Ein Rekord-Solarpark im Donau-Ries-Kreis
Ein Großgrundbesitzer will zusammen mit einer Hamburger Firma nahe Tagmersheim eine rund 70 Hektar umfassende Freiflächen-Fotovoltaikanlage errichten.
Nahe Tagmersheim soll der bislang größte Solarpark im Donau-Ries-Kreis entstehen. Wird das nun dem Gemeinderat vorgestellte Konzept am Ende tatsächlich verwirklicht, könnte auf einer Fläche von rund 70 Hektar alternativer Strom durch Sonnenkraft erzeugt werden. Hinter dem Projekt steht Clemens Graf von Moy mit seiner Gutsverwaltung, die ihren Sitz in Gut Dittenfeld (Gemeinde Rennertshofen) hat. Von Moy gehören rund um das Juradorf große Ackerund Waldflächen.
Die Familie Moy war über Jahrhunderte in Tagmersheim im dortigen Schloss angesiedelt, ehe sie dieses in der jüngeren Vergangenheit verkaufte. Die land- und forstwirtschaftlichen Flächen, die fast den gesamten Ort umschließen, blieben im Eigentum der von Moys. Die Pläne sehen eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage in dem Bereich vor, der nördlich von Tagmersheim, westlich der Straße nach Mühlheim und südlich der des Hagenauhofs sowie des Steinerhofs liegt. Dort wird ein großer Teil der Feldwege von Alleen und Hecken gesäumt. Die Wege durchschneiden in Süd-Nord- und in Ost-West-Richtung den vorgesehenen Solarpark.
Die für das Projekt bestimmte Fläche umfasst insgesamt 76 Hektar. Clemens Graf von Moy und die Mitglieder des Gemeinderats kamen überein, einen Teilbereich von ein paar Hektar zum Dorf hin aus der eigentlichen PV-Anlage herauszunehmen. Damit soll diese von der Straße von Blossenau her kaum noch zu erkennen sein. Überhaupt sei der Standort bewusst gewählt, so der Eigentümer. Die Bodenqualität der Ackerflächen dort sei „nicht
besonders gut“. Die gesamte Anlage werde nur von gewissen Punkten aus einsehbar sein und dort platziert, „wo sie maximal verträglich ist“.
Kann der Solarpark in der angedachten Größe gebaut werden, wird er Graf von Moy zufolge jährlich rund 100 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Dies sei knapp ein Zehntel dessen, was im Donau-Ries-Kreis aktuell verbraucht werde. Die PV-Anlage möchte von Moy zusammen mit der Hamburger Firma Solarkonzept in die Tat umsetzen. Der Grundeigentümer will nach eigenen Angaben die Flächen verpachten und sich gleichzeitig als Investor an dem Projekt beteiligen. Zudem sei angedacht, dass sich Bürger in Form von Darlehen einbringen können. Von Moy will sich dafür stark machen, dass das Unternehmen, das den Solarpark betreibt, seinen Sitz in Tagmersheim hat, damit dort die komplette Gewerbesteuer anfällt.
Ratsmitglieder aus Tagmersheim machten sich kürzlich bei einem Rundgang ein Bild von den Gegebenheiten vor Ort. Der Gemeinderat startete am Dienstag auch die erste Phase im Genehmigungsverfahren.
Einstimmig fasste das Gremium nach Auskunft von Bürgermeisterin Petra Riedelsheimer einen Aufstellungsbeschluss zur Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens. Außerdem muss die Kommune den Flächennutzungsplan ändern. Der erste Punkt, der nun angegangen wird, ist laut Clemens Graf von Moy, beim Stromnetzbetreiber Lechwerke (LEW) anzufragen, wo der Einspeisepunkt sein könnte und wie hoch die Kapazitäten sind, den Strom ins Netz aufzunehmen. Untersucht wird in diesem Jahr, ob ökologische Maßnahmen nötig sind. Ausgleichsflächen sollen dem Investor zufolge möglichst innerhalb des 76-Hektar-Areals geschaffen werden.
Von Moy rechnet damit, dass das Genehmigungsverfahren ein bis eineinhalb Jahre dauert. Anschließend wolle man „so schnell wie möglich loslegen“.