Niederschönenfeld klagt ebenfalls wegen Wasserentnahme
Der Gemeinderat hat einige Bedenken. Er schenkt den Gutachten des Landratsamts in manchen Punkten keinen Glauben. Auch der Wasserzweckverband Fränkischer Wirtschaftsraum hat Klage eingereicht.
Nach der hauptbetroffenen Kommune Genderkingen sowie der Stadt Rain und der Marktgemeinde Kaisheim wird auch die Gemeinde Niederschönenfeld gegen die wasserrechtliche Erlaubnis für den Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) klagen. Dies beschloss der Gemeinderat unter Leitung von Zweiter Bürgermeisterin Sybille Hafner jetzt einstimmig.
Beziehen wird sich das Rechtsmittel auf die Laufzeit von 30 Jahren. Mehrere Redner äußerten sich in dem Sinn, dass ihnen bei der weitreichenden Erlaubnis mit Blick auf die nächste Generation nicht wohl sei. Konkreter Gesichtspunkt waren auch die Gemeindebürger in
Wörthen. Die Einzelanwesen westlich des Lech im unmittelbaren Wasserwerks-Umfeld gehören zum Gemeindegebiet Niederschönenfeld. Die Vakuum-Abwasseranlage betreibt jedoch – bisher mit Zuschüssen des WFW – die Gemeinde Genderkingen.
Zwei Fakten kamen in Niederschönenfeld am Mittwoch neu auf den Tisch. Bürgermeisterin Hafner informierte, dass der WFW ebenfalls gegen den Bescheid des Landratsamtes vorgehen wird. Auf DZAnfrage bestätigte Stefanie Dürrbeck, Pressereferentin des Nürnberger Verbandes, am Donnerstag: „Ja, der WFW hat gegen die Nebenbestimmungen des Bescheids Klage eingelegt. Wir befinden uns im engen Austausch mit dem zuständigen Landratsamt. Zu Details möchten wir uns während des laufenden
Verfahrens nicht äußern.“Weiter wurde den Gemeinderäten die Mail des Landratsamts von Dienstagnachmittag vorgelegt, in der die Behörde
auf die „in mehreren Kommunen geübte mediale Kritik am Vorgehen des Landratsamtes“reagiert. Es heißt darin, Landrat Stefan Rößle habe eine fachliche Beleuchtung der getätigten Aussagen durch die zuständige Fachabteilung veranlasst. Die Stellungnahme der Kreisverwaltungsbehörde ging an alle Kommunen des Landkreises (DZBericht folgt).
Habe man zunächst keine Klage erwägt, plädierte Zweite Bürgermeister Hafner nun für ein politisches Signal und den Schulterschluss mit den Nachbarkommunen. Zur ausstehenden Schutzgebietsausweisung meinte sie: „Da darf uns nichts auf die Füße fallen“– weshalb man nicht untätig bleiben sollte. Die Skepsis unterstützten mehrere Wortmeldungen.
Ins Feld geführt wurde der politische Wille zur bayerischen Ringleitung vom Bodensee über Genderkingen nach Franken und zurück Richtung Alpen. Den Gutachten des Landesamtes für Umweltschutz bezüglich dauerhaftem Wasserangebot und nicht zu erwartenden Schäden schenke man keinen Glauben, war zu hören. Ein wachsender Trichter im Untergrund und in der Folge Gebäudesetzungen durch die enorme Wasserförderung seien zu befürchten.
Der Bogen der Argumente „pro Klage“reichte bis zur beängstigenden Entwicklung für die Landwirtschaft in Spanien. 30 Jahre seien in Zeiten des Klimawandels einfach zu viel, zumal das „gute Grundwasser“am Lechspitz weniger durch Regen als durch Schnee gebildet werde – und der lasse mengenmäßig deutlich nach.