Neue Ideen für die Nahwärme in Tapfheim
Die Firma GP Joule geht in die nächste Runde im Aufbau eines Nahwärmenetzes. Für die Stromversorgung gibt es nun eine neue Idee – und die will vorhandene Naturkräfte nutzen.
Ein Nahwärme-Netz in Tapfheim aufzubauen, scheint schwierig zu werden. Es gibt Hindernisse: zum einen, weil Hochwassergebiete die Umsetzung einschränken, zum anderen, weil die Bahnlinie im Ort nur mit erheblichem Aufwand unterquert werden kann. Wegen dieser Voraussetzungen das Vorhaben gleich zu den Akten legen? Das will der Gemeinderat auf keinen Fall, zudem der Energieversorger GP Joule derzeit alle Optionen prüft. Doch es gibt noch ein weiteres Problem.
Zur Erstellung einer Heizzentrale und der Stromversorgung mit Fotovoltaik werden 20 Hektar Land benötigt. Möglicherweise, so Bürgermeister Marcus Späth, werde man aber drei Heizzentralen benötigen. JP Joule denkt auch über eine neuartige industrielle Luftwärmepumpe nach. Noch im vergangenen Jahr hatte Kevin Schwark von der Firma eine Skizze vorgelegt, in der er eine zunächst 7,5 Kilometer lange Leitung durch Tapfheim eingezeichnet hatte.
Die Firma hat unterdessen eine neue mögliche Variante ins Spiel gebracht: Die Idee, die Donau als Stromquelle zu nutzen, fand bei den Gemeinderäten großes Interesse. Es gab allerdings auch warnende Stimmen, weil ein solches Verfahren neu wäre und möglicherweise erst aufwendig mit dem Wasserwirtschaftsamt und anderen Behörden geklärt werden müsse. Dabei müsste sich der Gemeinderat aber wohl bald entscheiden. „Die Bürgerinnen und Bürger wollen
eine Perspektive“, sagte Zweiter Bürgermeister Manfred Wegele. Dieter Keller (CSU) empfahl, die Planungen weiter voranzutreiben.
Was die Häuslebesitzer in Tapfheim
von der Idee halten, ob sie im größeren Stil bereit sind, sich von Elektro-, Holz-, Kohle-, Öl- oder Gasheizung zu trennen und auf Nahwärme zu setzen – das zu erfragen, sei nun einer der nächsten Schritte, den es für GP Joule zu gehen gelte, so Schwark. Danach könnte die Akquise im Ort beginnen, vorausgesetzt im Gemeinderat entscheidet man sich zeitnah für Nahwärme.
Sollte die Berechnung der Wirtschaftlichkeit ebenso positiv ausfallen wie die anschließenden Anträge auf den Bau einer oder mehrerer Heizzentralen, könne man mit dem Bau des Leitungsnetzes beginnen, hatte Schwark im Oktober dem Gemeinderat erklärt. Hausbesitzer, die nicht sofort umstellen möchten, könnten sich während der Bauphase einen Anschluss
auf ihr Grundstück legen lassen, diesen dann je nach Wunsch und Bedarf später bis zum Haus fortführen.
Wie könnte das Konstrukt verwaltungsmäßig aussehen? GP Joule könnte das Netz eigenständig betreiben, aber auch eine 49-prozentige Beteiligung der Kommune sei denkbar. Mehrfach hatte der Firmenvertreter in der Vergangenheit auf die Erfahrungen aus Mertingen verwiesen, wo das Netz seit Jahren ständig erweitert werde und bereits eine deutschlandweit erste Luftwärmepumpe betrieben werde. Dort habe sich mit der Gemeinde eine Betreibergesellschaft gebildet. In Tapfheim reiche nach Angaben der Firma ein Anschlussinteresse von 50 Prozent aus, um das Netz umzusetzen.