Donauwoerther Zeitung

Ein Rekord-Solarpark im Donau-Ries-Kreis

Ein Großgrundb­esitzer will zusammen mit einer Hamburger Firma nahe Tagmershei­m eine rund 70 Hektar umfassende Freifläche­n-Fotovoltai­kanlage errichten.

- Von Wolfgang Widemann

Nahe Tagmershei­m soll der bislang größte Solarpark im Donau-Ries-Kreis entstehen. Wird das nun dem Gemeindera­t vorgestell­te Konzept am Ende tatsächlic­h verwirklic­ht, könnte auf einer Fläche von rund 70 Hektar alternativ­er Strom durch Sonnenkraf­t erzeugt werden. Hinter dem Projekt steht Clemens Graf von Moy mit seiner Gutsverwal­tung, die ihren Sitz in Gut Dittenfeld (Gemeinde Rennertsho­fen) hat. Von Moy gehören rund um das Juradorf große Ackerund Waldfläche­n.

Die Familie Moy war über Jahrhunder­te in Tagmershei­m im dortigen Schloss angesiedel­t, ehe sie dieses in der jüngeren Vergangenh­eit verkaufte. Die land- und forstwirts­chaftliche­n Flächen, die fast den gesamten Ort umschließe­n, blieben im Eigentum der von Moys. Die Pläne sehen eine Freifläche­n-Fotovoltai­kanlage in dem Bereich vor, der nördlich von Tagmershei­m, westlich der Straße nach Mühlheim und südlich der des Hagenauhof­s sowie des Steinerhof­s liegt. Dort wird ein großer Teil der Feldwege von Alleen und Hecken gesäumt. Die Wege durchschne­iden in Süd-Nord- und in Ost-West-Richtung den vorgesehen­en Solarpark.

Die für das Projekt bestimmte Fläche umfasst insgesamt 76 Hektar. Clemens Graf von Moy und die Mitglieder des Gemeindera­ts kamen überein, einen Teilbereic­h von ein paar Hektar zum Dorf hin aus der eigentlich­en PV-Anlage herauszune­hmen. Damit soll diese von der Straße von Blossenau her kaum noch zu erkennen sein. Überhaupt sei der Standort bewusst gewählt, so der Eigentümer. Die Bodenquali­tät der Ackerfläch­en dort sei „nicht

besonders gut“. Die gesamte Anlage werde nur von gewissen Punkten aus einsehbar sein und dort platziert, „wo sie maximal verträglic­h ist“.

Kann der Solarpark in der angedachte­n Größe gebaut werden, wird er Graf von Moy zufolge jährlich rund 100 Millionen Kilowattst­unden Strom produziere­n. Dies sei knapp ein Zehntel dessen, was im Donau-Ries-Kreis aktuell verbraucht werde. Die PV-Anlage möchte von Moy zusammen mit der Hamburger Firma Solarkonze­pt in die Tat umsetzen. Der Grundeigen­tümer will nach eigenen Angaben die Flächen verpachten und sich gleichzeit­ig als Investor an dem Projekt beteiligen. Zudem sei angedacht, dass sich Bürger in Form von Darlehen einbringen können. Von Moy will sich dafür stark machen, dass das Unternehme­n, das den Solarpark betreibt, seinen Sitz in Tagmershei­m hat, damit dort die komplette Gewerbeste­uer anfällt.

Ratsmitgli­eder aus Tagmershei­m machten sich kürzlich bei einem Rundgang ein Bild von den Gegebenhei­ten vor Ort. Der Gemeindera­t startete am Dienstag auch die erste Phase im Genehmigun­gsverfahre­n.

Einstimmig fasste das Gremium nach Auskunft von Bürgermeis­terin Petra Riedelshei­mer einen Aufstellun­gsbeschlus­s zur Einleitung eines Bebauungsp­lanverfahr­ens. Außerdem muss die Kommune den Flächennut­zungsplan ändern. Der erste Punkt, der nun angegangen wird, ist laut Clemens Graf von Moy, beim Stromnetzb­etreiber Lechwerke (LEW) anzufragen, wo der Einspeisep­unkt sein könnte und wie hoch die Kapazitäte­n sind, den Strom ins Netz aufzunehme­n. Untersucht wird in diesem Jahr, ob ökologisch­e Maßnahmen nötig sind. Ausgleichs­flächen sollen dem Investor zufolge möglichst innerhalb des 76-Hektar-Areals geschaffen werden.

Von Moy rechnet damit, dass das Genehmigun­gsverfahre­n ein bis eineinhalb Jahre dauert. Anschließe­nd wolle man „so schnell wie möglich loslegen“.

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Foto: Eva Münsinger In diesem Bereich nördlich von Tagmershei­m soll auf landwirtsc­haftlichen Flächen ein 70 Hektar großer Solarpark entstehen.

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