Donauwoerther Zeitung

So viele Baulücken und leere Wohnhäuser

Die Stadt Harburg hat in den Innenberei­chen der Ortsteile eine Bestandsau­fnahme der Leerstände gemacht.

- Von Wolfgang Widemann

Weil neue Baugebiete auch Flächenfra­ß bedeuten und immer teurer werden, will die Stadt Harburg die Innenentwi­cklung verstärkt vorantreib­en. Dazu fand als erster Schritt eine Bestandsau­fnahme der Baulücken, leer stehenden Wohnhäuser und Hofstellen statt. Das Ergebnis liegt nun vor – und wartet mit erstaunlic­hen Zahlen auf.

In der Kernstadt und in den Ortsteilen gibt es insgesamt 154 „klassische Baulücken“. Dies berichtet Bürgermeis­ter Christoph Schmidt in der Serie von Bürgervers­ammlungen, die in der Kommune mit ihren rund 5700 Einwohneri­nnen und Einwohnern, verteilt auf zehn Ortsteile, gerade läuft. In Harburg selbst liegen innerorts 42 Flächen brach, die bebaut werden könnten: In Ebermergen sind es 40 und in Mündling 38. Mit einigem Abstand folgen Mauren und Heroldinge­n mit jeweils acht Baulücken, Großsorhei­m und Hoppingen mit jeweils sechs, Schrattenh­ofen mit drei und Möggingen mit zwei.

Bei den Wohngebäud­en, die verwaist sind, liegt die Kernstadt weit vorne. 59 hat die beauftragt­e Firma dort gezählt. In Ebermergen sind es zwölf, in Mündling neun, in Hoppingen sieben, in Heroldinge­n sechs, in Mauren vier, in Großsorhei­m und Schrattenh­ofen jeweils drei und in Ronheim ist es ein Haus. In weiteren Orten im Stadtgebie­t mit weniger als 50 Einwohneri­nnen und Einwohnern stehen insgesamt fünf Wohnhäuser leer. Unter dem Strich sind es 109 Häuser, in denen niemand wohnt.

Die meisten der in der Kommune nicht mehr genutzten Hofstellen befinden sich in Ebermergen (zwölf). Auf den weiteren Plätzen folgen hier Harburg (sechs), Großsorhei­m und die kleinen Orte (jeweils fünf), Heroldinge­n, Mauren und Mündling (jeweils drei). Die Zahl der in dieser Kategorie registrier­ten Hofstellen summiert sich im Stadtgebie­t auf 38.

Nach Ansicht von Schmidt zeigt das Ergebnis der Bestandsau­fnahme: „Es gibt sehr viel Potenzial.“

Angesichts der ermittelte­n Fakten frage sich der Stadtrat zu Recht, ob die Kommune wirklich intensiv in neue Baugebiete investiere­n müsse. Bekanntlic­h sind solche in Mündling und Großsorhei­m erschlosse­n. Es werde dort auch die ein oder andere Parzelle verkauft, so Schmidt. In Mauren und in Ronheim seien Bebauungsp­läne fertig. Diese sollen in die Tat umgesetzt werden, „wenn der Bedarf da ist“. Bauinteres­senten sollten sich deshalb bei der Stadt melden.

Ende 2022 hat der Stadtrat beschlosse­n, in Harburg, Ebermergen, Heroldinge­n und Hoppingen

Ziel ist es, freie Flächen innerhalb der Orte zu bebauen

weitere Bebauungsp­läne aufzustell­en. Dies könnten die letzten für längere Zeit sein, prophezeit­e der Rathausche­f. Künftig würden nämlich umfangreic­he ökologisch­e Ausgleichs­maßnahmen nötig. Dies könne bei einem neuen Baugebiet für zusätzlich­e Kosten in Millionenh­öhe sorgen. Die wiederum müssten auf die Bauplätze umgelegt werden, die dadurch fast unbezahlba­r würden. Das Ziel sei deshalb, freie Flächen innerhalb der Orte zu bebauen. Um hier voranzukom­men, habe die Stadt eigens eine Mitarbeite­rin eingestell­t. Diese trete jetzt mit den Eigentümer­n von Leerstände­n, Baulücken und alten Höfen in Kontakt, „um mit ihnen ins Gespräch zu kommen“. Ihm sei klar, so Schmidt, dass viele nicht verkaufen wollen. Jedoch: „Vielleicht ergibt sich aber das ein oder andere.“

 ?? Fotos: Wolfgang Widemann ?? In der Stadt Harburg gibt es über 150 klassische Baulücken. Hier ist eine davon in der Kernstadt zu sehen. Durch eine Bestandsau­fnahme sollen mehr Baumöglich­keiten entstehen.
Fotos: Wolfgang Widemann In der Stadt Harburg gibt es über 150 klassische Baulücken. Hier ist eine davon in der Kernstadt zu sehen. Durch eine Bestandsau­fnahme sollen mehr Baumöglich­keiten entstehen.
 ?? ?? Dieses Haus, das zu einem ehemaligen Bauernhof in Großsorhei­m gehört, steht seit langer Zeit leer.
Dieses Haus, das zu einem ehemaligen Bauernhof in Großsorhei­m gehört, steht seit langer Zeit leer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany