Sozialstation zapft die Sonne an
Regeneratives Energie-Konzept hat Bewährungsprobe bestanden.
Rain Ja, sie fahren gerne elektrisch, antworten Jutta Hummel und Bettina Mecklinger spontan, als sie für ihre Patienten-Tour in ihre vor wenigen Monaten in den Dienst gestellten Autos steigen. Die weiteren Anwesenden sind nicht weniger begeistert, als der Verein für ambulante Krankenpflege und die von ihr getragene Sozialstation ihr regeneratives Energie-Konzept vorstellen.
Vereinsvorsitzender Hans Lenk und Geschäftsführerin Elke Müller freuen sich, dass die Maßnahme reibungslos umgesetzt wurde. 98.000 Euro brutto hat der Verein investiert. Er „verkauft“künftig den Strom primär an seine als gemeinnützige GmbH organisierte Sozialstation und deren Elektroautos, der Überschuss wird in das Lechwerke-Netz eingespeist. Trotz der Wintermonate mit geringerer Stromausbeute ist man mit dem Start zufrieden.
Elektroingenieur Günther Langer, Beisitzer im Vereinsvorstand, übernahm Planung, Ausschreibung und Abwicklung der gesamten Maßnahme. Sowohl für den elektrotechnischen Teil wie für die notwendigen Tiefbauarbeiten erhielten
örtliche Betriebe den Zuschlag als günstigste Bieter. Abgeschlossen ist der Umstieg auf „regenerativ“bei weitem nicht, für einen Ausbau der Infrastruktur wurde vorgesorgt. 29 Kilowatt peak installierte Leistung machen die 69 Module auf Ost- und Westdach der zwei Garagen sowie Süddach des Stationsgebäudes aus. 18 Kilowatt
speichert die Batterie. Wechselrichter, Steuerung, Erdung und Ausbaufähigkeit sind im Gesamtpaket enthalten, ebenso die drei bereits installierten Wallboxen. Bei den Tiefbauarbeiten hat man an die Zukunft gedacht – sprich Leitungsverlegung und Fundamente für weitere Ladestationen und eventuelle Bestückung weiterer
Dächer. Bei den zwei Elektroautos soll es nicht bleiben, so Geschäftsführerin Elke Müller. Mit 15 Fahrzeugen geht das Team um Pflegedienstleiter Christoph Kirsch auf die Touren im südlichen Landkreis.
32 Pflegekräfte versorgen rund 240 Patienten in über 30 Orten – und legen jährlich rund 220.000 Kilometer zurück. Bei notwendigen Anschaffungen werden Verbrenner künftig durch Elektrofahrzeuge ersetzt, nach einem dritten und vierten hält man bereits Ausschau. Da alle Strecken in heimatlichen Gefilden zurückgelegt werden, gibt es das ReichweitenProblem nicht und die gesamte Energie wird aus der eigenen „Strom-Tankstelle“bezogen.
Im geparkten Zustand haben die zwei Elektro-Autos allerdings ein „Geheimnis“: Aus dem Kennzeichen ist die Antriebsart nicht ersichtlich. „Zum DON und unserem Buchstaben AK für ambulante Krankenpflege haben wir dreistellige Zahlen“, erläutert Geschäftsführerin Elke Müller, und weil das Gesetz nicht mehr als acht Zeichen zulässt, ist für das „E“kein Platz mehr. (arh)