10.000 Besucher machen Party beim Nachtumzug in Bäumenheim
Die närrische Parade wird von 87 beleuchteten Wagen und Fußgruppen gestaltet. Es herrschte bei Mitwirkenden und Besuchern ein ausgelassenes und friedliches Treiben.
Bäumenheim Am Morgen danach huscht Marion Lang ein Lächeln übers Gesicht: „Das war ein perfekter Umzug“, sagt die Präsidentin im Rückblick auf den Nachtumzug am Abend zuvor, der sich mittlerweile zum 18. Mal durch Bäumenheim schlängelte. Routine könnte man meinen, doch keineswegs. „Die Anspannung ist immer groß“, sagt Umzugsleiter Markus Schombacher. Was Marion Lang besonders freut: „Die Polizei, die mit Einsatzkräften von der Bereitschaft in Augsburg verstärkt war, hat unsere Organisation ausdrücklich gelobt.“
87 beleuchtete Wagen und Fußgruppen machten die Nacht zum Tag. Die närrische
Parade, die etwa zwei Stunden andauerte, verfolgten nach vorsichtigen Schätzungen 10.000 Menschen, etwas weniger als im vergangenen Jahr. „Schlafmützen Helau“schallte es durch Bäumenheim, als Markus Schombacher den Startschuss gab und die großen und kleinen Tollitäten des Carneval-Clubs Bäumenheim (CCB), alles andere als „schlafmützig“, zuerst durch die Römerstraße fuhren. Lang zuvor hatten sie schon ungeduldig getänzelt. „Das Erlebnis bei Nacht ist einmalig“, raunte eine maskierte Zuschauerin ihrer Freundin zu und schiebt ihre Mütze angesichts von Nieselregen noch ein Stückchen weiter ins Gesicht.
Stecken blieb der Umzug kaum, weil Absperrungen den Weg auch für große Gaudikutschen frei machten. Aber es dauerte dennoch, ehe sich der Zug bei der
Schmutterhalle auflöste. Die Partygäste auf den zum Teil monströsen Wagen waren bester Stimmung, die teils spontan zusammengewachsenen Fußgruppen nicht minder.
Teilweise sind die Faschingswagen bis aus den Landkreisen Augsburg, Aichach, Dillingen, Neuburg, Weißenburg und Eichstätt gekommen. Sie hatten oft stundenlange Fahrten auf sich genommen, um ihre Wagen den Passanten zu präsentieren, aber dann auch kräftig bei der „AfterParty“in der Schmutterhalle zu feiern, ein Event, das mittlerweile einen fast schon legendären Ruf hat und diesmal von tausend Menschen besucht wurde.
Bejubelt wurden vor allem die Fußgruppen. Sie beeindruckten mit fantasievollen Gewändern und Kostümen, die das
Spiel mit Licht und Dunkelheit beherrschten. Da war ein Stelzenläufer, da waren die Spice-Girls aus Tillynesien oder aber – eine Augenweide – die Gruppe aus Bäumenheim als „Herz Dame und Pik König“– Chapeau, das Tragen der Riesen-Spielkarten war eine körperliche Herausforderung.
Eine Notiz am Rande, aber bemerkenswert: Am Bürgersteig war ein Helfer im Auftrag des CCB unterwegs, um die Lautstärke zu messen. 93 Dezibel ist sein Richtwert. „Wir wollen Zuschauern und Anwohnern nicht mehr an Lautstärke zumuten“, klärt Marion Lang auf. So soll der Krach auf ein einigermaßen erträgliches Maß reduziert werden.
Die „Schlafmützen“als Veranstalter hatten mit der Gemeinde jegliche Sicherheitsvorkehrung
getroffen, unterstützt von Einsatzkräften verschiedener Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und des Roten Kreuzes. Entsprechend gesittet verhielten sich die allermeisten Zugteilnehmer, die dennoch ausgelassen feierten. Narren, Narren und einfach kein Ende.
Die Bitte, die Umzugsmeile mit möglichst wenig Müll und Hinterlassenschaften zu verlassen, muss künftig wohl noch nachhaltiger sein. Zwar hingen überall Müllsäcke an Masten und Gittern, damit die Anwohner am Folgetag möglichst wenig Dosen und Plastikflaschen im Garten finden. Eine stattliche Zahl von CCB-Helfern mussten dennoch – den Schlaf noch im Gesicht – tags darauf anrücken, um aufzuräumen.