Ein Gaudizug der Rekorde
Der Faschingsumzug in Wemding ist 2024 so groß wie nie. Was die Zuschauer so alles zu sehen und hören bekommen.
Wemding Michael Förg, Hofmarschall des Carneval-Clubs Schlafmützen Bäumenheim, hat schon einige närrische Ereignisse miterlebt. Doch als er am Dienstag an der Spitze seiner Vereinskameraden auf den Wemdinger Marktplatz gelangt, ist er fast aus dem Häuschen. „Das ist Weltklasse“, freut sich der Funktionär über die eindrucksvolle Kulisse und die tolle Stimmung beim Gaudizug der Wemdosia. Die Bäumenheimer feiern bei dem Ereignis in der Wallfahrtsstadt ihre Premiere – und tragen dazu bei, dass einige Tausend Zuschauer bei bestem Wetter einen Faschingsumzug wie noch nie genießen dürfen.
72 Gruppen und rund 1250 angemeldete Teilnehmer verbucht Umzugsleiter Matthias Hönle: „Das ist ein Rekord.“Neben den Schlafmützen tummeln sich auch andere größere Faschingsvereine aus dem Donau-Ries-Kreis in Wemding: die Faschingsfreunde aus Genderkingen und Mertingen, die Blaumeisen aus Huisheim und die Faschingsfreunde aus Megesheim. Zu Gast sind zudem die Faschingsfreunde Harthausen, die Burgfunken aus Neuburg, der Faschingsverein Dischingen und die Narren aus Kerkingen.
Den speziellen Charakter des Gaudizugs machen jedoch die fantasievollen Fußgruppen aus. Den beeindruckendsten Auftritt legen dieses Mal die Schnegganudla hin, deren Weiße-Eulen-Kostüme besonders aufwendig gestaltet sind. Die Wemdinger Doosköpf sind vom BarbieFieber infiziert und tanzen gleich mit 50 Personen ganz in Rosa durch die Altstadt. „So eine große Gruppe waren wir noch nie“, verkündet Christian Brunner-Hauck. Die Doosköpf haben ihr Barbie-Schloss dabei und beschenken sich anlässlich der elften Teilnahme am Gaudizug selbst mit einem Orden.
Die Mitglieder der Gruppe „Die wilde 13“ernten als wandelnde Christbäume staunende Blicke. „Mieten Sie uns“, ist auf einem Schild zu lesen. Eine „bessere Stimmung auf Ihrer Weihnachtsfeier“sei garantiert. Die Diakoneo-Gruppe aus Polsingen zeigt sich als Mexikaner und die Lebenshilfe-Förderstätte Wemding verweist stolz auf die Hostienbäckerei, die sie „im Auftrag des Herrn“betreibt. Die Kolpingsfamilie Wemding bringt „Mutter Erde“mit und versorgt das Publikum mit höherprozentigem „Wasser“aus der Doosquelle. Ein als Metzger gewandeter Teilnehmer jagt zum Vergnügen des Publikums einen Kameraden im Schwein-Gewand durch die Stadt – eine Anspielung auf eine Verfolgungsjagd, die voriges Jahr tatsächlich stattfand.
Zwischen all den Verkleideten, den Gardemädchen und Prinzenpaaren heizen die Stadtkapelle Wemding sowie die Guggamusiker aus Maihingen, Mönchsdeggingen und Wörnitzstein die Stimmung an. Von dem Trubel lässt sich Umzugsleiter Hönle nicht anstecken. Er steht irgendwann mit leicht angestrengtem Blick auf dem Marktplatz. Grund: Er hat ein logistisches Problem zu lösen. Noch ehe alle Zugnummern von der Wallfahrtsstraße her das Zentrum überquert haben, gelangt die Spitze des Gaudizugs bereits dorthin. So lässt sich ein gewisser „Stau“nicht vermeiden. Der guten Laune soll dies keinen Abbruch tun. Schlafmützen-Hofmarschall Förg sagt noch während des Umzugs: „Wir kommen gerne wieder.“