Buchdorf gründet seine Bürgerenergiegenossenschaft
Das Motto lautet „Hundert Prozent in Bürgerhand“. Heuer sollen „Bürger-Fotovoltaik-Anlagen“installiert werden.
Eine Idee hat ein Fundament bekommen: In Buchdorf hat sich eine Bürgerenergiegenossenschaft gegründet. „Neue Energie Buchdorf eG“nennt sie sich. Der Andrang zur Gründungsversammlung war so groß, dass die Stühle im Pfarrzentrum nicht mehr ausreichten. Fast 200 Interessenten kamen. Am Ende waren es 182 Mitglieder, die als Gründungsmitglieder unterschrieben haben. Tobias Blank und Erwin Herre als Motoren und Ideengeber durften mehr als zufrieden sein.
Über die Genossenschaft können sich die Bürger, die in Buchdorf oder Baierfeld wohnen (dort auch einen Zweitwohnsitz haben), finanziell beteiligen und so an den Projekten mitverdienen. Man wolle Vorhaben zur Nutzung erneuerbarer Energie umsetzen, erläuterte Blank. „Ganz aktuell“nannte er „Bürger-Fotovoltaik-Anlagen“, die auf den Dachflächen von Kindergarten und Feuerwehrhaus-Anbau geplant seien. Noch heuer sollen sie installiert werden. Der Gemeinderat habe die Flächen bereits freigegeben. „Hundert Prozent in Bürgerhand“sei das Motto, wie Blank ausführte. In nicht zu weiter Ferne soll sich dann auch ein Bürgerwindrad im Wald am östlichen Rand von Buchdorf drehen. Der geplante Standort liegt im Wald. Die Flächen sind im Besitz der Staatsforstverwaltung. Um dort letztlich bauen zu können, sei, so hieß es bereits im Vorfeld, „grünes Licht“von der Behörde notwendig. „Ein guter finanzieller Ansatz ist da, um die Projekte umzusetzen“, erklärte Blank. Auch in anderen Bereichen sei ein Engagement der Genossenschaft denkbar. Als Stichpunkte nannte er Wärmeund Stromversorgung, weitere PVAnlagen auf Dachflächen, Freiflächen-Fotovoltaik-Anlagen und Elektro-Ladestationen.
In einem ersten Schritt gab sich die Vereinigung eine Satzung mit 48 Paragrafen. Frank Anetzberger vom Genossenschaftsverband Bayern erläuterte das Modell, wie es bereits vielfach in Bayern verwirklicht worden sei. Jedes Mitglied hat, unabhängig von den erworbenen Anteilen, eine Stimme. Die Mindesteinlage ist ein Geschäftsanteil mit hundert Euro. Die Rendite für diejenigen, die in diese Genossenschaft einsteigen, wäre abhängig von deren Jahresergebnis.
Die Organisatoren sprachen angesichts der großen Resonanz von einem „überwältigenden Ergebnis“. Nun muss der Genossenschaftsverband die formelle Prüfung vornehmen. Zu Vorsitzenden wählte die Versammlung Erwin Herre und Tobias Blank. Aufsichtsratsvorsitzender ist Andreas Berber, Bürgermeister Walter Grob ist sein Stellvertreter. Im Aufsichtsrat sitzen zudem Franz Gerstmeier, Stephan Schmid und Klaus Reile.