Donauwoerther Zeitung

Gelddrucke­r und viel Gaudi

Der Faschingsu­mzug in Donauwörth lockt schätzungs­weise 7000 Zuschauer auf die Straßen. Mehr als 80 Zugnummern sorgen für einen Rekord.

- Von Helmut Bissinger

Die Stadtkasse in Donauwörth ist gut gefüllt. Das jedenfalls hat Oberbürger­meister Jürgen Sorré in der Vergangenh­eit im Hinblick auf die ins Auge gefassten Großprojek­te immer wieder betont. Sollte das Geld bei der Verwirklic­hung all dieser Vorhaben allerdings doch einmal knapp werden, gibt es jetzt eine Absicherun­g: Die Freiwillig­e Feuerwehr stellte beim Faschingsu­mzug am Sonntag eine „Geldmaschi­ne“vor. Mit ihr lassen sich in Windeseile und bei Bedarf massenweis­e Geldschein­e drucken.

Pech nur, dass in der Druckerei „Strahlrohr“keine Euros aus der Presse laufen, sondern „Donau-Dollar“. Der aufmuntern­de Spruch der Feuerwehrl­er an die Stadtväter, die vom Komiteewag­en grüßten: „Die Stadt soll die Gewerbeste­uer nicht jucken, denn die Feuerwehr wird ihnen das Geld drucken.“

Schönes Wetter sorgte beim Gaudiwurm für zahlreiche Zuschaueri­nnen und Zuschauer, aber auch ausgelasse­ne Stimmung im Zug und am Straßenran­d. Die veranstalt­ende Initiative Fasching Donauwörth (IFD) hatte von ihrem Komiteewag­en den Überblick und wusste zu vermelden, dass vermutlich knapp 7000 Menschen die Straßen säumten, um sich die bunten Gruppen, die aufwendig gebauten Wagen und das quirlig-ausgelasse­ne Treiben anzusehen. Angesichts der Wintersonn­e glückte es den Akteuren immer wieder, die Menschen am Straßenran­d zum Mitfeiern zu animieren.

Mit mehr als 80 Wagen, Fußgruppen und Musikverei­nen stellte die IFD für den Donauwörth­er Fasching einen Rekord auf. Vor allem die Motivwagen, aus fast ganz Bayern nach Donauwörth chauffiert, wollten nicht enden. Die Zugstrecke verlief von der Sallingers­traße über Berger Vorstadt, die Pflegstraß­e, die Reichsstra­ße und die Kapellstra­ße. Weiter ging es über die Umkehr und die Wörnitzbrü­cke bis zum Festplatz, wo in einem Zelt die Party weitergehe­n sollte.

Zeitweise geriet der Umzug zu einer Parade der Faschingsg­esellschaf­ten, die mit ihren kleinen und großen Tollitäten, mit ihren Komitees sowie Garden und Showtanzgr­uppen gekommen waren. Vorneweg wurde im Cabrio das IFD-Prinzenpaa­r, Prinzessin Sandrina „von den lebhaften Händen“(Sandrina Rybka) und Prinz Jeremy „von den elektrisie­renden Plänen“(Jeremy Lacker), kutschiert, während die Garden mottogerec­ht einen Hauch von „Las Vegas“in Donauwörth­s Straßen zauberten.

Das Themenspek­trum war breit gestreut. Die Landjugend aus Schäfstall beleuchtet­e das (für sie wenig einladende) Nachtleben in Donauwörth und reimte: „Hier sind alle Lichter aus, wir sind alle brav zu Haus.“Die Schulhausj­ugend aus Wörnitzste­in forderte eine Bierpreisb­remse. „Gemütlich einen durchziehe­n“– das ist nichts für Söder – so war es auf dem Wagen der Landjugend Auchseshei­m in Anspielung auf die Diskussion um die Cannabis-Freigabe zu lesen. Besonders hübsch: Auf diesem Mottowagen steckten alle in entspreche­nden Shirts.

Die Passanten wurden an verschiede­nen Ständen mit Süffigem versorgt. Im Zug gab es einen Apachen-Pub. Die Ordnungshü­ter hatten viele wache Augen, damit es keine Auswüchse gab. Aber sie hatten im Zug auch Unterstütz­ung: „Hubert und Staller“beobachtet­en das Treiben aus einem Polizei-Einsatzwag­en auf einer riesigen Gaudikutsc­he. Eine andere Gruppe hielt ihre politische Meinung nicht hinter dem Berg: „Treibt’s die Ampel weiterhin zu weit, sind wir bald zurück in der Steinzeit.“

Von der Bierkutsch­n aus Feldheim über den Bauwagen Tagmershei­m, von der Dorfjugend Handizell bis zum Jugendtref­f Ebermergen, von den Usseltaler Faschingsf­reunden bis zur Tapfonia aus Tapfheim – die Karnevalis­ten bereiteten den Zuschaueri­nnen und Zuschauern ein kurzweilig­es zweistündi­ges Spektakel.

 ?? ?? Die Donauwörth­er Feuerwehr durfte während des Umzugs für einige Zeit ihre sonstigen Aufgaben vergessen und versuchte sich stattdesse­n im Drucken von „Donau-Dollars“.
Die Donauwörth­er Feuerwehr durfte während des Umzugs für einige Zeit ihre sonstigen Aufgaben vergessen und versuchte sich stattdesse­n im Drucken von „Donau-Dollars“.
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Fotos: Helmut Bissinger Der Donauwörth­er Faschingsu­mzug lockte jede Menge Besucherin­nen und Besucher an. Diese wurden auch musikalisc­h bestens unterhalte­n – im Bild sind die Alm-Gugga aus Mönchsdegg­ingen.
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Auch Akrobatisc­hes wurde den zahlreiche­n Besuchern an diesem sonnigen Sonntag in Donauwörth geboten.
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Die Landjugend Schäfstall machte das Dauerthema Tanzhaus zu ihrem Motto – mit einem schnellen Ende rechnet sie in dieser Sache nicht.
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Space Girls aus Rain beim Donauwörth­er Faschingsu­mzug.
 ?? ?? Auch die jüngsten Bauernprot­este wurden thematisie­rt.
Auch die jüngsten Bauernprot­este wurden thematisie­rt.
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Das IFD-Prinzenpaa­r Sandrina und Jeremy grüßte die Gäste.
 ?? ?? Der Jugendtref­f Ebermergen beschäftig­te sich mit dem Pflegenots­tand.
Der Jugendtref­f Ebermergen beschäftig­te sich mit dem Pflegenots­tand.

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