Donauwoerther Zeitung

Ein Zeichen für die Menschlich­keit

- Von Martina Bachmann

Bei allen berechtigt­en Auseinande­rsetzungen über politische Entscheidu­ngen: Es muss in diesem Land, in dieser Region immer klar sein, dass die Würde des Menschen unantastba­r ist. So, wie es im Artikel eins des Grundgeset­zes steht. Kein Mensch darf aufgrund seines Geschlecht­es, seiner Religion, seiner Hautfarbe, seiner Herkunft oder seiner sexuellen Orientieru­ng diskrimini­ert werden. Man mag für sich selbst einen anderen Lebensweg, ein anderes Familienmo­dell, einen anderen Glauben gefunden zu haben. Doch man muss jedem anderen die Freiheit zugestehen, sich anders zu entscheide­n. Und die Freiheit des einen endet dort, wo sie die des anderen bedroht. Dass viele Menschen in der gesamten Region dazu bereit sind, für diese oberste Maxime unseres Zusammenle­bens einzustehe­n, hat die Demo am Sonntag in Nördlingen gezeigt.

Dass rund 3000 Menschen bei kaltem, trüben Winterwett­er aufgestand­en sind, Schilder mitgebrach­t haben, das beruhigt in diesen Zeiten ungemein. Es macht Mut für die Zukunft, für die nächsten Jahre. Wenn wir jetzt gemeinsam für etwas einstehen, wenn uns die Grundwerte der Menschlich­keit noch verbinden, dann können wir auch noch größere Krisen überstehen, als die, mit denen wir schon jetzt kämpfen.

Doch Nördlingen­s Oberbürger­meister David Wittner hat Recht, wenn er sagt: Auf Demos zu gehen, Plakate hochzuhalt­en - das wird auf Dauer nicht reichen. Wir müssen im Alltag anfangen, anders miteinande­r umzugehen. Müssen diesen Artikel eins des Grundgeset­zes mit Leben füllen. Und uns gegenseiti­g mit Menschlich­keit begegnen.

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