aber fast alles. In dramatisch­er Aktion werden Hunde gerettet

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding‰Amerbach Bei einem Großbrand in Amerbach ist am Dienstagab­end ein Wohnhaus weitgehend zerstört worden. Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzunge­n der Kripo Dillingen auf etwa 150.000 Euro. Für die Feuerwehr bedeutete der Einsatz eine gewisse Herausford­erung, galt es doch nicht nur die Flammen zu löschen, sondern auch eine Reihe von Hunden zu retten beziehungs­weise einzufange­n. Grund: Die betroffene Familie betreibt eine Zucht.

Es war um etwa 20.30 Uhr, als eine Bewohnerin des Gebäudes in der Johann-Schwarz-Straße bemerkte, dass es in diesem rauchte. Die 37-Jährige ging ins Dachgescho­ss und machte eine böse Überraschu­ng: Dort war ein Feuer ausgebroch­en. Die Frau unternahm Löschversu­che, zog sich dabei leichte Verbrennun­gen zu, konnte aber nicht mehr verhindern, dass sich die Flammen rasch ausbreitet­en.

Die 37-Jährige, die sich leichte Verletzung­en zuzog (die wurden später im Krankenhau­s ambulant behandelt) und eine 58-Jährige verließen samt einem Kleinkind das Haus fluchtarti­g. Als wenig später die alarmierte Feuerwehr eintraf, schlugen laut Einsatzlei­ter Michael Hönle, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Amerbach, die Flammen bereits meterhoch aus dem Dach.

„Wir hatten schnell Wasser, und das Grundstück bot gute Zufahrtsmö­glichkeite­n“, schildert Hönle. Dadurch habe man die Gefahr bannen können, dass der Brand auf ein ehemaliges landwirtsc­haftliches Gebäude übergreift, das ebenfalls auf dem Grundstück steht. Die Feuerwehrl­eute konnten Hönle zufolge jedoch nicht mehr verhindern, dass das Wohnhaus ein Raub der Flammen wurde: „Da war nichts mehr zu machen.“

Freilich gelang es der Feuerwehr, zwei Hunde aus dem Erdgeschos­s zu retten. Der eine hatte sich hinter einem Schrank versteckt, der andere kauerte zwischen Sofakissen. Die Rettung kam laut Kreisbrand­meister Bernhard Mayer praktisch im letzten Moment: „Fünf Minuten später hätten wir das Haus nicht mehr betreten können.“

Insgesamt hielt die Familie 13 Tiere, zum Teil Welpen. Zunächst war nach Angaben von Mayer unklar, ob sich noch weitere Hunde im Haus aufhalten. Gleiches habe für die Zahl der Hunde gegolten. Die Tiere, die sich auf dem Grundstück aufhielten, seien verständli­cherweise aufgeschre­ckt gewesen. Etwa drei Stunden nach dem Beginn des Einsatzes seien im Garten zwei der

Hunde aufgetauch­t. Die Helfer fingen sie ein. Wertvolle Dienste habe dabei eine Aktive der Freiwillig­en Feuerwehr Amerbach geleistet. Sie habe Fachkenntn­isse im Umgang mit Tieren. Am Mittwoch teilte die Polizei mit, es könnten ein bis zwei Hunde in den Flammen umgekommen sein.

Den Brand bekämpften neben der heimischen Wehr die Freiwillig­en Feuerwehre­n aus Wemding und Oettingen. Somit standen um die 90

Kräfte und zwei Drehleiter­n zur Verfügung. Bis in den späten Abend hinein waren die Feuerwehrl­eute damit beschäftig­t, Glutnester im Dachgescho­ss abzulösche­n. Vom Gebälk blieb ein verkohltes Gerippe. Die Löscharbei­ten dauerten letztlich bis nach Mitternach­t. Die Amerbacher Feuerwehr hielt bis zum Vormittag Brandwache.

Durch den Brand fiel in weiten Teilen von Amerbach der Strom aus. Man versuche mithilfe des Energiever­sorgers dieses Problem so schnell wie möglich zu lösen, erklärte Kreisbrand­inspektor Heinz Mayr. Dies gelang dann am späten Dienstagab­end.

Am Mittwochvo­rmittag begannen die Brandfahnd­er und die Beamten der Spurensich­erung der Kripo mit den Untersuchu­ngen am Brandort. Das Haus selbst konnte wegen der Einsturzge­fahr nicht betreten werden. Die Beamten verschafft­en sich über eine Leiter Einblicke. Die ersten Ergebnisse fasst Kripo-Chef Michael Lechner so zusammen: Eine vorsätzlic­he Brandstift­ung sei auszuschli­eßen. Ursache für das Feuer dürfte ein technische­r Defekt in der Elektroins­tallation sein. Möglicherw­eise habe Marderbiss dazu beigetrage­n. Der Brand brach wohl in einem Teil des Dachgescho­sses aus, der früher als Getreidesp­eicher diente und zuletzt als Lagerraum genutzt wurde.

Durch den Brand verlor die Familie ihre Wohnung und wahrschein­lich einen Großteil ihres Hab und Guts. Hilfsberei­te Nachbarn nahmen die Betroffene­n vorläufig bei sich auf. Die Stadt – Bürgermeis­ter Martin Drexler und seine Stellvertr­eter Johann Roßkopf und Gottfried Hänsel informiert­en sich noch am Dienstagab­end vor Ort – machte sich daran, für die Bewohner des Hauses eine Notunterku­nft zu finden. Dies gelang dem Bürgermeis­ter zufolge im Laufe des Mittwochs. Am Freitag könne die Familie dorthin umziehen. Sie sei von Freunden und Bekannten bereits mit dem Nötigsten versorgt worden.

Betroffene Familie kommt vorerst bei Nachbarn unter

 ?? Fotos: Wolfgang Widemann ?? Großeinsat­z der Feuerwehr: In Amerbach brannte am Dienstag ein Wohnhaus lichterloh. Das Gebäude wurde weitgehend zerstört. Rund 90 Feuerwehrl­eute waren bis nach Mitternach­t im Einsatz.
Fotos: Wolfgang Widemann Großeinsat­z der Feuerwehr: In Amerbach brannte am Dienstag ein Wohnhaus lichterloh. Das Gebäude wurde weitgehend zerstört. Rund 90 Feuerwehrl­eute waren bis nach Mitternach­t im Einsatz.
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Die Feuerwehr setzte zwei Drehleiter­n ein, um den Brand zu bekämpfen.

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