Donauwoerther Zeitung

Neue Ideen für die Nahwärme in Tapfheim

Die Firma GP Joule geht in die nächste Runde im Aufbau eines Nahwärmene­tzes. Für die Stromverso­rgung gibt es nun eine neue Idee – und die will vorhandene Naturkräft­e nutzen.

- Von Helmut Bissinger

Ein Nahwärme-Netz in Tapfheim aufzubauen, scheint schwierig zu werden. Es gibt Hinderniss­e: zum einen, weil Hochwasser­gebiete die Umsetzung einschränk­en, zum anderen, weil die Bahnlinie im Ort nur mit erhebliche­m Aufwand unterquert werden kann. Wegen dieser Voraussetz­ungen das Vorhaben gleich zu den Akten legen? Das will der Gemeindera­t auf keinen Fall, zudem der Energiever­sorger GP Joule derzeit alle Optionen prüft. Doch es gibt noch ein weiteres Problem.

Zur Erstellung einer Heizzentra­le und der Stromverso­rgung mit Fotovoltai­k werden 20 Hektar Land benötigt. Möglicherw­eise, so Bürgermeis­ter Marcus Späth, werde man aber drei Heizzentra­len benötigen. JP Joule denkt auch über eine neuartige industriel­le Luftwärmep­umpe nach. Noch im vergangene­n Jahr hatte Kevin Schwark von der Firma eine Skizze vorgelegt, in der er eine zunächst 7,5 Kilometer lange Leitung durch Tapfheim eingezeich­net hatte.

Die Firma hat unterdesse­n eine neue mögliche Variante ins Spiel gebracht: Die Idee, die Donau als Stromquell­e zu nutzen, fand bei den Gemeinderä­ten großes Interesse. Es gab allerdings auch warnende Stimmen, weil ein solches Verfahren neu wäre und möglicherw­eise erst aufwendig mit dem Wasserwirt­schaftsamt und anderen Behörden geklärt werden müsse. Dabei müsste sich der Gemeindera­t aber wohl bald entscheide­n. „Die Bürgerinne­n und Bürger wollen

eine Perspektiv­e“, sagte Zweiter Bürgermeis­ter Manfred Wegele. Dieter Keller (CSU) empfahl, die Planungen weiter voranzutre­iben.

Was die Häuslebesi­tzer in Tapfheim

von der Idee halten, ob sie im größeren Stil bereit sind, sich von Elektro-, Holz-, Kohle-, Öl- oder Gasheizung zu trennen und auf Nahwärme zu setzen – das zu erfragen, sei nun einer der nächsten Schritte, den es für GP Joule zu gehen gelte, so Schwark. Danach könnte die Akquise im Ort beginnen, vorausgese­tzt im Gemeindera­t entscheide­t man sich zeitnah für Nahwärme.

Sollte die Berechnung der Wirtschaft­lichkeit ebenso positiv ausfallen wie die anschließe­nden Anträge auf den Bau einer oder mehrerer Heizzentra­len, könne man mit dem Bau des Leitungsne­tzes beginnen, hatte Schwark im Oktober dem Gemeindera­t erklärt. Hausbesitz­er, die nicht sofort umstellen möchten, könnten sich während der Bauphase einen Anschluss

auf ihr Grundstück legen lassen, diesen dann je nach Wunsch und Bedarf später bis zum Haus fortführen.

Wie könnte das Konstrukt verwaltung­smäßig aussehen? GP Joule könnte das Netz eigenständ­ig betreiben, aber auch eine 49-prozentige Beteiligun­g der Kommune sei denkbar. Mehrfach hatte der Firmenvert­reter in der Vergangenh­eit auf die Erfahrunge­n aus Mertingen verwiesen, wo das Netz seit Jahren ständig erweitert werde und bereits eine deutschlan­dweit erste Luftwärmep­umpe betrieben werde. Dort habe sich mit der Gemeinde eine Betreiberg­esellschaf­t gebildet. In Tapfheim reiche nach Angaben der Firma ein Anschlussi­nteresse von 50 Prozent aus, um das Netz umzusetzen.

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Foto: Simon Baur (Archivbild) Die Donau könnte für die Nahwärme in Tapfheim eine entscheide­nde Rolle spielen.

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