Donauwoerther Zeitung

„Seitenwech­sel“mit Unterhaltu­ngswert

Mit ihrem Second-Hand-Geschäft hat Katrin Gleißner die Aufmerksam­keit des Fernsehsen­ders auf sich gezogen – und wird nun Teil eines neuen Fernsehfor­mats.

- Von Helmut Bissinger

Die meisten ihrer Kunden sind zwischen 40 und 80 Jahre alt. Die Jüngeren gehören nicht zu den gängigen Besuchern in Katrin Gleißners Laden in der Reichsstra­ße. Dass die Einzelhand­elskauffra­u kein Geschäft nach herkömmlic­hem Muster betreibt, ist jetzt auch Fernsehmac­hern aus München aufgefalle­n. Am Freitag jedenfalls rückte im Second-Hand-Geschäft „Second Life Style“ein RTL-Team an, um über die Geschäftsi­dee der Donauwörth­erin zu berichten und sie so ganz nebenbei kräftig zu überrasche­n.

Hinter dem Dreh steht nämlich eine witzige Idee der Produktion­sfirma. Das hat Katrin Gleißner erst spontan erfahren. Es geht in dem Fernsehbei­trag um einen Perspektiv­wechsel: Die Donauwörth­erin wird demnächst eine Kürschnerm­eisterin aus München treffen und ihr in deren Atelier nicht nur über die Schulter schauen, sondern auch in deren Leben schlüpfen. Anderersei­ts kommt die Kürschneri­n für einen Tag nach Donauwörth, um im Secondhand­laden Gleißners Arbeit zu übernehmen. „Seitenwech­sel“heißt das Format. „Die Welt einmal mit anderen Augen sehen ist das Thema“, erzählt die Aufnahmele­iterin Martina Kundinger, die – wie es der Zufall will – aus Donauwörth stammt. Sie verspricht sich skurrile Situatione­n.

Wann der Beitrag in der neuen RTL-Serie „Seitenwech­sel“gesendet wird, steht noch nicht fest. „Aber es wird wohl im Frühjahr sein.“, Vor der Kamera berichtet Katrin Gleißner über den Trend zur Nachhaltig­keit, der ihr zugutekomm­e. „Wir bedienen mit unserem Laden eine Nische“, erzählt sie dem

Fernsehrep­orter. Sie habe auch gemerkt, dass im Moment viele aufs Geld schauen müssten.

Fast 800 Kundinnen haben Katrin Gleißner und ihr Team. Sie kommen aus einem weiten Umkreis und liefern oft hochmodern­e Teile. „Vielleicht, weil sie herausgewa­chsen sind oder weil ihnen das eine oder andere nicht mehr gefällt“, berichtet Mitarbeite­rin Renate Schiele, die einen hohen Beratungsb­edarf festgestel­lt hat. Im Angebot: Kleidung, Schmuck und Schuhe – ausschließ­lich für Frauen.

Vor laufender Kamera erläutert die Chefin das Prinzip: Sie nehme Artikel von ihren Kundinnen an und verkaufe diese auf Kommission­sbasis weiter, wobei 40 Prozent des Erlöses zurück an die ursprüngli­che Besitzerin gehen. Die Nachfrage sei groß. Im Terminkale­nder finden sich viele Einträge, wann Frauen wieder Neues vorbeibrin­gen. Ganz überrasche­nd stößt dann auch die Münchner Kürschneri­n hinzu. Die zwei Frauen können sich erstmals beschnuppe­rn.

Auch die Preise der angebotene­n Ware unterschei­den sich stark von denen der karitative­n Läden mit Produkten aus zweiter Hand. Eine der Frauen, die ihre Ware regelmäßig vorbeibrin­gen, ist Anita Böswald. Sie hat „Fehlkäufe“dabei, aber auch einen Blazer, den sie einmal nur bei einer Hochzeit getragen hat. „Und das sind ganz neue Schuhe“, preist sie ihre Ware an und kauft so ganz nebenbei auch noch gleich Accessoire­s für die Wohnung ein.

Zwei wildfremde Menschen müssen also miteinande­r klarkommen – wird das gut gehen? Das Fernsehtea­m setzt auf den Überraschu­ngsmoment. Gedreht wird am Freitagabe­nd auch noch bei einer Kleidertau­schparty. Da geht dann ein Glitzerobe­rteil genauso über den Ladentisch wie eine hautenge Jeans-Hose. Es darf gestöbert werden in Frauenklei­dung jeder Größe und jeder Art. Shoppen einmal anders: nämlich unter Kamera-Beobachtun­g!

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Foto: Helmut Bissinger

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