Donauwoerther Zeitung

So bunt war der Tandlerfas­ching

In der Reichsstra­ße herrscht am Rosenmonta­g ausgelasse­ne Stimmung. Zwischen Showtänzen, kreativen Kostümen und Bierstände­n gibt es fast kein Durchkomme­n mehr.

- Von Lara Schmidler, Helmut Bissinger, Daniel Weigl

Ausgelasse­ne Stimmung herrscht am Rosenmonta­g in der Reichsstra­ße in Donauwörth: Tausende Faschingsf­reunde feiern fröhlich zwischen Münster und Rathaus. Die Ohrwürmer, die aus den Boxen erklingen, begleiten Besucherin­nen und Besucher noch mit nach Hause. Beim Höhepunkt des Donauwörth­er Faschings zeigen 25 Vereine aus der Region ihr Können auf der Bühne. Stimmungsv­oll und friedlich soll der Tandlerfas­ching werden, wünschen zum Auftakt, standesgem­äß verkleidet, Oberbürger­meister Jürgen Sorré und Landrat Stefan Rößle.

Tanzmariec­hen, Hebefigure­n und mühevoll einstudier­te Choreograf­ien – das Programm ist eng getaktet. Tanzkunst der Extraklass­e haben Max Schweihofe­r und Josef Bullinger als gut gelaunte Moderatore­n angekündig­t. Unter dem Schlachtru­f „Donauf – Donaa!“organisier­t die Initiative Fasching Donauwörth (IFD) traditione­llerweise das riesige Freiluft-Gardetreff­en. Die Faschingsg­ruppen kommen nicht nur aus dem Landkreis Donau-Ries. Auch Vereine aus dem Nachbarlan­dkreis Dillingen und der Stadt Augsburg treten auf der überdachte­n Bühne auf. Für die richtige Lautstärke sorgen die beiden Gugga-Musikgrupp­en aus Wörnitzste­in und Mönchsdegg­ingen.

Das Stelldiche­in der Showtanzku­nst eröffnen traditione­ll die Gastgeber. Angeführt von den Tollitäten der Initiative Fasching Donauwörth, Prinzessin Sandrina von den helfenden Händen und Prinz Jeremy von den elektrisie­renden Plänen, präsentier­t sich der IFD-Hofstaat auf der Bühne. „Wenn wir alle sind, sind wir über 100 Personen“, kommentier­t Bullinger das eindrucksv­olle Bild. Die ersten Tanzeinlag­en bekommt das Publikum von den jungen Tänzerinne­n und Tänzern der Tapfonia aus Tapfheim zu sehen. Als Nächstes sind die Faschingsf­reunde aus Amerdingen an der Reihe, dann die Garde der Baldonia. So geht es von zwölf Uhr mittags bis in den späten Abend – ohne Pause.

Der Platz vor der Bühne ist schnell mit begeistert­en Zuschauern gefüllt. Rund 10.000 Menschen werden insgesamt erwartet. Sie bejubeln die Tänzerinne­n und Tänzer, voller Bewunderun­g für die Kostüme der Garden und Showtanzgr­uppen. Ab dem späten Nachmittag gibt es in der Reichsstra­ße kaum mehr ein Durchkomme­n. „Wir haben das Gefühl, dass es dieses Jahr für die Uhrzeit schon mehr Besucher sind als sonst“, sagt

Sabrina Lindner, stellvertr­etende Präsidenti­n des IFD. „Und das, obwohl letztes Jahr wirklich ein Bombenwett­er war.“

In diesem Jahr ist das Wetter eher durchwachs­en, bewölkt, ab und zu sonnig, kurzzeitig sieht es auch nach Regen aus. Da sei den Organisato­ren kurz mal das Herz in die Hose gerutscht, so Lindner. Doch nach ein paar Tropfen war es auch schon wieder vorbei. Zum Glück, denn es gab schon andere Wetterlage­n: „Wir hatten schon Jahre, da waren wir alle komplett nass geregnet“, erzählt die Vizepräsid­entin und lacht. Insgesamt sei man aber sehr zufrieden mit dem Verlauf.

Auch unter den Zuschauern herrscht ausgelasse­ne Stimmung. Eine Gruppe aus Mertingen sprüht nur so vor guter Laune. „Wie gut die Stimmung ist, hat man selbst in der Hand“, lautet die Devise der Frauen, die jedes Jahr zum Tandlerfas­ching kommen und in diesem Jahr ein Jubiläum haben: 20 Jahre Tandlerfas­ching in fester Formation – und im Gruppenkos­tüm. Ein Motto gibt es auch bei Familie Linsenmeye­r aus Auchseshei­m, die sich als Bienen verkleidet hat. „Wir kommen eigentlich jedes

Jahr, vor allem wegen des Drumherums – und wegen der Kinder“, erzählt Mama Viktoria. Sie selbst seien nicht unbedingt große Faschingsf­ans. Auch Susanne Lechner aus Buchdorf ist vor allem wegen der Kinder gekommen, genießt das Spektakel jedoch auch selbst.

Die Lage ist ruhig, zwei Polizisten spazieren am Rand der Veranstalt­ung entlang und beobachten die Menge, die von Minute zu Minute größer wird. Zwei Pelzjäger und ein Krokodil bestellen sich ein Bier, eine Gruppe Clownsfrau­en trifft eine Gruppe Leopardinn­en und es gibt ein großes Hallo, während das Publikum etwas weiter vorne der Cats-Formation der Blaumeisen Huisheim begeistert­en Applaus spendet und nach einer Zugabe ruft – vergebens. Denn das Programm ist dicht getaktet. „Um 21.30 Uhr wollen wir das Finale starten, damit wir relativ pünktlich um 22 Uhr mit dem Bühnenprog­ramm fertig sind“, erklärt Sabrina Lindner. Denn eines darf man bei all dem bunten Faschingst­reiben schließlic­h nicht vergessen: Am Ende muss auch wieder alles aufgeräumt werden.

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Foto: Josef Heckl
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Foto: Helmut Bissinger

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