So viele Baulücken und leere Wohnhäuser
Die Stadt Harburg hat in den Innenbereichen der Ortsteile eine Bestandsaufnahme der Leerstände gemacht.
Weil neue Baugebiete auch Flächenfraß bedeuten und immer teurer werden, will die Stadt Harburg die Innenentwicklung verstärkt vorantreiben. Dazu fand als erster Schritt eine Bestandsaufnahme der Baulücken, leer stehenden Wohnhäuser und Hofstellen statt. Das Ergebnis liegt nun vor – und wartet mit erstaunlichen Zahlen auf.
In der Kernstadt und in den Ortsteilen gibt es insgesamt 154 „klassische Baulücken“. Dies berichtet Bürgermeister Christoph Schmidt in der Serie von Bürgerversammlungen, die in der Kommune mit ihren rund 5700 Einwohnerinnen und Einwohnern, verteilt auf zehn Ortsteile, gerade läuft. In Harburg selbst liegen innerorts 42 Flächen brach, die bebaut werden könnten: In Ebermergen sind es 40 und in Mündling 38. Mit einigem Abstand folgen Mauren und Heroldingen mit jeweils acht Baulücken, Großsorheim und Hoppingen mit jeweils sechs, Schrattenhofen mit drei und Möggingen mit zwei.
Bei den Wohngebäuden, die verwaist sind, liegt die Kernstadt weit vorne. 59 hat die beauftragte Firma dort gezählt. In Ebermergen sind es zwölf, in Mündling neun, in Hoppingen sieben, in Heroldingen sechs, in Mauren vier, in Großsorheim und Schrattenhofen jeweils drei und in Ronheim ist es ein Haus. In weiteren Orten im Stadtgebiet mit weniger als 50 Einwohnerinnen und Einwohnern stehen insgesamt fünf Wohnhäuser leer. Unter dem Strich sind es 109 Häuser, in denen niemand wohnt.
Die meisten der in der Kommune nicht mehr genutzten Hofstellen befinden sich in Ebermergen (zwölf). Auf den weiteren Plätzen folgen hier Harburg (sechs), Großsorheim und die kleinen Orte (jeweils fünf), Heroldingen, Mauren und Mündling (jeweils drei). Die Zahl der in dieser Kategorie registrierten Hofstellen summiert sich im Stadtgebiet auf 38.
Nach Ansicht von Schmidt zeigt das Ergebnis der Bestandsaufnahme: „Es gibt sehr viel Potenzial.“
Angesichts der ermittelten Fakten frage sich der Stadtrat zu Recht, ob die Kommune wirklich intensiv in neue Baugebiete investieren müsse. Bekanntlich sind solche in Mündling und Großsorheim erschlossen. Es werde dort auch die ein oder andere Parzelle verkauft, so Schmidt. In Mauren und in Ronheim seien Bebauungspläne fertig. Diese sollen in die Tat umgesetzt werden, „wenn der Bedarf da ist“. Bauinteressenten sollten sich deshalb bei der Stadt melden.
Ende 2022 hat der Stadtrat beschlossen, in Harburg, Ebermergen, Heroldingen und Hoppingen
Ziel ist es, freie Flächen innerhalb der Orte zu bebauen
weitere Bebauungspläne aufzustellen. Dies könnten die letzten für längere Zeit sein, prophezeite der Rathauschef. Künftig würden nämlich umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen nötig. Dies könne bei einem neuen Baugebiet für zusätzliche Kosten in Millionenhöhe sorgen. Die wiederum müssten auf die Bauplätze umgelegt werden, die dadurch fast unbezahlbar würden. Das Ziel sei deshalb, freie Flächen innerhalb der Orte zu bebauen. Um hier voranzukommen, habe die Stadt eigens eine Mitarbeiterin eingestellt. Diese trete jetzt mit den Eigentümern von Leerständen, Baulücken und alten Höfen in Kontakt, „um mit ihnen ins Gespräch zu kommen“. Ihm sei klar, so Schmidt, dass viele nicht verkaufen wollen. Jedoch: „Vielleicht ergibt sich aber das ein oder andere.“