Im FußballBezirk dreht sich das Personalkarussell
Schlüsselstellen sind plötzlich neu zu besetzen. Und nach den Wahlen könnten die Rochaden weitergehen
Augsburg Rund sechs Wochen, nachdem Johann Wagner aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug von der Spitze des Fußball-Bezirks Schwaben angekündigt hat, ist zum 1. Mai der Stabwechsel erfolgt: Christoph Kern tritt die Wagner-Nachfolge an und wird die Position des Bezirksvorsitzenden zunächst bis zu den Wahlen am Bezirkstag im Frühjahr 2022 kommissarisch ausüben. Das Präsidium des Bayerischen Fußball-Verbandes hatte zuvor das Rücktrittsgesuch von Johann Wagner formell angenommen und dabei auch den Vorschlag des schwäbischen Bezirksausschusses bestätigt, Kern die Nachfolge zu übertragen. Der promovierte Jurist aus dem Landkreis Augsburg war bis dahin noch Vorsitzender beim Sportgericht Bayern. Diese Aufgabe übernahm ebenfalls ab 1. Mai mit Heiko Loder der bisherige Stellvertreter Kerns. Der Rechtsanwalt aus Nördlingen ist ebenfalls vom Präsidium formell berufen worden.
Die Wechsel in Vorstand und Sportgericht sind nicht die einzigen, die im Fußball-Bezirk im Frühjahr 2021 über die Bühne gehen oder sich andeuten. Auch der Bezirksspielleiter Rainer Zeiser – ebenso wie Franz
Bohmann, der dieses Amt für den den Fußballkreis Donau ausübt – wird den Posten zu den nächsten Wahlen verlassen. Der Funktionär aus Bubesheim bei Günzburg sagt, mit dem Rücktritt Wagners habe dies nichts zu tun. „Das mag im ersten Moment für Außenstehende so aussehen, aber mein Entschluss kommt ja überhaupt nicht plötzlich“, gibt Zeiser an. „Es war bereits bei meinem Antritt 2018 klar, dass ich nur eine Wahlperiode mache. Die endet mit dem Bezirkstag im März 2022. Und dann höre ich auf.“Spaß mache ihm die Aufgabe nach wie vor, auch seinen Nachfolger werde er gerne einarbeiten, wenn das gewünscht sei, sagt Zeiser.
Wer jedoch Nachfolger wird, sei noch offen. „Ich weiß, dass der neue, kommissarische Bezirksvorsitzende Christoph Kern mit verschiedenen Leuten spricht. Aber konkret ist da noch nichts“, berichtet er. Die Arbeit während der Corona-Pandemie sei unbefriedigend gewesen. Seit Ausbruch vor etwas über einem Jahr ruht der Spielbetrieb weitgehend, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung im Spätsommer, als einzelne Spiele ausgetragen werden konnten. Für die Funktionäre galt währenddessen ständig, mögliche Pläne für Neustarts auszuarbeiten und im Austausch zu bleiben. „Während dieser Zeit hatte ich sogar mehr Arbeit als sonst – aber all diese Arbeit war unterm Strich für den Papierkorb“, sagt Zeiser. Einen plötzlichen Wechsel in der Führung haben währenddessen kürzlich die Schiedsrichter erlebt.
Bezirksobmann Jürgen Hecht hatte Ende April bekannt gegeben, dass er aus gesundheitlichen Gründen mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurücktritt. 2018 war Hecht einstimmig zum
Obmann des schwäbischen Schiedsrichterwesens gewählt worden, nachdem er zuvor acht Jahre die Schiedsrichtergruppe Ostallgäu geführt hatte. Sein Nachfolger kommt aus der Region: Bis zu den Neuwahlen übernimmt Paul Birkmeir aus dem Burgheimer Ortsteil Dezenacker das Amt. Der ehemalige Bayernliga-Schiedsrichter hat bereits angekündigt, dass er sich jedoch nur als Vertretung sehe – und das Amt nicht langfristig ausüben möchte.
Damit enden gleich drei Amtszeiten im Bezirk nach nur einer Wahlperiode oder sogar bereits davor. Auch der bisherige Vorsitzende Wagner war wie Zeiser und Hecht erst 2018 auf dem Bezirkstag gewählt worden, auch wenn er damals bereits im Amt war. Denn so wie sein Nachfolger nun übernahm auch er damals das Amt kommissarisch von Volker Wedel, um später von den Delegierten bei der Wahl bestätigt zu werden. Bereits seit 1998 war Wagner ehrenamtlich für den Verband in verschiedenen Positionen tätig: Vor seiner Zeit als Bezirks-Vorsitzender war er 16 Jahre lang Spielleiter – zunächst auf Kreis-, später dann ab 2006 auf Bezirks-Ebene.