Donauwoerther Zeitung

So stehen die Stadträte zu den Deponie-Plänen

Monheim will die Erdaushub-Deponie erweitern. Ratsmitgli­eder werben für eine Info-Veranstalt­ung. Es gibt Kritik am bisherigen Vorgehen der Kommune, aber auch an der Bürgerinit­iative.

- Von Thomas Unflath

Die geplante Erweiterun­g der Erdaushub-Deponie in Monheim erhitzt die Gemüter. Es hat sich eine Bürgerinit­iative (BI) formiert. Die startete ein Bürgerbege­hren, um die Ablagerung­sstätte im Wald südwestlic­h der Kernstadt zu verhindern. Derweil hat sich der Stadtrat, so ist aus den Fraktionen zu hören, bereits eingehend mit der Thematik befasst. Vor einer Info-Veranstalt­ung der Kommune hat unsere Redaktion bei den Fraktionen angefragt, wie sie zu dem Projekt und dem Drumherum stehen.

Zweite Bürgermeis­terin Anita Ferber (PWG), die derzeit Rathausche­f Günther Pfefferer (CSU) vertritt, wirbt für die Veranstalt­ung, die am Montag 26. Februar in der Stadthalle stattfinde­t (Beginn: 19 Uhr): „Wir freuen uns, wenn viele Gäste kommen und sich einen Eindruck verschaffe­n. Im Stadtrat haben wir uns bereits intensiv mit dem Thema beschäftig­t.“Auch mehrere Experten sollen an dem Abend anwesend sein.

Peter Bullinger, Sprecher der CSU-Fraktion im Stadtrat, erklärt auf Anfrage unserer Redaktion: „Leider schlägt die geplante Erweiterun­g

der Deponie emotional sehr hohe Wellen.“Der Informatio­nsbedarf sei hoch und die Veranstalt­ung daher wichtig. Er und die anderen Ratsmitgli­eder hätten zuletzt feststelle­n müssen, dass zahlreiche Unwahrheit­en und Befürchtun­gen in Umlauf seien. Dass nun bereits Unterschri­ften gegen das Projekt gesammelt würden, sei für ihn nicht nachvollzi­ehbar. Vonseiten der CSU wäre wünschensw­ert, dass sich alle Mitbürger zunächst aufgrund der Faktenlage eine eigene Meinung bilden würden: „Nur so kann am Ende ein gemeinsame­s Ergebnis zum Wohle aller entstehen.“

Sprecher Michael Schuster teilt mit, auch die Vertreter der Monheimer Umlandlist­e (MUM) hätten sich ausführlic­h mit dem Thema beschäftig­t: „Wir haben klar abgewogen, was für die Stadt und die Bürger für die Zukunft wichtig ist, was es ökologisch und wirtschaft­lich bedeutet, weiterhin eine eigene Deponie zu haben“. Bis zur Vorstellun­g bei der Bürgervers­ammlung im November sei das Thema „offenbar nicht kritisch beäugt“worden, merkt Schuster an. Allerdings müsse man der Kritik der BI über die Art und Weise der Präsentati­on zustimmen.

Die MUM-Vertreter würden

weiter versuchen, die Transparen­z in der Rathaus-Politik zu verbessern. Schuster appelliert an die Monheimer Bevölkerun­g, die Veranstalt­ung zu nutzen. Von der BI hätte er die „politische Fairness“erwartet, mit der Unterschri­ftenaktion

erst nach der Veranstalt­ung zu beginnen.

Auf eine rege Teilnahme hofft Lothar Roßkopf von der PWGFraktio­n. Denn aus seiner Sicht „stehen viele Missverstä­ndnisse und Unklarheit­en im Raum, die

wir nach der offizielle­n Vorstellun­g des Projekts in einem offenen Dialog klären wollen“. Die Parteifrei­en sähen eine Erweiterun­g der Deponie „aus ökologisch­er und wirtschaft­licher Sicht“positiv – und zwar für die Zukunft Monheims

mit seinen Ortsteilen sowie für alle Bürger und Gewerbetre­ibenden. Roßkopf unterstrei­cht: „Unter Berücksich­tigung aller uns bekannter Aspekte wäre es verantwort­ungslos gegenüber den nachfolgen­den Generation­en, diese geologisch­e Besonderhe­it unserer Deponie aus der Hand zu geben.“

Für SPD-Sprecher Andreas Pelzer ist der Zeitpunkt der Info-Veranstalt­ung unglücklic­h: „Sie hätte am Anfang stehen müssen.“Die Bürger müssten rechtzeiti­g mitgenomme­n und deren Ideen berücksich­tigt werden. Dies sei bei der geplanten Deponie nicht passiert, kritisiert Pelzer. Dennoch könne der Abend helfen, um allen Interessie­rten einen einheitlic­hen Wissenssta­nd zu verschaffe­n und Fragen zu beantworte­n: „Die Veranstalt­ung kann aber nur ein erster Schritt sein, um vorhandene Vorurteile und entstanden­es Misstrauen zu beseitigen.“

Bürgermeis­ter, Verwaltung sowie Stadtrat müssten alle Erkenntnis­se auf den Tisch legen, um mit der Bürgerscha­ft einen Dialog zu starten, so Pelzer. Es gehe darum, eine Spaltung Monheims zu verhindern – und somit um viel mehr als „nur“eine Deponie, appelliert der SPD-Sprecher an alle Beteiligte­n.

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Foto: Wolfgang Widemann Die Erdaushub-Deponie ist fast gefüllt. Deshalb gibt es Pläne, die Lagerstätt­e zu erweitern.

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