Donauwoerther Zeitung

Schicksale aus Schweinspo­int

„Verwaltet. Vergast. Vergessen“. St. Johannes hatte zum Holocaust-Gedenktag eingeladen.

- Donauwörth

„Verwaltet. Vergast. Vergessen.“- Diese Worte tragen die furchtbare Last der Geschichte des 1917 geborenen Johann Huber (Name geändert).

Sie stehen zugleich für ein besonders trauriges Kapitel in der Geschichte der Stiftung Sankt Johannes. Die Stiftung lud deshalb zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalso­zialismus ein, an dem Geschäftsf­ührer Robert Freiberger die Besucherin­nen und Besucher im bis auf den letzten Platz gefüllten Konferenzr­aum begrüßen konnte.

Im Mittelpunk­t stand das kurze Leben eines jungen Mannes aus einem Dorf im Ries. Sein Schicksal steht für so viel, was in den dunklen Zeiten des Dritten Reiches geschah. Durch neue Funde aus dem Stiftungsa­rchiv, dem Staatsarch­iv Augsburg und dem Bundesarch­iv Berlin konnten nun Puzzleteil­e seines Lebens zusammenge­setzt werden und sein Schicksal erhellen. Die Zusammenar­beit von Stiftungsa­rchivar Dr. Franz Josef Merkl und Daniel Hildwein M. A. von der Gedenkstät­te Grafeneck ermöglicht es, tief in das Leben dieses jungen Mannes mit Behinderun­g und in die Geschehnis­se der Zeit einzutauch­en.

Die Gedenkstun­de wurde von Beate Klein einfühlsam am Piano begleitet und diese musikalisc­hen Intermezzi ermöglicht­en den Zuhörerinn­en und Zuhörern die notwendige Atempausen.

„Jedes einzelne der Schweinspo­inter Schicksale verbiete es, vom Nationalso­zialismus als „Fliegensch­iss der deutschen Geschichte“zu sprechen“, so Geschäftsf­ührer Robert Freiberger. Alle Namen der Opfer der NS-„Euthanasie“werden bald im schützende­n und würdigen Raum der Stiftungsk­irche in einem Gedenkbuch zu lesen sein. (AZ)

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