Viel „Lech Ahoi“im Faschings-Endspurt
Beim Oberndorfer Lech-Express lassen es die Narren noch einmal richtig krachen. Die 42 Fußgruppen sind nah an den Zuschauern dran und bringen auch Lokalkolorit mit.
Oberndorf Wenn sich der Fasching im Endspurt ein letztes Mal aufbäumt, geben die Narren so richtig Gas, erst recht, wenn die fünfte Jahreszeit so kurz ist wie heuer. Der Faschingsdienstag ist bereits angezählt, quasi auf der Zielgeraden zum Kehraus, als sich der Lechexpress in Oberndorf in Gang setzt. So mancher Zaungast hat dabei ein Deja-vu, denn die eine oder andere gut gelaunte Fußgruppe, die prachtvollen Kostüme, die fantasievollen Ideen und die kecken Sprüche gab es in diesen Tagen mitunter auch schon andernorts zu erleben.
Das Besondere des Oberndorfer Faschingsumzugs ist einmal mehr der bewusste Verzicht auf reine Saufwagen und dröhnende Gefährte im XXL-Format. Umso mehr Charme hat der Gaudiwurm in der Lechgemeinde, denn die 42 Fußgruppen mit ihren Handkarren oder Klein- fahrzeugen haben den direkten Kontakt zu den Zaungästen am Straßenrand. In schönster Faschingslaune mischen sie sich unter die Zuschauer, verteilen Krapfen, Bonbons und Getränke, um die Stimmung noch mehr zu heben.
Doch die ist ohnehin schon auf erhöhtem Level angesichts der flotten Partymusik der Blaskapellen, der vielen optischen Aha-Effekte und der kernigen Sprüche, die auf den Motto-Karren prangen. Die Oberndorfer Vereine haben sich den einen oder anderen Missstand oder Kritikpunkt
herausgepickt und bringen Lokalkolorit in den Umzug. Da dreht sich beispielsweise das Personalkarussell im Oberndorfer Rathaus – auch symbolisch mit einem originellen Aufbau – und der Männergesangverein stellt fest: „Einer rein, einer raus“. Dabei bieten sich die Sangesfreunde des Vereins als „Rathaus-Retter“an.
Ob Bürgermeister Franz Moll ihre Hilfe in Anspruch nehmen will? Er steht derweilen
gut gelaunt auf dem Wagen des Faschingsclubs Oberndorf, zusammen mit Landrat Stefan Rößle, dessen Gattin Christine Rößle, Faschingspräsident Roland Langer und Holzheims Alt-Bürgermeister Robert Ruttmann. Im Kostüm des Zirkus-Direktors ist Moll dem ganzen Zirkus auf jeden Fall gewachsen.
Vom Wagen der Feuerwehr Eggelstetten grinst unter Wasser ein Hai entgegen,
neben dem auf dem Meeresgrund das Sportheim auf Grund „gelaufen“ist. Die FFW befürchtet ein „Atlantis 2.0“, denn das Sportheim steht immer wieder unter Wasser.
Bauer Eduwald und seine Tiere ziehen ebenfalls durch Oberndorfs Straßen. Es sind „Die Spontanen“, die sich so kostümiert haben und lachend verkünden: „Demonstrieren ist der letzte Schrei, darum sind wir auch dabei“. Schon öfter in diesem Fasching war der landwirtschaftliche Wagen der Genderkinger rings um den früheren Präsidenten Udo Heininger zu sehen, doch dieses Thema hat noch immer Gültigkeit: Die Truppe pointiert die aktuellen Bauern-Demonstrationen und verkündet den schlimmsten aller Fälle: „Ohne Landwirtschaft keinen Jungbäuerinnenkalender“. Derweilen wird am Heck des Wagens ganz frisch in der Pfanne Rührei gebrutzelt.
Eine gute Stunde lang schlängelt sich der Gaudiwurm durch Oberndorf. Jede Gruppe wird freudig erwartet von den gut gelaunten Besucherinnen und Besuchern und lautstark willkommen geheißen von Moderator Florian Grenzebach, dem „Dorfkurier“im Fasching. Da sind die Kollegen der närrischen Vereine aus der Umgebung mitsamt ihren Prinzenpaaren dabei, da gibt es Feuervögel, Puppentheater auf zwei Beinen, überdimensionale Schmetterlinge, die Höllweiber aus Mertingen, Schlümpfe, Rainer Traumfrauen, Wilde Kerle, furchteinflößende Perchten, Flugkapitäne auf Promillekurs, „Flotte Bienen“aus Nordheim und, und, und.
Auf den letzten Metern des Faschingsdienstags geben die Narren und Närrinnen in Oberndorf noch einmal alles. Und lassen das lustige Treiben in einer ausgelassenen Kehraus-Party ausklingen.