Das hat mit der Verkehrswende nichts zu tun
Es ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Pendlers und jeder Pendlerin. Dass ab April nur noch Züge für einen Zeitraum von zwölf Stunden fahren sollen, klingt wie ein schlechter Scherz. Schon jetzt sind Bahnfahrer gebeutelt – noch weiter darf die Region entlang der Strecke Donauwörth – Nördlingen nicht abgehängt werden.
Keine Frage, der Fachkräftemangel ist ein Problem und er wird sich noch verschärfen, Stichwort: in Rente gehende Babyboomer. Natürlich kann die Bahn die fehlenden Leute nicht herzaubern – doch den Zugverkehr so zu kappen, kann keine Lösung sein. Eigentlich muss es die Aufgabe sein, den Bahnverkehr attraktiver zu machen, vor allem nach den vergangenen Jahren. Schon nach der Übernahme von GoAhead und dem Ersatzverkehr in Bussen und alten Zügen war die Situation für Pendler anstrengend, dazu die Baustellen der vergangenen Monate und jetzt das noch?
Es kann nicht sein, dass Nördlingen womöglich rund ein Dreivierteljahr nur so unzureichend mit dem Zug erreichbar ist. Kaum eine Arbeitskraft wird zu solchen Zeiten arbeiten, dass er oder sie auf der Hin- und der Rückfahrt die Züge nutzen kann. Betroffen sind sowohl diejenigen, die woanders arbeiten, als auch jene, die nach Nördlingen kommen. Aber auch Urlauber oder Touristen werden es schwerer haben, nach Nördlingen zu kommen oder abzureisen. Auch wenn es einen Schienenersatzverkehr geben wird, ist dieser – etwa im Hinblick auf den Faktor Zeit – nicht mit der Bahn zu vergleichen. Die Maßnahme in dieser Form schwächt den Standort Nördlingen in vielerlei Hinsicht. Es braucht Druck auf allen Ebenen, um die Zeitspanne so gut wie möglich zu verkürzen. Denn mit Verkehrswende hat das nichts mehr zu tun – es ist ein Schritt zurück ins Zeitalter des Individualverkehrs.