So bunt war der Tandlerfasching
In der Reichsstraße herrscht am Rosenmontag ausgelassene Stimmung. Zwischen Showtänzen, kreativen Kostümen und Bierständen gibt es fast kein Durchkommen mehr.
Ausgelassene Stimmung herrscht am Rosenmontag in der Reichsstraße in Donauwörth: Tausende Faschingsfreunde feiern fröhlich zwischen Münster und Rathaus. Die Ohrwürmer, die aus den Boxen erklingen, begleiten Besucherinnen und Besucher noch mit nach Hause. Beim Höhepunkt des Donauwörther Faschings zeigen 25 Vereine aus der Region ihr Können auf der Bühne. Stimmungsvoll und friedlich soll der Tandlerfasching werden, wünschen zum Auftakt, standesgemäß verkleidet, Oberbürgermeister Jürgen Sorré und Landrat Stefan Rößle.
Tanzmariechen, Hebefiguren und mühevoll einstudierte Choreografien – das Programm ist eng getaktet. Tanzkunst der Extraklasse haben Max Schweihofer und Josef Bullinger als gut gelaunte Moderatoren angekündigt. Unter dem Schlachtruf „Donauf – Donaa!“organisiert die Initiative Fasching Donauwörth (IFD) traditionellerweise das riesige Freiluft-Gardetreffen. Die Faschingsgruppen kommen nicht nur aus dem Landkreis Donau-Ries. Auch Vereine aus dem Nachbarlandkreis Dillingen und der Stadt Augsburg treten auf der überdachten Bühne auf. Für die richtige Lautstärke sorgen die beiden Gugga-Musikgruppen aus Wörnitzstein und Mönchsdeggingen.
Das Stelldichein der Showtanzkunst eröffnen traditionell die Gastgeber. Angeführt von den Tollitäten der Initiative Fasching Donauwörth, Prinzessin Sandrina von den helfenden Händen und Prinz Jeremy von den elektrisierenden Plänen, präsentiert sich der IFD-Hofstaat auf der Bühne. „Wenn wir alle sind, sind wir über 100 Personen“, kommentiert Bullinger das eindrucksvolle Bild. Die ersten Tanzeinlagen bekommt das Publikum von den jungen Tänzerinnen und Tänzern der Tapfonia aus Tapfheim zu sehen. Als Nächstes sind die Faschingsfreunde aus Amerdingen an der Reihe, dann die Garde der Baldonia. So geht es von zwölf Uhr mittags bis in den späten Abend – ohne Pause.
Der Platz vor der Bühne ist schnell mit begeisterten Zuschauern gefüllt. Rund 10.000 Menschen werden insgesamt erwartet. Sie bejubeln die Tänzerinnen und Tänzer, voller Bewunderung für die Kostüme der Garden und Showtanzgruppen. Ab dem späten Nachmittag gibt es in der Reichsstraße kaum mehr ein Durchkommen. „Wir haben das Gefühl, dass es dieses Jahr für die Uhrzeit schon mehr Besucher sind als sonst“, sagt
Sabrina Lindner, stellvertretende Präsidentin des IFD. „Und das, obwohl letztes Jahr wirklich ein Bombenwetter war.“
In diesem Jahr ist das Wetter eher durchwachsen, bewölkt, ab und zu sonnig, kurzzeitig sieht es auch nach Regen aus. Da sei den Organisatoren kurz mal das Herz in die Hose gerutscht, so Lindner. Doch nach ein paar Tropfen war es auch schon wieder vorbei. Zum Glück, denn es gab schon andere Wetterlagen: „Wir hatten schon Jahre, da waren wir alle komplett nass geregnet“, erzählt die Vizepräsidentin und lacht. Insgesamt sei man aber sehr zufrieden mit dem Verlauf.
Auch unter den Zuschauern herrscht ausgelassene Stimmung. Eine Gruppe aus Mertingen sprüht nur so vor guter Laune. „Wie gut die Stimmung ist, hat man selbst in der Hand“, lautet die Devise der Frauen, die jedes Jahr zum Tandlerfasching kommen und in diesem Jahr ein Jubiläum haben: 20 Jahre Tandlerfasching in fester Formation – und im Gruppenkostüm. Ein Motto gibt es auch bei Familie Linsenmeyer aus Auchsesheim, die sich als Bienen verkleidet hat. „Wir kommen eigentlich jedes
Jahr, vor allem wegen des Drumherums – und wegen der Kinder“, erzählt Mama Viktoria. Sie selbst seien nicht unbedingt große Faschingsfans. Auch Susanne Lechner aus Buchdorf ist vor allem wegen der Kinder gekommen, genießt das Spektakel jedoch auch selbst.
Die Lage ist ruhig, zwei Polizisten spazieren am Rand der Veranstaltung entlang und beobachten die Menge, die von Minute zu Minute größer wird. Zwei Pelzjäger und ein Krokodil bestellen sich ein Bier, eine Gruppe Clownsfrauen trifft eine Gruppe Leopardinnen und es gibt ein großes Hallo, während das Publikum etwas weiter vorne der Cats-Formation der Blaumeisen Huisheim begeisterten Applaus spendet und nach einer Zugabe ruft – vergebens. Denn das Programm ist dicht getaktet. „Um 21.30 Uhr wollen wir das Finale starten, damit wir relativ pünktlich um 22 Uhr mit dem Bühnenprogramm fertig sind“, erklärt Sabrina Lindner. Denn eines darf man bei all dem bunten Faschingstreiben schließlich nicht vergessen: Am Ende muss auch wieder alles aufgeräumt werden.