Großbrand zerstört Wohnhaus
In Amerbach wütet am Dienstagabend ein Feuer. Die Bewohner können das Gebäude rechtzeitig verlassen, verlieren aber fast alles. In dramatischer Aktion werden Hunde gerettet
WemdingAmerbach Bei einem Großbrand in Amerbach ist am Dienstagabend ein Wohnhaus weitgehend zerstört worden. Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen der Kripo Dillingen auf etwa 150.000 Euro. Für die Feuerwehr bedeutete der Einsatz eine gewisse Herausforderung, galt es doch nicht nur die Flammen zu löschen, sondern auch eine Reihe von Hunden zu retten beziehungsweise einzufangen. Grund: Die betroffene Familie betreibt eine Zucht.
Es war um etwa 20.30 Uhr, als eine Bewohnerin des Gebäudes in der Johann-Schwarz-Straße bemerkte, dass es in diesem rauchte. Die 37-Jährige ging ins Dachgeschoss und machte eine böse Überraschung: Dort war ein Feuer ausgebrochen. Die Frau unternahm Löschversuche, zog sich dabei leichte Verbrennungen zu, konnte aber nicht mehr verhindern, dass sich die Flammen rasch ausbreiteten.
Die 37-Jährige, die sich leichte Verletzungen zuzog (die wurden später im Krankenhaus ambulant behandelt) und eine 58-Jährige verließen samt einem Kleinkind das Haus fluchtartig. Als wenig später die alarmierte Feuerwehr eintraf, schlugen laut Einsatzleiter Michael Hönle, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Amerbach, die Flammen bereits meterhoch aus dem Dach.
„Wir hatten schnell Wasser, und das Grundstück bot gute Zufahrtsmöglichkeiten“, schildert Hönle. Dadurch habe man die Gefahr bannen können, dass der Brand auf ein ehemaliges landwirtschaftliches Gebäude übergreift, das ebenfalls auf dem Grundstück steht. Die Feuerwehrleute konnten Hönle zufolge jedoch nicht mehr verhindern, dass das Wohnhaus ein Raub der Flammen wurde: „Da war nichts mehr zu machen.“
Freilich gelang es der Feuerwehr, zwei Hunde aus dem Erdgeschoss zu retten. Der eine hatte sich hinter einem Schrank versteckt, der andere kauerte zwischen Sofakissen. Die Rettung kam laut Kreisbrandmeister Bernhard Mayer praktisch im letzten Moment: „Fünf Minuten später hätten wir das Haus nicht mehr betreten können.“
Insgesamt hielt die Familie 13 Tiere, zum Teil Welpen. Zunächst war nach Angaben von Mayer unklar, ob sich noch weitere Hunde im Haus aufhalten. Gleiches habe für die Zahl der Hunde gegolten. Die Tiere, die sich auf dem Grundstück aufhielten, seien verständlicherweise aufgeschreckt gewesen. Etwa drei Stunden nach dem Beginn des Einsatzes seien im Garten zwei der
Hunde aufgetaucht. Die Helfer fingen sie ein. Wertvolle Dienste habe dabei eine Aktive der Freiwilligen Feuerwehr Amerbach geleistet. Sie habe Fachkenntnisse im Umgang mit Tieren. Am Mittwoch teilte die Polizei mit, es könnten ein bis zwei Hunde in den Flammen umgekommen sein.
Den Brand bekämpften neben der heimischen Wehr die Freiwilligen Feuerwehren aus Wemding und Oettingen. Somit standen um die 90
Kräfte und zwei Drehleitern zur Verfügung. Bis in den späten Abend hinein waren die Feuerwehrleute damit beschäftigt, Glutnester im Dachgeschoss abzulöschen. Vom Gebälk blieb ein verkohltes Gerippe. Die Löscharbeiten dauerten letztlich bis nach Mitternacht. Die Amerbacher Feuerwehr hielt bis zum Vormittag Brandwache.
Durch den Brand fiel in weiten Teilen von Amerbach der Strom aus. Man versuche mithilfe des Energieversorgers dieses Problem so schnell wie möglich zu lösen, erklärte Kreisbrandinspektor Heinz Mayr. Dies gelang dann am späten Dienstagabend.
Am Mittwochvormittag begannen die Brandfahnder und die Beamten der Spurensicherung der Kripo mit den Untersuchungen am Brandort. Das Haus selbst konnte wegen der Einsturzgefahr nicht betreten werden. Die Beamten verschafften sich über eine Leiter Einblicke. Die ersten Ergebnisse fasst Kripo-Chef Michael Lechner so zusammen: Eine vorsätzliche Brandstiftung sei auszuschließen. Ursache für das Feuer dürfte ein technischer Defekt in der Elektroinstallation sein. Möglicherweise habe Marderbiss dazu beigetragen. Der Brand brach wohl in einem Teil des Dachgeschosses aus, der früher als Getreidespeicher diente und zuletzt als Lagerraum genutzt wurde.
Durch den Brand verlor die Familie ihre Wohnung und wahrscheinlich einen Großteil ihres Hab und Guts. Hilfsbereite Nachbarn nahmen die Betroffenen vorläufig bei sich auf. Die Stadt – Bürgermeister Martin Drexler und seine Stellvertreter Johann Roßkopf und Gottfried Hänsel informierten sich noch am Dienstagabend vor Ort – machte sich daran, für die Bewohner des Hauses eine Notunterkunft zu finden. Dies gelang dem Bürgermeister zufolge im Laufe des Mittwochs. Am Freitag könne die Familie dorthin umziehen. Sie sei von Freunden und Bekannten bereits mit dem Nötigsten versorgt worden.
Betroffene Familie kommt vorerst bei Nachbarn unter