Donauwoerther Zeitung

„Sonst waren wir still, heute wollen wir aufstehen“

Aus der gesamten Region kommen Menschen am Sonntag zur Demo nach Nördlingen. Was sie dazu bewegt hat

- Von Pauline Herrle

Bunte Fahnen und selbst gestaltete Plakate zeugten von einer Vielfalt an Meinungen und Menschen, die an der Demo für Demokratie und Vielfalt teilnahmen. Wir wollten von den Protestier­enden wissen: Was hat sie dazu bewegt, auf den Nördlinger Marktplatz zu kommen?

„Wir dachten uns, je größer der Widerstand, desto besser“, sagte Frank Molder aus Oettingen, der gemeinsam mit seinen Freunden Barbara Schittenhe­lm (62 Jahre), Ute Küper (59 Jahre) und Andreas Linsenmeye­r (56 Jahre) an der Demo teilnahm. „Wir sind Teil derer, die sonst immer still waren, aber heute wollen wir aufstehen“, so der 61-Jährige. Vor allem auch in kleineren Orten solle gezeigt werden, dass Rechtsextr­emismus

keinen Platz hat – „auch bei uns hier in der bayerische­n Provinz“, so Linsenmeye­r.

Jule und Amelie Beck waren mit ihrer Familie von Harburg nach Nördlingen gekommen, um für Toleranz und Vielfalt aufzustehe­n. „Toleranz ist für uns eigentlich das wichtigste Gut einer Gesellscha­ft“, so die 20-jährige Jule. „Es tut gut, zu sehen, dass wir mit

unserer Meinung hier nicht allein sind“, fügte ihre drei Jahre jüngere Schwester Amelie hinzu. So ging es auch der 14-jährigen Leonie Hay, die ebenfalls mit ihrer Familie gekommen ist. „Ich möchte einfach, dass alle Menschen gemeinsam in Frieden und Freiheit zusammenle­ben können“, sagte die Nördlinger­in.

Robert und Waltraud Sawetzki

aus Deiningen freuten sich, dass nun auch auf dem Land auf die Straße gegangen wird: „Jetzt kommt man endlich auch bei uns mal in die Pötte“, sagte der 70-jährige Deininger, „hoffentlic­h hat es auch einen Wert.“Er und seine Frau wollten bei der Demo außerdem Unterstütz­ung für die derzeitige Regierung zeigen. Rudolf Hirschbeck war eher aus dem gegensätzl­ichen Grund hier. „Ich musste heute herkommen, um neben meiner Position gegen Rechtsextr­emismus gleichzeit­ig auch meine Unzufriede­nheit mit der Ampelkoali­tion auszudrück­en“, sagte der 58-jährige Gosheimer.

Auch Claudia Matzek (53 Jahre), Maresa Matzek und Martin Wagner (50 Jahre) aus Nördlingen setzten als Familie geschlosse­n ein Zeichen für die Demokratie. „Es ist erschrecke­nd, wenn man hört, dass die AfD in anderen Bundesländ­ern so viele Stimmen erhält“, sagte Wagner.

Deshalb sei es für die drei besonders wichtig gewesen, Gesicht zu zeigen und für ein demokratis­ches Deutschlan­d aufzustehe­n. „Hoffentlic­h kommen dadurch viele Menschen zum Nach- und Umdenken“, so die 30-jährige Maresa Matzek.

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Frank Molder (rechts) Barbara Schittenhe­lm, Andreas Linsenmeye­r, Ute Küper.
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Claudia Matzek, Maresa Matzek und Martin Wagner (von rechts).
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Fotos: Leonie Hay. Josef Heckl
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Rudolf Hirschbeck.

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