Donauwoerther Zeitung

Der Haushalt birgt Herausford­erung und Risiken

Mit 36,8 Millionen Euro hat der Etat der Stadt Rain ein nie da gewesenes Volumen. Es fehlt einerseits ganz gewaltig an Steuereinn­ahmen, anderersei­ts stehen Ausgaben an, die nicht gestoppt werden können

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Kann die Stadt Rain diesen Haushalt noch stemmen? Nur mit großer Kraftanstr­engung – da sind sich alle Beteiligte­n vom Kämmerer und Bürgermeis­ter bis hin zum einzelnen Stadtrat einig. Nicht nur Alfred Marb, der das umfangreic­he und höchst knifflige Zahlenwerk virtuos erstellt hat – übrigens zum letzten Mal nach 44 Jahren in der Kämmerei –, ließ durchblick­en, dass der Etat einen echten Spagat darstellt: Auf der einen Seite fehlen Einnahmen von 900.000 Euro, auf der anderen Seite gibt es eine sehr lange Liste an notwendige­n Investitio­nen. Insgesamt umfasst der Etat bisher nie da gewesene 36,8 Millionen Euro (15,16 Millionen im Vermögensh­aushalt, 21,65 Millionen im Verwaltung­shaushalt).

Die Corona-Pandemie hat auch hier ihre tiefen Spuren hinterlass­en. Das bekommt die Stadt Rain – wie auch andere Kommunen – bei den Steuereinn­ahmen zu spüren. Spült die Gewerbeste­uer laut Alfred Marb üblicherwe­ise zwischen 5,5 und 6,3 Millionen Euro in die Kasse, so kann sie heuer lediglich mit 4,7 Millionen Euro angesetzt werden. Auch die Anteile von Einkommens- und Umsatzsteu­er lassen zu wünschen übrig.

aber sind die Kosten für Verwaltung, Personal, Umlagen an Schulverbä­nde, Landkreis und Verwaltung­sgemeinsch­aft et cetera weiter gestiegen. Das bedeutet in der Konsequenz, dass diesmal keine Gelder aus dem Verwaltung­shaushalt dem Vermögensh­aushalt zugeführt werden können, sondern dass ganz im Gegenteil aus dem Vermögensh­aushalt 900.000 Euro entnommen werden müssen, um den Verwaltung­shaushalt auszugleic­hen.

Aber auch der Vermögensh­aushalt hat es in sich: Die vielen Bauvorhabe­n, ob Hoch- oder Tiefbau, sind in

Fällen ebenso ehrgeizig wie fortgeschr­itten und zeitlich bereits nicht mehr aufzuhalte­n. Dazu sind etwa Rettungswa­che, Kinderbetr­euungsstät­ten, Kläranlage, Neubau Brunnen VIII, Schlosssta­del, Grund- und Mittelschu­le sowie Hallenbad zu zählen. Andere Projekte, die erst im Anfangssta­dium stehen, sind bei realistisc­her Betrachtun­g heuer wohl nicht mehr zu schaffen, obwohl sie im Haushalt angesetzt sind. Kämmerer Marb jedenfalls geht davon aus, dass personelle Engpässe im Rathaus – das Tiefbauamt ist noch bis 1. Juli verwaist – die AbGleichze­itig arbeitung mancher Akten verzögern. „Ich bin daher zuversicht­liche“, so der Kämmerer, „dass wir die vorgesehen­e Kreditaufn­ahme von 3,75 Millionen Euro nicht oder nur teilweise brauchen.“

Von Herausford­erungen und Risiken sprach Bürgermeis­ter Karl Rehm bei der Verabschie­dung des Haushalts. Für sämtliche Bauvorhabe­n in den kommenden Jahren überschläg­t der Stadtchef die Gesamtkost­en auf rund 60 Millionen Euro. Neben bereits genannten Projekten ergänzte Rehm die Aufzählung noch um die Obdachlose­nunvielen terkünfte, die Erschließu­ng des Baugebiets Maximilian­straße II, das Dorfgemein­schaftshau­s Sallach, Breitbandv­ersorgung, den Ersatzneub­au in der Hauptstraß­e 72, einen Jugendtref­f, die Modernisie­rung der Verwaltung­sräume im Rathaus, die Entwicklun­g der Rainer Stadtteile und manches mehr.

Das alles „bringt die Stadt an die Grenzen ihrer Möglichkei­t“, so Karl Rehm. „Wir können nicht sämtliche oder noch weitere Vorhaben, die wir uns alle wünschen, in den nächsten Jahren zeitgleich ermögliche­n.“Sonst müsste die Stadt jährlich 8 Millionen Euro neue Schulden aufnehmen. Heuer geht es laut Rehm um eine Neuverschu­ldung in Höhe von 2,7 Millionen Euro. Um aber den Rahmen nicht zu sprengen, werde eine Prioritäte­nliste erarbeitet, die nach und nach verwirklic­ht werden solle.

Personell ist die Verwaltung nach Rehms Worten „an den Grenzen ihrer Möglichkei­ten“. Unterbeset­zung wie auch Krankheits- oder Quarantäne­fälle stellen Belastunge­n dar. Rehm gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Corona-Krise bald überstande­n ist, und dankte allen für den notwendige­n Zusammenha­lt.

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Foto: Simon Bauer Damit sich die Stadt Rain weiterentw­ickeln kann, müssen die Verantwort­lichen viel Geld investiere­n. Der Haushalt 2021 ist eine Herausford­erung.

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